Ieoh Ming Pei hat den Großteil seines Lebens in den USA verbracht, spricht aber fließend Hochchinesisch, Kantonesisch, den Shanghaier und den Suzhouer Dialekt. Der in Shanghai aufgewachsene Pei hat einen tief verwurzelten chinesischen Hintergrund. Er sei Chinese, ein Suzhouer, so stellt er sich gerne vor.
„Ich bin in China geboren und aufgewachsen. Mit 17 Jahren kam ich in die USA. Deshalb bin ich Chinese und vertrete immer die Ansichten eines Chinesen, obwohl ich mehr als sechs Jahrzehnte lang in den USA gelebt habe. Gleichzeitig bin ich mit den Neuigkeiten in den USA vertraut. Beides stellt in meinem Leben keinen Konflikt dar."
Geboren wurde Ieoh Ming Pei 1917 in der Gartenstadt Suzhou, die landesweit für ihren sanften Dialekt und ihre Schönheit bekannt ist. Seine Mutter war Flötenmeisterin und eine fromme Buddhistin. Sein Vornamen Ieoh Ming bedeutet Helligkeit, er wurde im Jahr der Schlange geboren. Diese Leute gelten als charmant, entschlossen und eigensinnig, meinen die Chinesen.
Ieoh Ming Pei wurde in eine reiche Familie geboren, der einst der „Löwen-Wald", eine berühmte Gartenanlage in Suzhou gehörte. Dort verbrachte er seine Kindheit. Sein Vater war einer der Gründer der Bank of China. 1935 zog Ieoh Ming Pei zur Ausbildung in die USA. Anders als sein Vater es sich vorgestellt hatte, wurde er kein Bankier, sondern Architekt. Er studierte am Massachusetts Institute of Technology und der Harvard University. 1955 eröffnete er in New York sein eigenes Architekturbüro.
Ieoh Ming Pei legt großen Wert auf abstraktes Design. Seine bevorzugten Baumaterialien sind Stein, Beton, Glas und Stahl. In vielen amerikanischen Großstädten hat er seine Spuren hinterlassen. Die Kennedy-Bibliothek in Boston wird als eines der herausragendsten Werke der amerikanischen Architekturgeschichte gerühmt. 1983 wurde Ieoh Ming Pei der Pritzker-Preis verliehen.
Der große Architekt bezeichnete sich selbst nie als Anhänger klassischer oder moderner Architektur:
„Ich bin kein Modejäger. Meine amerikanischen und französischen Kollegen wissen alle, dass ich eher ein konservativer Mensch bin. Die Architekten von heute richten sich zu stark nach der Mode, finde ich. Mode Design hält jedoch nur kurz, ein Jahr später ist es schon out. So etwas darf in der Architektur aber nicht passieren."
Ieoh Ming Pei hat mehr als 70 Bauwerke geschaffen. Am zufreidensten ist er mit seiner Pyramide am Louvre in Paris. Dank seines Designs hat sich die Ausstellungsfläche des Museums verdoppelt, gleichzeitig ist es im Inneren viel heller. Der Architekt aus Ostasien hat die Franzosen mit seinem geniealen Design überzeugt.
Ieoh Ming Pei schöpft auch aus der Gartenbaukunst seiner Heimatstadt Suzhou.
„Chinesische Gärten sind abwechslungsreich. ‚Jiejing', das ‚Borgen von Szenarien' ist ein besonderes Merkmal der chinesischen Gartenbaukunst. Es ist wichtig, um das Blickfeld der Besucher zu erweitern. Mitten in einem französischen kaiserlichen Garten hat man die Übersicht über alles. In chinesischen Gärten ist das nicht der Fall. Sie sind voller Krümmungen. Biegt man um eine Ecke, findet man eine andere Szenerie vor."
Übersetzt von Xiao Lan Gesprochen von Xiao Lan



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