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„Ich bin in China zu Hause" Michael Weber – Ein deutscher Endoskopie-Experte in China
  2011-03-15 11:06:32  cri
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Um neun Uhr beginnt Michael Weber mit seiner Arbeit bei Hawk im Stadtteil Xiaoshan im ostchinesischen Hangzhou. Seit seiner Pensionierung vor etwa vier Jahren arbeitet er als Berater bei dieser Firma, die auf den Bau von Endoskopen spezialisiert ist.

Der 69jährige Berliner hat an der Technischen Universität Berlin optische Technik und Ökonomie studiert. Nach seinem Studium arbeitete er in Deutschland bei Philips und Olympus, wo er für den Bereich Medizintechnik zuständig war. Kontakte zu Hawk knüpfte er bereits 1997, als die Firma eine CE-Kennzeichnung beantragte. Der erste Besuch in China hinterließ bei ihm einen tiefen Eindruck:

„Das war einfach unglaublich, mit welchen Hilfsmitteln man damals ein komplettes Endoskop instrumental bauen konnte. Diese Geräte sind kompliziert, selbst für deutsche Verhältnisse. Die Geräte entsprachen natürlich nicht ganz dem Standard von deutschen Geräten, aber sie waren medizinisch voll einsetzbar."

Wegen der schnellen Entwicklung der Volksrepublik und der guten Beziehungen zu Hawk beschloss Weber, sich nach seiner Pensionierung in China zu engagieren:

„Diese schnelle Entwicklung über die vielen Jahre, das sind schon mehr als zehn Jahre, das ist eigentlich beispiellos. Und das ist auch sehr interessant, das mit zu erleben."

Deutschland ist weltweit führend beim Bau von Endoskopen, mit vielen bekannten Marken wie Schölly, Storz oder Wolf. China hat sich erst später in diesem Bereich engagiert. Nach der Reform und Öffnung importierte China zahlreiche hochtechnisierte medizinische Geräte aus dem Ausland. Der Umsatz, der damit auf dem chinesischen Markt erzielt wurde, lag Schätzungen zufolge 2005 bei 55 Milliarden Yuan und stieg jährlich um etwa 14 Prozent. Da immer noch ausländische Marken den chinesischen Markt dominieren, will man nun eigene Produkte mit hoher Qualität und niedrigem Preis entwickeln. Hawk kann dabei von Michael Webers Mitarbeit nur profitieren. Dazu Wang Hualin, Präsident der Firma Hawk:

„Herr Weber hat uns in den vergangenen Jahren sehr geholfen. Er hat viel Erfahrung mit fortschrittlichen Verwaltungsmethoden und hat uns diverse Vorschläge zur Entwicklung und Erneuerung der Produkte gemacht. Dies ist für uns als ein einheimisches chinesisches Unternehmen sehr hilfreich. Er hat uns neue Denkanstöße gegeben."

Seit vier Jahren hilft Weber Hawk nun schon bei der Entwicklung neuer Produkte, der Erhöhung des Qualitätsniveaus und der Erschließung des internationalen Marktes. Er informiert die Firma beispielsweise über neue Technologien und Materialien. Dank seines Engagements sind die Produkte besser durchdacht, die Qualität hat sich gesteigert. Die Firma produziert nun starre und flexible Endoskope, sowohl für den medizinischen, als auch für den industriellen Einsatz. Mit Hilfe von Weber entwickelte Hawk vier Projekte im Rahmen des staatlichen Fackelplans und konnte viele eigene Patente anmelden.

Durch seine Arbeit bekommt Weber auch die Entwicklung der chinesischen Technologie bei Endoskopen mit. Er ist mit den Fortschritten durchaus zufrieden:

„Die Entwicklung damals 1997 war für mich einfach unglaublich. In den weiteren Jahren habe ich gesehen, dass diese Entwicklung endlich weiter in dieser Geschwindigkeit gemacht worden ist. Ich glaube, dass die Entwicklung mit der allgemeinen Entwicklung in China weiter Schritt halten wird."

Durch Michael Webers Hilfe entwickelt Hawk seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit chinesischen Ärzten Produkte, die den chinesischen Bedürfnissen entsprechen. Er ermutigt auch seine chinesischen Kollegen, ihrerseits Produkte zu entwickeln, mit denen man in hoch entwickelten Märkten wie Europa, Amerika oder Japan konkurrenzfähig werden kann:

„Das wird noch einige Zeit dauern, Der Weg ist nicht einfach. Aber ich bin recht zuversichtlich. Ich glaube, das Wissen, wie man das macht, was man dafür tun muss, das ist schon vorhanden."

Die Gewissenhaftigkeit des Berliners bei der Arbeit beeindruckt viele seiner Mitarbeiter:

„Herr Weber legt strenge Maßstäbe an unsere Produkte. Er arbeitet sehr gewissenhaft und ist ganz strikt beim Design."

 

„Er macht uns nicht nur Vorschläge wie ein normaler Experte, sondern arbeitet auch selbst mit, besonders bei den Vorbereitungen für Messen."

Um weitere Märkte zu erschließen, nimmt Weber oft an internationalen Messen teil. Die Reisekosten lässt er sich aber nicht von der Firma erstatten. Diese Selbstlosigkeit berührt die Chinesen. Auch seine Frau Yang Li ist sehr stolz auf ihren Mann:

„Er hat sich entschlossen, nach China zu kommen, weil er etwas für das Land tun will. Er hat in China große Beiträge geleistet. Das freut mich sehr. "

Für seinen Beitrag zur Entwicklung von chinesischen medizinischen Geräten wurde er 2007 mit dem „Westsee-Freundschaftspreis" der Provinz Zhejiang und 2010 mit dem „Freundschaftspreis" der chinesischen Regierung ausgezeichnet.

„Das ist eigentlich eine große Ehre, zumal dass man hier in einem fremden Land ein Ausländer ist. So eine Auszeichnung für Ausländer gibt es, glaube ich, in Europa nicht. Darüber ist man natürlich stolz und betrachtet sie als eine sehr große Ehre. Erstens bin ich dafür sehr dankbar. So was habe ich in meinem Berufsleben noch nicht erlebt. Das ist sehr schön. Damit fühlt man sich natürlich in einem fremden Land etwas mehr zu Hause."

Michael Weber wohnt in Shanghai, aber er fährt wegen der Arbeit oft nach Hangzhou. Er genießt die bequeme Zugverbindung zwischen beiden Städten. Das Leben in China gefällt ihm. Er sagt, dort fehle es ihm an nichts, er fühle sich in dem Land mittlerweile zu Hause.

Übersetzt von Lü Xiqian

Gesprochen von Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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