Über China und insbesondere über die Geschichte dieses Landes ist schon viel geschrieben worden.
Nur über die Betrachtungsweise wer geschrieben hat, und deren Urteil über das chinesische Volk sind viele Unterschiede zu erkennen.
Für mich im 89. Lebensjahr stehend sind die Betrachtungen über China als Volk sehr positiv. Die Leistungen vieler Bürger Chinas muss man anerkennen.
Schon in meinen jungen Jahren war das Land China für mich ein Phänomen. Es war das Reich der Mitte, nennt es doch China selbst ,, Zhongguo" welches man mit Reich der Mitte übersetzen kann.
Dieser Begriff stammt aus der frühen Zhou Dynastie und es handelt sich um einen geographischen Begriff.
Später, in der öffentlichen Meinung während des imperialistischen Zeitalters, war aber China ein unterentwickeltes Land.
China war ein fernes Land mit vielen unterschiedlichen Begriffen, man las die Schrift von rechts nach links. Man aß mit Stäbchen, setzte den Nachnamen vor den Zunamen. Dann kam das 20. Jahrhundert mit vielen technischen Erfindungen für die Menschheit. Es kamen aber auch Umwälzungen in Staat und Gesellschaft. Europa sowie auch Asien stürzten in ein Chaos. Der 1. und der 2. Weltkrieg brachten Not und Elend über die Völker der Welt.
Das Jahr 1941 zog auch mich mit 19 Jahren in den Sog des Völkermordens. Als Soldat der deutschen Kriegsmarine lernte ich als U-Bootfahrer was es heißt, dass das Leben lebenswert ist. Überlebt begann 1945 ein neues Leben. Es begann in einem Arbeiter- und Bauernstaat im Osten des neuen Deutschlands.
Auch China war unter Führung der KP auf dem Weg zu einem Arbeiter- und Bauernstaat. Zwei Staaten mit einer gemeinsamen Zukunft?
Mit dem Lied
Jugend aller Nationen
Uns vereint ein gleiches Ziel
Wo wir auch überall wohnen
Ich wurde 1949 Arbeiter- und Bauernstudent an der Bergakademie Freiburg. Die Geschichte Chinas stand im Mittelpunkt des Lernens.
Über Radio Berlin International hörte ich die erfolgreich verlaufenden Operationen der chinesischen Roten Armee, den Einzug Mao Zedongs in Peking sowie am 1. Oktober 1949 die Gründung der Volksrepublik China.
Mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik entstand ein weiterer sozialistischer Staat. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern eröffnete für uns junge Studenten die Perspektive eines studentischen Austauschs. Dies war für mich das Ziel, mich mit dem fernen Land - das Land der Mitte - noch näher zu befassen. Aber mit dem 15. April 1960, der Einführung einer Radiosendung in deutscher Sprache von Radio China International, entstand die Brücke zwischen der Redaktion und mir als Hörer von Radio China International.
Von der Geburtsstunde des chinesischen Auslandsradios am 3.12.1941 über die deutschen Sendungen erhielt ich viel Wissenswertes über China. Der Höhepunkt war wohl die Nachricht: Nach fünf Tagen im All sind die beiden chinesischen Taikonauten mit ihrem Raumschiff „Shenzhou VI" sicher zur Erde zurückgekehrt.
80 Jahre Wissenssammlung von mir über die Geschichte eines Landes dessen Menschen über Jahrhunderte für die Entwicklung der Menschheit Gutes getan haben.
Bis heute im Jahr 2011 ist Radio China International mein Sender. Mit allen Redakteuren erlebte ich die Höhen und Tiefen Chinas. Heute zum 70-jährigen Jubiläum ist dieser Rückblick für mich zugleich ein Blick in die Zukunft von Radio China International. Ich hoffe, noch einige Jahre als Hörer dabei sein zu können, wenn auch weniger aktiv und schreibfreudig.
Ihr langjähriger Hörer
Nordhorn, Heinz Fraahs