
In China leben mehr als 200 Millionen Wanderarbeiter. Sie haben ihre Heimat verlassen, um in anderen Städten und Provinzen Geld zu verdienen. Viele dieser Wanderarbeiter lassen sich nicht medizinisch untersuchen, wenn gesundheitliche Probleme auftreten. Grund hierfür ist das Gesundheitssystem, dass ihnen eine Kostenerstattung außerhalb ihres Heimatortes nur schwer möglich macht. Das soll sich zukünftig ändern.
Laut des chinesischen Gesundheitsministeriums wird zur Zeit eine landesweite Datenbank aufgebaut. Diese ermöglicht den Wanderarbeitern die Kosten einer medizinischen Behandlung in der Stadt erstattet zu bekommen, in der sie auch arbeiten.
Yang Qing vom chinesischen Gesundheitsministerium erklärt:
„Informationen und Rechner der einzelnen Provinzen werden mit der landesweiten Datenbank verknüpft. So können Auskünfte über die Versicherten landesweit übermittelt werden, ungeachtet davon, in welches Krankenhaus sie sich begeben. Das wiederum vereinfacht die Kostenerstattung vor Ort."
Die landesweite Datenbank wird zunächst für die Provinzen Henan und Hainan getestet. Aber warum gerade diese Regionen? Zhu Hongming, ebenfalls vom Gesundheitsministerium, erläutert warum.
„Die Provinz Henan hat einen relativen großen Anteil an Einheimischen, die als Wanderarbeiter in andere Provinzen gehen. Somit ist dort die Nachfrage an medizinischer Kostenerstattung verhältnismäßig groß. Zusätzlich ist die bereits vorhandene provinzielle Datenbank technisch besser entwickelt als in anderen Regionen."
Die meisten Wanderarbeiter sind zur Zeit über das ländliche Krankenversicherungssystem ihrer Heimatstadt versichert. Sie können Behandlungskosten daher nur in den Krankenhäusern ihrer Heimatprovinz sofort zurück erstattet bekommen.
Zhu Hongming erklärt weiterhin, dass die Datenbank zusätzlich den Versicherungsbetrug eindämmen wird. Das Einreichen von gefälschten Rezepten und Rechnungen kann durch das Abrufen der Versicherungsdaten unterbunden werden.