Vorhang auf heißt es täglich für die Artisten der „Großen Akrobatikwelt Wuqiao". Im Akrobatik-Themenpark südwestlich von Cangzhou werden auf der Bühne Schwerter geschluckt, chinesische Flöten mit der Nase gespielt oder Hütchenspiele bis zur Perfektion betrieben.
Die Kreisstadt Wuqiao gilt als die „Wiege der akrobatischen Künste". Seit jeher ist die Kunstform eng mit der lokalen Bevölkerung verknüpft. Das Wuqiaoer Sprichwort „Von den ersten Schritten bis zum 99sten Lebensjahr – alle haben sich der Akrobatik verschrieben" spricht für sich. Fast jeder Bewohner hat einen kleinen Zaubertrick auf Lager. So ist es wenig verwunderlich, dass ein Großteil der 500 Angestellten in der 1993 eröffneten Akrobatikwelt aus der Region stammt.
Park und Stadt sind auch jenseits der Chinesischen Mauer für traditionelle Akrobatik-Künste bekannt. Mit ihrer 2.000-jährigen Akrobatik-Tradition hat die Kreisstadt aus ihrer lokalen Kunst eine internationale Marke gemacht. Doch trotz des hohen Bekanntheitsgrades ist der Anteil der Kulturwirtschaft an der wirtschaftlichen Gesamtleistung des Kreises mit fünf Prozent bisher vergleichsweise gering. Das soll sich ändern. Denn im zwölften Fünfjahresplan (2011-2015) hat die Regierung die Förderung der Kulturwirtschaft zu einem ihrer Kernziele erklärt.
Bereits heute kann die „Große Akrobatikwelt Wuqiao" jährlich 500 Tausend Besucher aus dem In- und Ausland und Gesamteinnahmen von umgerechnet rund 3,8 Millionen Euro verzeichnen. Das alle zwei Jahre ausgerichtete Wuqiaoer Akrobatik-Festival zählt zu den drei wichtigsten Akrobatik-Festspielen weltweit. 1985 eröffnete der Kreis seine erste professionelle Artistenschule, heute sind es bereits 23.
In Zukunft will man neben der Akrobatikwelt weitere touristische Anziehungspunkte für die Stadt schaffen. „Denn ein Problem ist, dass viele Gäste nur für einen Tag zum Besuch der „Großen Akrobatikwelt Wuqiao" in die Kreisstadt kommen", erklärt Tang Gang, Leiter des Pressebüros von Wuqiao. Angedacht ist unter anderem ein Parkgelände zu erstellen, indem Besucher beispielsweise die für die Region bekannten Winterdatteln selbst pflücken können. Für Projekte dieser Art versucht die Stadt zurzeit Investitionen anzuziehen. Daneben sollen die einzelnen Akrobatik-Ensembles des Kreises weiter miteinander vernetzt werden, um so ihre Marktkraft besser zu bündeln.