Die China Investment Corporation, Chinas Staatsfond, erhält eine Kapitalspritze in Höhe von 22,7 Milliarden Euro, um Wertschriften des verschuldeten Europas zu kaufen, verkündete Wang Jianxi, der stellvertretende Geschäftsführer und oberster Risikomanager der CIC.

Ende letzten Jahres erhielt das Unternehmen neues Investitionskapital im Wert von 22,7 Milliarden Euro vom staatlichen chinesischen Devisenamt. Frühere Kapitalspritzen seien zum größten Teil aufgebraucht, kommentierte Wang, welcher auch ein Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes ist, am Rande der diesjährigen Tagung des Komitees am Sonntag. Auf die Frage, wie das neue Kapital eingesetzt wird, antwortete Wang: "Während Kapitalanlagen unterbewertet sind und die finanziellen Risiken (in den stark verschuldeten europäischen Märkten) beim Kauf begrenzt sind", plane die CIC "in nächster Zeit aktiv in dieser Region zu investieren." In den letzten Monaten hat die CIC das verfügbare Kapital investiert und verhandelte mit der Regierung über weitere finanzielle Mittel. Reuters berichtete Ende des letzten Jahres, dass die CIC weiteres Kapital, bis zu 37,9 Milliarden Euro, erhalten wird.

"Falls die Einnahmen unserer Investitionsobjekte stabil bleiben, werden wir um weitere Finanzspritzen der Regierung bitten", sagte Wang. Experten zufolge werde das neue Geld der CIC die Grundlage für weitere Investitionen im Ausland bilden, insbesondere da Europa zur Zeit mit einer Schuldenkrise kämpft, die viele Wertschriften erschwinglich werden lässt. "Wenn die Wirtschaftslage gut ist, verlangen die entwickelten Länder gerne politische Konzessionen für chinesische Investitionen. Aber wenn die Lage schlechter ist, gibt es weniger solcher Restriktionen", erklärte Wang. "In der langen Sicht, beziehungsweise in den nächsten fünf bis zehn Jahren wird die CIC hauptsächlich die aufstrebenden Märkte im Fokus haben", sagte er. "Wir sind verpflichtet langfristige, sichere Investitionen zu tätigen."

Lou Jiwei, der Vorstandsvorsitzende der CIC, sagte, das Unternehmen möchte in die Verbesserung der veralteten Infrastruktur der westlichen Länder investieren, besonders in Großbritannien. Im Januar hat die CIC 8,68 Prozent der großbritannischen Firma Thames Water von einer Gruppe Investoren, die von der australischen Top Investment Bank Macquarie geführt wurde, gekauft. Zum Versprechen der chinesischen Regierung, den europäischen Nationen zu helfen, sagte Wang, dass die neuen Fonds der CIC nicht gebraucht würden um anderen Länder zu helfen indem man deren Staatsanleihen kauft. Ministerpräsident Wen Jiabao verkündete kürzlich, dass China gewillt sei Europa bei seinem Schuldenproblem zu helfen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bat die CIC und andere langfristige Investoren darum, europäische Schuldverschreibungen zu kaufen.

Lou erklärte während des jährlichen Treffens des China Economists 50 Forum, dass langfristige Investoren wie die CIC es als schwierig einschätzen, in die Staatsanleihen der Eurozone zu investieren. "Investitionsmöglichkeiten liegen in den Bereichen der Infrastruktur oder Industrieprojekten und diese Projekte können der Wirtschaft eine Erholung ermöglichen", sagte er.

Quelle: China Daily und China.org.cn