F: Hallo, herzlich willkommen zu unserem Fragenblock! Heute möchten wir Ihnen auf Wunsch unseres Hörers Egon Lemke aus dem deutschen Gelsenkirchen näheres über die Umweltschutzorganisationen in China berichten. Herr Lemke hatte uns in einem Brief folgende Frage gestellt:
M: „Sehr geehrte Damen und Herren. Gibt es in China eigentlich Ökobewegungen wie bei uns „Die Grünen"?"
F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Lemke, diese Frage beantworten wir Ihnen sehr gern. In China gibt es keine Institution wie die „Die Grünen", zumindest nicht als Fraktion im Chinesischen Volkskongress. Das politische System in China ist ein anderes als in Deutschland. Aber wir haben viele Umweltschutzorganisationen. Heute möchten wir mit Ihnen darüber sprechen.
M: Die Chinesische Gesellschaft für Umweltschutz wurde im Mai 1978 gegründet. Sie ist die erste volkstümliche Umweltschutzorganisation in China, die von Regierungsstellen initiiert wurde. Dies war der Startschuss für die Entstehung weiterer Organisationen dieser Art. Bis heute hat sich ein umfassendes Netzwerk etabliert, das den Umweltschutz in China erfolgreich vorantreibt.
F: Ja, genau. Heute gibt es in China insgesamt mehr als 2.700 kleinere und größere angesehene Umweltschutzorganisationen mit 220.000 Beschäftigten (155.000 von ihnen üben die Tätigkeit nebenberuflich aus). Die Mitglieder dieser Umweltschutzorganisationen sind meistens junge Leute. Sie haben einen höheren Bildungsgrad und sind bereit, ihre Zeit einer „guten Sache" zu widmen. Ihr gesellschaftlicher Einfluss ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Die Angestellten der chinesischen Umweltschutzorganisationen arbeiten meist für eine geringe Bezahlung, ein großer Teil davon sogar ohne Lohn.
M: Von den Umweltschutzorganisationen in China sind 50 Prozent von den Regierungsstellen initiierte Einrichtungen und über 40 Prozent Studentenverbände. Die Umweltschutzorganisationen sind vor allem in den großen Städten Chinas, in den östlichen Küstengebieten sowie in den Provinzen Hubei, Hunan, Sichuan und Yunnan ansässig.
Die chinesischen Umweltschutzorganisationen finanzieren sich hauptsächlich über Regierungsgelder, Mitgliedsbeiträge und Spenden.
F: Ja. Nun erzählen wir Ihnen etwas über einige ausgewählte Umweltschutzorganisationen in China. „Zi Ran Zhi You" – „Freunde der Natur" ist die erste Umweltschutzorganisation, die von der Bevölkerung selbst im März 1994 gegründet wurde. Zurzeit hat die Vereinigung mehr als 1.000 Mitglieder. Ihren Ursprung hat die Organisation in den 1990er Jahren, als sie zum Schutz der Stumpfnasenaffen in der Provinz Yunnan gegründet wurde. Daneben haben sie einen großen Beitrag zu der Aufklärungsarbeit in Schulen und Wohngebieten geleistet als auch im Engagement zum Schutz der tibetischen Antilopen.
M: „Das Beijinger Erddorfzentrum (Diqiucun) für Umweltkultur" fördert den Aufbau grüner Wohnviertel und will auf eine bewusste Verwendung nicht recycelbarer Produkte aufmerksam machen. Das Zentrum hat im Kreis Yanqing, im Vorort von Beijing, eine Bildungsplattform gegründet. Von hier aus werden Umweltschutz-Ausbildungen und Bioreisen organisiert. Die Einrichtung „Grüne Flüsse" setzt sich schwerpunktmäßig für den Umweltschutz und die Überwachung auf dem Qinghai-Tibet-Plateau ein. Sie sehen ihre Aufgabe im Schutz des Ökotops an der Quelle des Changjiang-Flusses.
F: Ja. Nun sprechen wir noch etwas über den Ökoverband Alashan (Alxa). Der Ökoverband Alashan wurde im Juni 2004 gegründet und ist im Westen des Autonomen Gebiets Innere Mongolei ansässig. Diese Region ist bekannt als Ursprungs-Ort aufkommender Sandstürme in China. Im Jahr 2001 investierten einige chinesische Unternehmer 50 Millionen Yuan RMB in Maßnahmen zur Bekämpfung der Sandstürme. Mit diesen Geldern entstand das Ökogebiet „Mondsee". Seit 2004 haben sich 80 Unternehmer dazu verpflichtet, pro Jahr 100.000 Yuan RMB in das Gebiet zu investieren. Damit wollen sie die Harmonie zwischen Mensch und Natur fördern.
M: Ja, so ist es. Fassen wir noch einmal zusammen: Die chinesischen Umweltschutzorganisationen organisieren nützliche Bewegungen und kooperieren mit Universitäten und Forschungsinstituten. Ihr Einfluss in der Gesellschaft ist stetig gewachsen, und in den letzten zehn Jahren sind sie zu einer unentbehrlichen Kraft in der Entwicklung des Umweltschutzwesens in China geworden. Die Umweltschutzorganisationen treiben die Aufklärungsarbeit unter anderem mit der Organisation von öffentlichen Aktivitäten, der Herausgabe von Publikationen, dem Halten von Vorträgen und der Einrichtung von Ausbildungen voran. Damit haben sie einen wesentlichen Beitrag zur Verstärkung des Umweltschutzbewusstseins in der Öffentlichkeit geleistet sowie im Umwelt- und Artenschutz.
F: Soweit liebe Freunde unser Thema „Umweltschutzorganisationen in China".



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