Die Arbeit als ausländischer Journalist bei einem staatlichen Medienunternehmen in China hat ganz gewiss viele positive Aspekte, so erhält man beispielsweise Einblicke in Bereiche, die ein normaler Besucher oder Gast nicht bekommt. Dazu zählt etwa der Besuch von Behörden oder öffentlichen Einrichtungen, und Ende vergangener Woche gab es erneut so eine Gelegenheit: eine kleine Delegation von CRI wurde zusammen mit weiteren ausländischen Medienvertretern zu einem „Tag der offenen Tür" in die Abteilung für Internationale Bzeiehungen des Zentralkomitees der KP Chinas eingeladen. Anlaß der Aktion war der 90. Jahrestag der Gründung der KP Chinas, der im Juli ansteht.
Die Abteilung liegt etwas versteckt südwestlich der U-Bahnstation Muxidi, hat man den Bau aber schließlich gefunden, so überrascht dann doch die Größe: auf 16 Stockwerken verteilt wird der Kontakt der KP Chinas zu anderen Parteien und politischen Organisation in aller Welt koordiniert und organisiert. Über die genauen Aufgaben und Funktionen informierte dann nach einer ersten Begrüßung der Pressesprecher der Abteilung, Herr Huang Huaguang. Demnach ist die Abteilung in verschiedene Büros unterteilt, etwa für Süd- und Südostasien oder für Westeuropa. Aufgabe der einzelnen Büros ist es, Kontakt zu Parteien in den jeweiligen Regionen der Welt herzustellen, diese zu unterhalten und auszubauen. Dabei werden nicht nur Parteien kontaktiert, die ideologisch der KP Chinas ähneln, wie Huang Huaguang betonte. Vielmehr stehen das gegenseitige Kennenlernen und die Zusammenarbeit im Mittelpunkt, das Austauschen und Überschreiten von Ideologien ist durchaus gewünscht. Die dabei befolgten Prinzipien lauten Unabhängigkeit, Gleichheit, gegenseitiger Respekt und das Nichteinmischen in innerparteiliche Angelegenheiten der Gegenseite. Und die über die Jahrzehnte erfolgten Anstrengungen sind durchaus beachtlich: mit mehr als 600 Parteien und politischen Organisationen in über 160 Ländern besteht gegenwärtig solch ein Austausch!
Im Mittelpunkt stehen vor allem der wechselseitige Besuch durch Delegationen, multilaterale Treffen oder Veranstaltungen, die wechselseitige Teilnahme an wichtigen Parteikongressen und Zusammenkünften oder Jugendaustauschprogramme. Auch konkrete Beispiele nannte Huang Huaguang: so gab es beispielsweise Treffen und Gespräche auf Parteiebene über das Vorgehen angesichts der internationalen Finanzkrise, ein Forum von Parteien aus China und Europa im Mai 2010 zum Thema „Globale Herausforderungen und Kooperation" in Beijing, Gespräche auf Parteienebene über erneuerbare Energien im Mai 2009 sowie ein Kongress über Armutsbekämpfung im Juli 2010 in Kunming.
Im Anschluß an die Ausführungen von Huang Huaguang folgte dann der Besuch einer kleinen Ausstellung mit Photos und Hinweisen über die verschiedenen Aktivitäten der Abteilung für Internationale Angelegenheiten des ZK der KP Chinas. Auf kleinen Stellwänden montiert, gab es viele Photos von namhaften Politikern aus aller Welt zu sehen: Fidel Castro etwa, Yasir Arafat aber auch der frühere Bundeskanzler Willy Brandt, zu sehen beim Händedruck mit Deng Xiaoping. Zudem wurde in der Ausstellung auch über die Zusammenarbeit mit ausländischen Journalisten informiert, besonders hingewiesen wurde dabei auf den US-amerikanischen Journalisten Edgar Snow, der 1937 das Buch „Red Star Over China" veröffentlichte.
Anschließend gab es eine Pressekonferenz mit dem stellvertretenden Leiter der Abteilung für Internationale Angelegenheiten des ZK der KP Chinas, Herrn Ai Ping. Er bedankte sich für das große Interesse der Medien und informierte noch einmal über aktuelle Projekte der Abteilung. Außerdem beantwortete er Fragen der Journalisten, etwa von Kollegen der Financial Times, der Nachrichtenagentur Xinhua und natürlich auch von CRI.
Im Anschluß daran gab es noch einen gemeinsamen Phototermin von Ai Ping mit einer Vertreterin der FRELIMO, der „Mosambikanischen
Befreiungsfront", ein anschauliches Beispiel für die Arbeit und die Kontakte der Abteilung für Internationale Angelegenheiten des ZK der KP Chinas und ein gelungener Abschluß des „Tags der offenen Tür".
Text und Foto: Christoph Limbrunner