Der 31. Oktober 2011 wird als der Tag in Erinnerung bleiben, an dem die Weltbevölkerung auf sieben Milliarden wuchs. Vielen scheint nicht klar, welche Konsequenzen eine so gewaltige Zahl mit sich bringt, vor allem in den Entwicklungsländern, wo Ressourcen entweder knapp oder ungleich verteilt sind.
Japheth Mpunji kommt aus Afrika, aus einem Gebiet südlich der Sahara mit einer der am schnellsten wachsenden Bevölkerungen. Die unkontrollierte Bevölkerungsexplosion bereitet ihm Sorgen:
„Die derzeitige Lage führt zu Kämpfen, weil nicht genug Rohstoffe da sind. Wenn wir also weiter an einer Familienplanung mit so vielen Kindern festhalten, glaube ich wirklich, dass wir uns in eine noch düsterere Richtung bewegen. Es ist also besser, zu versuchen, unsere Bevölkerung zu regulieren und ein besseres Bildungsniveau zu schaffen."
Der seit fünf Jahren in China lebende Vater zweier Kinder meint, afrikanische Familien sollten dem chinesischen Beispiel folgen und Maßnahmen einführen, die ein bestimmtes Level an Bevölkerungskontrolle garantieren:
„Das Problem hier ist die Ausbildung. Manche Leute wissen immer noch nicht viel über Familienplanung. Vielleicht ist ihnen klar, dass sie nicht viele Kinder haben sollten, aber dann haben sie trotzdem so viele. Sie wissen nicht, wie sie ihre Familie planen sollen, da ihnen die entsprechende Ausbildung fehlt."
Dennoch wird die Rekord-Population in dem UNFPA-Bericht auch als Erfolg bezeichnet, schließlich geht damit auch die Tatsache einher, dass die Menschen länger leben und die Kindersterblichkeitsrate sinkt. Leider betrachtet nicht jeder diese Entwicklung als vorteilhaft, schließlich sind manche Länder mit einer alternden Gesellschaft konfrontiert. Andere Experten haben auch auf die Konflikte aufmerksam gemacht, die solch eine Entwicklung mit sich bringt. Richard Kollodge ist einer der Verfasser des UNFPA-Berichts:
„Wir leben länger, im Durchschnitt 20 Jahre länger als in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Unsere Kinder sind gesünder, und mehr von ihnen erreichen das Erwachsenenalter. Mehr als jeder zweite von uns lebt heute in der Stadt. Es gibt jetzt 1,8 Milliarden junge Menschen auf der Welt – das ist die größte Zahl der Geschichte der Menschheit. Die Welt ergraut. Fast 900 Millionen Menschen sind heute über 60 Jahre alt, und diese Zahl wird weiter steigen."
Manche, wie die chinesische Studentin Wei Wei, beruhigt auch Chinas Ein-Kind-Politik nicht:
„Für mich als Studenten bedeuten mehr Menschen mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Für uns ist also am wichtigsten, einen nachhaltigeren Weg zu finden, zum einen für die Nutzung der knappen Ressourcen und zum anderen für die wirtschaftliche Entwicklung."
Mit der zunehmenden Beunruhigung über die Bevölkerungszahlen raten Experten, mehr in die Gesundheit und Bildung der jungen Generation zu investieren.
„Wir müssen Mädchen und Frauen dazu ausbilden und bekräftigen, in der Gesellschaft voll mitzuwirken. Sie sollen in der Lage sein, weise reproduktive Entscheidungen zu treffen. Und, was auch immer wir machen, Männer und Jungs müssen Teil der Lösung sein, dass eine nachhaltige Zukunft auf gleichen Rechten und Möglichkeiten aufbaut."
Immer mehr Babys kommen auf die Welt. Keiner weiß, was passiert, wenn die Welt in etwa 14 Jahren vor der 8-Milliarden-Marke steht.
Mit dem wachsenden Ressourcendruck steht heute vor allem eine Frage im Fokus: „Was kann man besser machen in einer Welt mit sieben Milliarden Menschen?"
Übersetzt und gesprochen von Marie Bollrich