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Mehr als McDonalds? Ein Blick auf die US-amerikanische Kultur
  2011-05-24 09:16:13  cri
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Im Culture Yard in Beijing leitet der US-Amerikaner Ariel Tudela Diskussionsgruppen, an denen sich aufgeweckte gesprächige chinesische Mittzwanziger beteiligen. Er will die manchmal verwirrende Gesellschaft der USA verständlicher machen und einige Mythen entkräften.

Tudela findet, dass die US-amerikanische Kultur in China oft zu sehr vereinfacht wird. Chinesische Studenten haben intensiven Englischunterricht, aber sie lernen oft nicht die tieferen Zusammenhänge. Nach einem Gespräch mit dem Leiter des Culture Yard entschied sich Ariel Tudela, einen Kurs über Musik anzubieten.

„Mein erster Kurs beschäftigte sich mit Michael Jackson, seiner Geschichte. Warum er so wichtig war, warum er vielen Menschen so viel bedeutet hat… Was die Liedtexte betrifft… Wir haben uns darüber unterhalten, was sie bedeuten, bestimmte Slang-Begriffe."

Tudelas Ausbildung im Bereich Kunst, sein Interesse an Musik und der Migrationshintergrund seiner Familie ermöglichen ihm, die Studenten in Diskussionen zu verwickeln, die sie normalerweise nicht führen würden. Er hofft, dass seine Kurse einige Missverständnisse ausräumen.

Bei der 26-jährigen Jennifer Yang aus Heilongjiang, die gerne in den USA studieren würde, war dies bereits erfolgreich. Sie meint, durch die letzten zehn Sitzungen verstehe sie das Land nun besser.

„Ich möchte mehr über die Unterschiede zwischen der chinesischen und der US-amerikanischen Kultur erfahren, damit ich besser darauf vorbereitet bin. Auch falls ich nicht in die USA gehe, interessiert mich die dortige Kultur sehr, da wir viele Videos, Stücke und Filme anschauen. Meiner Meinung nach ist die US-Kultur für das heutige Leben in China sehr wichtig."

Tudela versucht Themen zu finden, die zum Nachdenken anregen, Fragen aufwerfen und Meinungen bilden. Bis jetzt reichte das Spektrum vom „King of Pop" über Motown und Urbanisierung bis hin zu Pop Art. Die meisten Studenten kennen sich mit diesen Themen aus, sich frei auf englisch darüber zu unterhalten ist jedoch eine ganz andere Sache.

Im Culture Yard hat die kleine Studentengruppe einen gemütlichen Raum mit bequemen Sofas, Tee und einem Umfeld, das die Gespräche fördert.

Heute ist das Thema „Edutainment", eine Kombination von Bildung und Unterhaltung – zweifelsohne sehr beliebt in den USA. Tudela sieht es kritisch, dass in einem Land mit so viel Werbung wie in den USA traditionelle Lehrmethoden gegen Einprägsameres ausgetauscht werden. Wie erwartet scheiden sich hier die Geister.

„Mich besorgt das. Ich sehe US-Amerikaner und Leute in meinem Alter, und wie fest sie davon überzeugt sind, dass man in den USA fast alles weiß. Und ich glaube, dass das auch in China passieren kann, da Informationen so schnell weitergegeben werden. Nicht nur in China und den USA, sondern überall, da die Technologie so schnell voranschreitet."

Jennifer sieht das etwas anders.

„Wie man sieht, kann ich viel lernen. Meiner Ansicht nach gibt es große Unterschiede zwischen Amerikanern und Chinesen. Wir Chinesen werden immer zum Lernen angetrieben, auch bei vielen Sachen, die wir nicht lernen wollen. Ariel meint, ausgehend von seiner Erfahrung, dass Edutainment nicht so gut für den Lernprozess sei. Für uns ist es aber toll. Ich will es auch nutzen. Ich bin Lehrerin und unterrichte in China junge Schüler. Und ich weiß, wie langweilig das sein kann. Das ist meiner Meinung nach der Unterschied."

Solche Diskussionen ziehen auch Neuankömmlingen wie den 20-jährigen Bruce Li in ihren Bann. Er hat durch Zufall vom Kurs erfahren, als er am Culture Yard vorbeilief und eine Anzeige sah.

„Die Kultur der USA interessiert mich. Ich will mehr darüber erfahren, deshalb bin ich hier. Verschiedene Stile, verschiedene Kulturen unterscheiden die Leute voneinander. Dies hier ist eine Plattform um einander mitzuteilen, was wir denken, was wir wissen wollen. Die USA haben nicht immer Recht, China hat nicht immer Recht. Eine Balance verbessert das Verständnis."

Auch Wang Ting aus der Provinz Liaoning hat sich begeistert an den letzten zehn Stunden beteiligt und freut sich über den kulturellen Austausch.

„Ich unterhalte mich gerne über Gedanken und Meinungen und erfahre dabei Sachen, die ich vorher falsch verstanden hatte oder nicht wusste. Oder, ganz wichtig, ich erfahre nicht nur aus Übersetzungen, wie es ist ein US-Amerikaner zu sein. Ich lese viel auf Chinesisch und informiere mich, aber in diesem Kurs können wir uns mit Ariel unterhalten. Er ist ein echter US-Amerikaner und das ist ungewöhnlich."

Tudela findet auch, dass es schwieriger ist kulturelle Gemeinsamkeiten zu entdecken, wenn man nur darüber liest.

„Mein Ziel ist, Teile unserer Kultur auszuwählen, zu der man sofort eine starke Verbindung herstellen kann. So will ich kulturelle Brücken bauen."

Nicht alle Studenten, die sich für die USA interessieren besuchen auch die Kurse. Aber Ariel Tudela hofft, dass er im Culture Yard hier in Beijing zu einem besseren Verständnis beitragen kann.

Übersetzt und gesprochen von Stephanie Karraß

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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