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Zukunftsorientierte Planung - Exklusivgespräch mit dem deutschen Umweltexperten Klaus Töpfer
  2011-02-17 09:24:52  cri
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Der 73-jährige Prof. Dr. Klaus Töpfer ist nicht nur ehemaliger deutscher Umweltminister sondern zugleich ehemaliger stellvertretender UN-Generalsekretär sowie ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Bei der Preisverleihung in der Großen Halle des Volkes wurde die Auszeichnung vom chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao an ihn verliehen. Über diesen Moment sagte Herr Töpfer bewegt:

„Diese Auszeichnung, an dieser Stelle und auch von dem Präsidenten selbst, hat in dieser Situation eine ganz besondere Bedeutung. Ich war in einem hohen Maße geehrt und erfreut. Und ich habe mich gefreut darüber, dass das, was man selbst über viele Jahre in einer guten Zusammenarbeit mit China tun konnte, Bedeutung gewonnen hat in diesem Land. Dass es so aufgegriffen wird, dass ich diesen so herausragenden Award bekommen habe. Es war ein sehr großes Gefühl, das mich bewegte."

In den vergangenen mehr als zehn Jahren hat Herr Töpfer als ehemaliger UNEP-Direktor viel getan für die Bereitstellung von Hilfe im Hinblick auf Umweltverbesserung in Afrika sowie weiteren Entwicklungsländern. In den Augen Töpfers sei China das große Land, das seinen Einfluss mehr und mehr in der Weltpolitik geltend mache. Aber es sei auch ein Land mit 1,3 Milliarden Menschen, das sich ökonomisch rasant entwickle, jedoch wisse, dass das Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten der Umwelt weitergeführt werden könne. Im Jahr 2002 durch die gemeinsamen Anstrengungen der ehemaligen Rektorin der Tongji- Universität Wu Qidi und Herrn Töpfer, dem damaligen UNEP-Direktor, wurde das Institut für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung an der Tongji- Universität gegründet. Es gilt als einziges internationales Institut dieser Art auf der Welt. Der Masterkurs dort ist ein Kurs, der 70 bis 80 Prozent der Studenten aus Afrika und anderen Teilen Asiens und auch entwickelten Staaten beherbergt. Die Gründung des Instituts sei für Herrn Töpfer von großer Bedeutung. Die Entscheidung, ein Umwelt-Ausbildungsprojekt in China durchzuführen, beinhaltet für ihn großen Sinn.

„Ich glaube, die wirtschaftliche Entwicklung in China macht es in besonderer Weise notwendig, hier auch diese Fragen der Nachhaltigkeit aufzugreifen und sie in die Ausbildung junger Menschen an Universitäten mit hinein zu nehmen. Und dies vor allem in einem internationalen Zusammenhang zu tun. Deswegen war für mich von großer Bedeutung die Auswirkung, die von diesem kleinen Pflänzchen zunächst ausging in die Entwicklung Chinas hinein, aber mindestens genau so wichtig, wie dieses nach außen wirkte. Den Masterkurs finde ich sehr, sehr gut. Es war eine großartige Chance, es war eine Chance, dass der damalige Präsident von der Tongji- Universität, Professor Wan Gang, dieses auch als eine Entwicklungszielsetzung für die Universität insgesamt gesehen hat. Alles dies zusammen machte es sehr nahe liegend, so eine Entscheidung zu treffen."

Seit 2006 ist Herr Töpfer erster Professor des Instituts für Umwelt und nachhaltige Entwicklung der Tongji- Universität. Durch mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Institut sowie dem China Council für Internationale Kooperation, Umwelt und Entwicklung (CCICED) setzt sich Herr Töpfer stets für Umweltprojekte wie etwa die Kreislaufwirtschaft in China ein. China sei ein Land, das weiterhin wirtschaftliches Wachstum benötige, so Töpfer. Aber es gebe auch große Herausforderungen, beispielsweise im Hinblick auf die Gegensätze zwischen den städtischen und ländlichen Regionen sowie zwischen dem Osten und dem Westen Chinas. Es gebe herausragende Aufgaben im Bereich der Wasserversorgung, der höheren Effizienz und der Energieversorgung. Mit immer geringeren Auswirkungen auf die Umwelt bleibe das Wirtschaftswachstum nicht nur für China, sondern auch für alle anderen Entwicklungsländer wichtig. Professor Töpfer hat konkrete Vorschläge:

„Wenn Sie mich fragen, geh ich nach wie vor davon aus, dass die Entwicklung erneuerbarer Energien und die massive Verbesserung der Energieeffizienz von großer Bedeutung sind. Auch die Frage, wie wir besser mit Wasser umgehen können ist ebenso wichtig wie die Konzentration auf die großen Probleme mit Böden, mit fruchtbaren Böden in China. Darüber hinaus ist zu vermeiden, dass die Küstengewässer Chinas ökologisch massiv belastet werden. Sie sind es schon, wie kann man sie wieder von dieser Last befreien."

Während des zwölften Fünfjahresprogramms Chinas von 2010 bis 2015 legt das Land großen Wert auf die Entwicklung der sieben neuen strategischen Branchen wie etwa Energieeinsparung und Umweltschutz, Neuenergie und Neumaterialien und vieles mehr. In Bezug auf die Entwicklung dieser neuen strategischen Branchen in China meint Herr Töpfer:

„In der Zwischenzeit ist China Weltmarktführer bei Windenenergie. China ist auf dem Weg, das gleiche zu erreichen bei der Solarenergie. Wir wissen, dass sich China sehr viel Engagement abverlangt mit der besseren, effizienteren und sauberen Nutzung der Kohle. Eine ganz, ganz wichtige Aufgabe in einem Land, das gegenwärtig noch vornehmlich von der Kohle in der Energieversorgung abhängig ist. Mit all den Problemen für die Umwelt, aber auch für die menschliche Gesundheit. Die Möglichkeiten dort sind groß, sind massiv vorhanden. Aber auch die gute Möglichkeit der Kooperation da wiederum mein Land, Deutschland, ist in besonderer Weise auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aktiv tätig, auch in Forschung und Entwicklung. Hier gibt es gute Felder, die das, was im Fünfjahrplan festgelegt ist, aus der Kraft Chinas alleine schon weit vorankommen kann, aber eben durch die Zusammenarbeit noch weiter verfestigt und verbessert werden kann."

Dem Umweltschutz und der nachhaltigen Entwicklung hat Prof. Dr. Töpfer seine ganze Zeit gewidmet. Er ist ein Mann, der sich um die Zukunft der Menschheit bemüht. Mit uns spricht er über seine künftigen Pläne:

„Ein solcher Preis, eine solche Auszeichnung würdigt natürlich das, was man gemacht hat, aber dass es verstanden werden muss als etwas, was herausfordert, noch mehr zu tun in der Zukunft. Wenn man in diesem Jahr 73 wird, sollte man nicht zu langfristige Pläne haben, sondern man sollte dann auch sagen, im kommenden Jahr wollen wir das auf jeden Fall erreichen, und das ist eine intensivierte Arbeit an der Tongji. Das heißt auch, einen guten Abschluss zu finden, in dieser jetzigen Phase des Projekts des China Council für internationale Kooperation, Umwelt und Entwicklung, wie es offiziell heißt. Das sind konkrete Zielsetzungen. Das ist ja das erfreuliche heutzutage, dass man auch noch einigermaßen leistungsfähig bleibt, wenn man älter geworden ist. Und solange das der Fall ist, will man das gerne tun."

Verfasst von Liu Xinyue

Gesprochen von Qiu Jing 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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