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Das geheimnisvolle altchinesische Zupfinstrument Guzheng
  2011-11-29 14:33:36  cri

   

Sie hören den Titelsong des bekannten chinesischen Thrillers „Seele der Schönheit", gespielt mit einem uralten chinesischen Instrument: der Kastenzither Zheng, auch bekannt als Guzheng. Ihre Musik klingt zart, fließend, wohlklingend und sogar ein bisschen geheimnisvoll.

Über die Geschichte der Guzheng weiß Li Shibin, der Vize-Präsident des Guzheng-Verbandes in Shaanxi, mehr:

„Die Guzheng ist ein uraltes chinesisches Zupfinstrument. Ihre Geschichte reicht über 2.000 Jahre zurück: Bereits in der Zeit der Frühlings- und Herbst-Periode und der Streitenden Reiche war die Guzheng in der Gegend um Qindi populär, der heutigen Provinz Shaanxi. Deshalb wurde sie auch "Qin-Zheng" genannt. In der Han-Dynastie verbreitete sich das Instrument dann in ganz China."

Die Form der Guzheng ist wie folgt zu beschrieben: Sie ist 160 Zentimeter lang, verjüngt sich von 34 auf 28 Zentimeter und misst eine Höhe von 12 Zentimetern. Die 21 Saiten liegen verborgen im Wirbelkasten, der aufgeklappt die Wirbel freigibt, an denen die Saiten mittels eines Stimmschlüssels pentatonisch gestimmt werden. In früheren Zeiten waren die Saiten aus Seide gefertigt, heute bestehen sie meist aus Metall.

Die Guzheng ist nicht nur im Auge des Betrachters ein Prachtstück, nein, ihr Klang ist einfach bezaubernd. Sobald die erste Saite erklingt, entführt die Musik den Zuhörer in eine unfassbare Welt. Hou Jin, ein Musiker aus der Han-Dynastie, beschrieb den Klang der Guzheng als etwas, was "den Himmel, die Geister und die Götter berührt".

Der Guzheng-Spieler nimmt beim Spielen eine anmutige Sitzhaltung ein. Mit der rechten Hand werden die Saiten gezupft, während mit der linken Hand die Saiten gedrückt werden. Mit dieser Spieltechnik kann er ein zartes Vibrato oder auch ein steigendes und fallendes Glissando erzeugen.

Die Guzheng hat eine helle und prächtige Klangfarbe und ist besonders für den musikalischen Ausdruck von malerischen Naturlandschaften wie schwebenden Wolken oder fließendem Wasser geeignet sowie für den Ausdruck zarter Gefühle.

In der Literatur wird die Guzheng erstmals im Shiji, in "Aufzeichnungen des Historikers" von Sima Qian aus der frühen Han-Zeit, erwähnt. Das chinesische Schriftzeichen für "zheng" besteht aus zwei Teilen: Der obere Teil des Zeichen bedeutet "Bambus", was ein Hinweis auf die frühere Beschaffenheit des Klangkörpers sein könnte. Der untere Teil des Schriftzeichens bedeutet "streiten". Zur Entstehung dieses Schriftzeichens gibt es eine Legende. Einst gab es einen Meister der Se, einer antiken 25-saitigen Zither. Dieser hatte zwei talentierte Töchter, die beide sehr gerne das Instrument spielten. Im Alter beschloss der Meister, sein Instrument an eine seiner beiden Töchter weiterzugeben. Darüber gerieten diese in einen Streit. Der Meister war darüber sehr betrübt und in seiner Not zerteilte er das Instrument in zwei Teile, einen Teil mit 12 Saiten und einen mit 13. Zu seinem Erstaunen klang das neue Instrument sogar noch schöner als das Original. Der Meister gab dem entstanden Instrument einen neuen Namen mit einem Schriftzeichen, bestehend aus den Zeichen "Bambus" und "Streit". Der Name des Instruments "zheng" wird im Chinesischen sogar genauso ausgesprochen wie das Verb "zheng", welches "streiten" bedeutet. Natürlich handelt es sich hierbei nur um eine Legende.

Der Vize-Präsident des chinesischen Guzheng-Verbands,Zhou Yanjia, erklärt,

"Während der 2.000-jährigen Geschichte wuchs die Zahl der Saiten der Guzheng kontinuierlich, von 5 über 12, 13, 14, 15, 16, 18 bis zur heute gebräuchlichen Zahl von 21 Saiten."

Durch ihre Saitenzahl verfügt die Guzheng über einen sehr großen Tonumfang und besitzt damit eine außerordentliche Ausdrucksfähigkeit. Ihr Klang wird in Europa oft mit dem einer klassischen Orchesterharfe verglichen.

Seit dem 8. Jahrhundert nach Chr. benutze man die Guzheng als Ensembleinstrument bei Empfängen und zur unterhaltsamen Hintergrundmusik am Hof. In der Funktion eines Begleitinstruments war sie zart und vorsichtig anzuschlagen. Später wurde sie dann zum Soloinstrument und heute wird sie auch auf Konzerten vor einer großen Zuhörerschaft gespielt.

Heute wird das virtuose Spiel der Guzheng in China und der ganzen Welt ebenso respektiert, wie das Klavier in der europäischen Klassik. Zudem war die Guzheng ein Vorbild für die Entwicklung anderer Zithern Südostasiens, wie beispielsweise der japanischen Koto, der koreanischen Kayagum und der vietnamesischen Dan Tranh.

Übersetzt von Wang Yaqi

Gesprochen von Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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