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Ein Joint Venture der besonderen Art – Ein internationales Ehepaar und der österreichische Wein
  2011-05-27 14:11:48  cri
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Yadong und Angelika

Der Blick des Gastes schweift über Wände und Fußböden aus Ziegelsteinen, eine kleine Bar und, für einen solchen Ort nicht weiter überraschend, unzählige Flaschen Wein – wir befinden uns in einem Weinkeller in Beijing, der auf österreichische Weine spezialisiert ist. Der chinesische Inhaber Men Yadong betreibt das Geschäft seit nunmehr fünf Jahren gemeinsam mit seiner Frau Angelika Schönegger aus Österreich. Neben dieser Niederlassung verfügen sie über insgesamt vier Weinkeller in ganz China.

Frau Schönegger lernte ihren Mann vor etwa zehn Jahren während eines Studienaufenthaltes in Jinan, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Shandong, kennen. Die beiden verliebten sich sofort ineinander und heirateten 2002. Heute leben sie gemeinsam mit ihren zwei Söhnen in Beijing. Auf die Idee, Weine zu importieren, verfiel Men Yadong vor etwa sechs Jahren, nachdem er einige Flaschen der Marke „Vereinte Winzer" in Österreich erworben hatte. Der Wein überzeugte ihn sofort, und so fiel der Entschluss, die bis zu diesem Zeitpunkt in China kaum anzutreffenden österreichischen Weine zu importieren.

„Die Weine der Vereinten Winzer haben einen besonderen Geschmack mit einem ausgeprägten Aroma, ganz ausgezeichnet. In Österreich werden die Trauben unter natürlichen Bedingungen angebaut. Die österreichischen Vorschriften für den Anbau und die Herstellung von Wein sind erheblich strenger als jene in Frankreich."

„Vereinte Winzer" ist der größte Rotweinproduzent Österreichs und kann mit einem breiten Sortiment an Weinen aufwarten, die sich in Österreich großer Beliebtheit erfreuen, darunter Arachon, Akira oder Dürrau. Angelika Schönegger ist für den Export der Weine aus Österreich zuständig und kann uns von der langen Geschichte der „Vereinten Winzer" berichten.

„Unser Weingut, dass sind die 'Vereinten Winzer', das ist jetzt eine Genossenschaft von einigen hundert Winzern, einigen hundert Weinbauern, die zu uns die Weintrauben liefern. Wir haben verschiedene Qualitätsrichtlinien, wie die Weingüter ausschauen müssen, wie viele Weintrauben gepflanzt werden dürfen und so weiter, und die liefern uns dann die Trauben ab. Generell, dieses Gebiet, das ist im Burgenland, das ist im ganz Osten von Österreich an der Grenze zu Ungarn. Das ist schon seit Jahrhunderten, Jahrtausenden ein Rotweingebiet."

Im Burgenland wächst die blaufränkische Traube, aus der vor allem qualitativ hochwertige Rotweine gewonnen werden. Die „Vereinten Winzer" bieten jedoch auch andere Weinsorten wie Weißweine oder Eiswein an. In China schlägt eine Flasche mit dem Etikett der „Vereinten Winzer" mit einem Preis zwischen 300 und 2.000 Yuan RMB zu Buche. Allerdings bevorzugen die meisten Chinesen nach wie vor Bier und Schnaps vor den teuren ausländischen Weinen. Viele könnten die Geschmacksnoten der einzelnen Weine kaum unterscheiden, wie uns Men Yaodong erklärt. Dies sei auch eines der grundlegendsten Probleme auf dem chinesischen Markt. Der Weingenuss, so sieht es Men Yaodong, beruht auf einer eigenen Kultur mit ihren Besonderheiten, die nur über einen längeren Zeitraum erlernt werden können.

„Viele Chinesen wissen nicht sehr viel über Wein. Sie trinken Wein, weil sie ihn modern finden. Sie haben meist keine Ahnung davon, ob ein Wein nun gut oder schlecht ist. Ich finde, man sollte unterschiedliche Weine probieren. Nur so kann man Charakter und Geschmack der einzelnen Weinsorten erkennen."

Allerdings hat der Konkurrenzdruck innerhalb der letzten zwei Jahren laut Men Yaodong deutlich zugenommen. Zahlreiche Weinproduzenten aus Frankreich, Neuseeland, Australien oder Amerika drängen auf den chinesischen Markt mit seinem großen, bisher kaum genutzten Potential. Auf den hiesigen Weinmessen ist es nicht ungewöhnlich, auf Stände von mehr als hundert Firmen zu treffen. Für die „Vereinten Winzer" ist es daher ein ausgesprochen glücklicher Umstand, bereits frühzeitig auf dem chinesischen Markt Fuß gefasst zu haben. So konnte über die vergangenen fünf Jahre eine feste Stammkundschaft aufgebaut werden. Die hohe Qualität der Weine hat sich schnell herumgesprochen und zum Wachstum des Geschäfts beigetragen. Wie Herr Men uns berichtet, habe er vor fünf Jahren etwa 5.000 Flaschen Wein jährlich verkaufen können. Heute sei der Absatz auf über 30.000 Flaschen angestiegen. Das Ehepaar erklärt, dass es mit der momentanen Entwicklung sehr zufrieden sei und mit dem weiteren Wachstum einen gewissen Rahmen einhalten wolle. Gerade Frau Schönegger ist es wichtig, die Qualität der Weine nicht für einen schnellen Profit aufzugeben.

„Ich meine, das ist sowieso unsere, was jetzt den Wein betrifft, der Grundgedanke an sich. Österreichischen Wein kann man eben nur verkaufen, in dem wir auf die Qualität pochen. Wir haben eine sehr hochwertige Qualität und wir können einfach langfristig auch diese Qualität halten. Und unsere Qualität wird nicht nur von der österreichischen Gesetzlage so gefordert, sondern von unserem Weingut und unseren Kellermeistern immer wieder forciert."

Herr Men hält für die Zukunft noch einige Pläne bereit. Sein Ziel ist es, insgesamt zehn Weinkeller im Inland zu besitzen und österreichischen Wein in ganz China bekannt zu machen.

„Die Österreicher sind sehr freundlich, ich mag das Land, ich habe eine österreichische Frau und eine Familie. Jetzt mache ich Karriere im Weingeschäft. Ich freue mich darüber, hier in China hochwertige österreichische Weine anbieten zu können. Für die Verbreitung dieser Weine werde ich mich auch weiterhin einsetzen."

Text und Gesprochen von Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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