Nach aktuellen Auskünften sollen sich die jüngsten Projekte im sozialen Wohnungsbau vor allem an Familien mit mittleren und niedrigen Einkommen, junge städtische Arbeiter und Wanderarbeiter mit einer langfristigen Anstellung in der entsprechenden Stadt richten. Die zugewiesenen Wohnräume verfügen im Durchschnitt über eine Fläche von 40 Quadratmetern, wobei die Mietkosten deutlich unter dem gängigen Marktpreis liegen. So mancher Wanderarbeiter zeigte sich über diese Nachricht daher sehr erfreut.
„Es wäre sehr schön, wenn wir in einer dieser verbilligten Mietwohnungen leben könnten. Außerdem gehören die ja dem Staat, Sicherheit und Lebensstandard sind da sicherlich besser."
„Natürlich wäre es nahezu perfekt, wenn wir für weniger Geld in eine bessere Wohnung ziehen könnten!"
In Beijing werden die öffentlichen Sozialwohnungen anhand ihrer Fläche in vier Kategorien eingeteilt, wobei die Größe zwischen 30 und 60 Quadratmetern variiert. Um die Finanzierung sicherzustellen, hat die Stadtverwaltung bereits ein Investitionszentrum eingerichtet. Allein im Juni dieses Jahres wurden mehr als zehn Milliarden Yuan durch die Lokalregierung investiert. Zudem wurde die Zusage erteilt, fortan ein Zehntel der Erträge aus Bodenüberlassungen im Stadtgebiet für die Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus zu verwenden.
Wie uns ein Wanderarbeiter in Beijing mitteilt, werde er sich schon sehr bald für eine der Wohnungen bewerben.
„Momentan lebe ich gemeinsam mit sechs anderen Personen in einem Wohnheim bei unserem Unternehmen. Das ist nicht sonderlich angenehm, vor allem nicht, wenn meine Familie zu Besuch kommt. Außerdem ist es sehr unordentlich. Ich hoffe, dass auch ich eines Tages in den Genuss einer Sozialwohnung kommen werde."
Für andere Arbeiter ist das Leben in einer der öffentlich subventionierten Wohnungen längst kein Traum mehr. Feng Yujiao stammt aus der Provinz Guangdong und arbeitet seit langem in der Stadt Changzhou. Im vergangenen Jahr wurden die Bestimmungen für Wanderarbeitern hier deutlich gelockert. Über die Vermittlung ihres Arbeitgebers bewarb sie sich um eine Einraumwohnung, und schon eine Woche später hielt sie die Schlüssel in ihrer Hand.
„Beim Einzug war ich begeistert. Alle Einrichtungsgegenstände waren da, inklusive Kühlschrank, Kleiderschrank, Bücherregal, Bett, Klimaanlage, Waschmaschine und Wassererhitzer. Früher musste ich mindestens 800 Yuan für die Miete einplanen, aber jetzt brauche ich nur noch 400 Yuan pro Monat, um in einer öffentlichen Sozialwohnung zu leben."
Viele Wanderarbeiter nehmen die aktuelle Entscheidung des an sie gerichteten sozialen Wohnungsbaus sehr positiv auf. Allerdings stellt sich für viele von ihnen die Frage, wie es um die effiziente Umsetzung steht.
„Ich mache mir vor allem Sorgen darüber, ob wir gleichberechtigt behandelt werden, wenn sich neben großen Mengen von Wanderarbeitern auch lokale Anwohner bewerben sollten."
Derartige Bedenken sind durchaus nachvollziehbar, gab es doch schon einige Korruptionsfälle im Zusammenhang mit günstigen Sozialwohnungen. Beispielsweise lebten wohlhabende Personen in subventionierten Wohnungen, obwohl sie sich Luxuskarossen leisten konnten. Die chinesische Zentralregierung hat daher unterstrichen, dass die Vergabe der Mietwohnungen in strikter und einheitlicher Weise geschehen müsse. Es müsse stets geklärt sein, zu welchen Zeitpunkten Mieter ein- und ausziehen können. Einzelne, die aus der Vermietung von Sozialwohnungen Profit schlagen würden, müssten mit aller Härte und höchstmöglichen finanziellen Strafen verfolgt werden. Nur so könne man sicherstellen, dass alle Bewerber und Mieter gleichbehandelt und die Wohnungen an tatsächlich bedürftige Personen vermietet werden.
Übersetzt und gesprochen von Lucas Göpfert