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Im Jahr 1930 traten der 16jährige Rinderhirte Zhu Zhiping und seine ältere Schwester in die Rote Armee ein, die Streitkräfte der Kommunistischen Partei Chinas. Später nahm Zhu Zhiping an dem Langen Marsch teil und kämpfte gegen die Japaner, die Kuomintang (KMT) und die US-Armee in Korea. Wieso trat aber Zhu Zhiping in die Roten Armee?
Vor hundert Jahren hat die Xinhai-Revolution das feudale System in China abgeschafft und eine Republik wurde ins Leben gerufen. Doch hörten auf der einen Seite die Einmischungen der ausländischen Kräfte nicht auf und auf der anderen Seite wurde das Land durch kriegerische Warlords ausgebeutet. Die Arbeiter in den Städten und die Bauern auf dem Land lebten weiterhin in Hunger und Armut. Und die regierende Kuomintang konnte die Probleme des Landes nicht lösen. Dazu der Experte für die Geschichte der chinesischen Neuzeit, Yang Kuisong:
„Die Kuomintang unter der Leitung von Chiang Kai-shek war damals eigentlich eine bürgerliche Partei und kümmerte sich hauptsächlich um die Städte. Doch auf dem Land herrschte der Landadel. Sie waren die Eigentümer des Landes und waren gegen eine Bodenreform. Nach der Niederlage auf dem chinesischen Festland hat die Kuomintang Selbstkritik geübt und war zum Schluss gekommen, dass sie sich früher zu wenig um Arbeitnehmer und Bauern gekümmert und eine Bodenreform nicht mal versucht hat."
Im Unterschied zu der Kuomintang hat sich die Kommunistische Partei seit ihrer Gründung im Jahr 1921 um die Interessen von denjenigen gekümmert, die ganz am Ende der gesellschaftlichen Hierarchie standen. Nach dem Scheitern der Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien in den 20er Jahren wurde die KP China von der Kuomintang brutal unterdrückt. Deshalb gingen die Kommunisten in die ländlichen Regionen und begannen dort mit den Bodenreformen. Die Bauern haben Böden bekommen und wurden von den Schulden bei den Grundherren befreit. Nach und nach wurde die KP Chinas von immer mehr Bauern unterstützt. Damals sagte man: „Der Roten Armee zu folgen, bedeutet Essen zu haben." In einem Dorf namens Qiliping sind an einem Tag mehr als 800 Bauern der Armee beigetreten. Sie dachten dabei nicht nur an Essen für sich selbst, sondern hatten auch den Traum, dass alle Arbeiter und Bauern in China ein glückliches Leben führen können. Wie Zhu Jianzhong, der Sohn von Zhu Zhiping, sagt, ist sein Vater stets davon überzeugt gewesen, dass sich die Führer der KP Chinas für ein gutes Leben für die chinesische Bevölkerung einsetzten.
„Bei dem Langen Marsch hat mein Vater dreimal das Sumpfland überquert und zweimal den Schneeberg erklommen. Er hat mir mehrmals gesagt, dass er die Schwierigkeiten des Langen Marsches nur überstehen konnte, weil er von dem Sieg der Revolution und des Kommunismus fest überzeugt war."
Bei der Gründung im Juli 1921 hatte die KP Chinas damals nur etwa 50 Mitglieder. Die meisten von ihnen waren chinesische Intellektuelle und Eliten, die gerade erst begonnen haben, sich mit dem Kommunismus zu beschäftigen. Als sie 28 Jahre später, also 1949, begannen, China zu regieren, gab es landesweit schon mehr als vier Millionen Mitglieder. Damals waren die allermeisten von ihnen Arbeiter, Bauern und Mitglieder der Volksbefreiungsarmee.
Seit 1978 wird in China die Reform- und Öffnungspolitik durchgeführt. Selbständiges Wirtschaften und private Unternehmern werden von der Regierung ermutigt und unterstützt. Die Privatwirtschaft hat sich in China enorm entwickelt. Immer mehr Leute aus dem Mittelstand wollten in die KP Chinas eintreten. Nach langen Diskussionen ist man in der Partei zum Schluss gekommen, dass der Mittelstand als eine neue und aufstrebende Kraft neuen Wind in die KP bringen und ihr neue Impulse verleihen kann. Durch die Beitritte aus dem Mittelstand wurde die Partei auch repräsentativer. Dazu der französische Wissenschaftler und ehemalige Kulturrat der französischen Botschaft, Maurice Portiche:
„Es ist gut, dass jetzt die Privatunternehmer der KP China beitreten können. Das zeigt, dass die KP seit der Durchführung der Reform- und Öffnungspolitik der neuen gesellschaftlichen Kraft Aufmerksamkeit schenkt. Durch die gemeinsamen Bemühungen der verschiedenen Kreise, einschließlich der Privatunternehmer, ist China zu der zweitgrößten Volkswirtschaft geworden. Man kann sich vorstellen, dass die Privatunternehmer neue Impulse und neue Ideen in die Partei einbringen können."
So repräsentieren heute 80 Millionen KP-Mitglieder die ganze Vielfalt der chinesischen Gesellschaft und ihr Willen, das Land in eine bessere Zukunft zu führen.
Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Xi Jing