Mein Besuch im Lushan-Gebirge am 14. Juni 2011 wird für mich stets ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Wir waren in den frühen Morgenstunden aufgebrochen und kletterten auf steilen Bergpfaden dem Gipfel entgegen. Am Wegesrand fiel unser Blick auf tiefe Schluchten und Abgründe, deren Konturen sich in dichten Wolken verloren. Zugegebenermaßen brachte dieser Anblick auch eine gewisse Ungewissheit, ja Angst mit sich, doch obsiegte der traumhafte Eindruck dieser einzigartigen Aussicht. Neben der Landschaft waren auch Bauten aus der Tang-Dynastie zu bewundern, die vor mehr als einem Jahrtausend zum Andenken an den berühmten Dichter Bai Juyi errichtet worden waren.

Doch der Lushan spielt auch für die chinesische Gegenwart eine große Rolle. Besonders nennenswert sind drei wichtige Konferenzen der KP Chinas, die hier während der 1950er und 1970er Jahre stattfanden. Die heutige Lokalregierung weiß diese Bedeutung als touristische Ressource geschickt zu nutzen, und so zieht es immer mehr Touristen in die Region. Spricht man von einer Reise zum Lushan, so sollte man keinesfalls den rührenden Film „Eine Liebe am Lushan", „Lushan Lian", aus dem Jahre 1980 unerwähnt lassen. Bis heute veranlasst der Film Menschen zu einem Besuch des Gebirges. Denn neben der romantischen Handlung wartet der Film auch mit einigen der schönsten Ansichten des Lushan auf. Darüber hinaus stellte er so manchen Rekord der chinesischen Filmgeschichte auf. Unter anderem wird der Film etwa bis heute im Kino der Gemeinde Guling gezeigt. Im Jahre 2002 brachte dies eine Eintragung in das Guinness-Buch der Rekorde als am längsten in ein und demselben Kino laufender Film. Aufgrund seiner großen Bekanntheit ist es dem Werk dabei gelungen, den Lushan unter allen Menschen Chinas berühmt zu machen.

Daniel Tomozei, rumänischen Redaktion