F: Herzlich willkommen zu unserem Frageblock. Liebe Freunde, heute möchten wir zuerst auf Wunsch unseres Hörers Thomas Eichhorn aus Berlin über ein traditionelles chinesisches Musikinstrument – die siebensaitige chinesische Zither reden. Herr Eichhorn schrieb uns:
M: „Gibt es in Ihrem Programm auch Musiksendungen mit traditioneller Konzertmusik, mit Musikstücken in denen die chinesischen Musikinstrumente wie zum Beispiel chinesische Zither, Erhu und Pipa gespielt werden? Ich interessiere mich sehr für diese traditionellen chinesischen Musikinstrumente. Es würde mich freuen, wenn Sie mir mitteilen können, wann und wo ich diese Musik in Ihrem Programm hören kann."
F: Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, lieber Herr Eichhorn, wir beantworten Ihre Frage sehr gern. Doch zunächst wollen wir Ihnen etwas mehr über die traditionelle chinesische Zither erzählen. Und danach bekommen Sie noch ein Stück der bekannten Guqin-Melodie zu hören. „Gao Shan Liu Shui" – „Hohe Berge und fließendes Wasser".
M: Ja. Guqin, auch siebensaitige chinesische Zither genannt, wird in den meisten alten chinesischen Schriften als "Qin" bezeichnet. Der Präfix Gu bedeutet im Chinesischen „alt" oder „antik" und wurde natürlich in der modernen Zeit dem Namen vorgestellt. Die Guqin ist das berühmteste der chinesischen Musikinstrumente und eines der wenigen alten Instrumente, das noch heute gespielt wird und das von den Han-Chinesen stammt. Der Legende nach soll sie der mythische Kaiser Fu Xi erfunden haben. Die archäologische Entdeckung von Überresten in alten Gräbern zusammen mit der Beschreibung der Qin und deren Musik in alten Schriften machen die Guqin wirklich „antik". Man schätzt ihre Geschichte auf 3 000 Jahre.
F: Guqin ist repräsentativ für traditionelle chinesische Musik. Es ist auch das antike Musikinstrument, das am häufigsten in Gedichten besungen und auch gemalt wird. Schon Konfuzius soll ein großer Kenner und Liebhaber gewesen sein und die Qin als eine lohnenswerte Betätigung hervorgehoben haben. Zu den vier klassisch-aristokratischen Künsten der damaligen Zeit sagte man „Qin Qi Shu Hua", also Zithermusik, das Brettspiel Qi, Kalligrafie und Malerei.
M: Ja, genau. Im Einklang mit dem konfuzianischen Prinzip galt die Qin als Mittel der Verehrung und diente gleichzeitig sowohl der Formung des Charakters als auch der Regulierung des politischen Lebens. Sie war das Instrument der konfuzianischen Gelehrten. Die meisten Gelehrten der damaligen Zeit mussten dieses Instrument lernen und regelmäßig das Spielen darauf üben. Es diente sowohl dem persönlichen Vergnügen als auch der Selbstkultivierung.
F: Genau. Die Tang-Dynastie (618-907) war dann die Glanzzeit der Zithermusik. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Zithermusik vielfältige Formen der volkstümlichen Musik in sich aufgenommen. Es bildeten sich verschiedene neue, eigentümliche Kunstformen der chinesischen Zither heraus.
M: Ja. Die heutige Guqin ist genau 3,65 Chi lang, wobei ein Chi einem Drittel Meter entspricht. Auf der Oberseite besteht die Guqin aus einem langen, schmalen Holzbrett aus Tong-Baum oder einem anderen Kiefernholz. Die Unterseite ist aus Trompetenbaum-Holz oder einem anderen Hartholz gemacht. Beide Teile des Brettes fügen sich zu einem Klangkörper zusammen, der an der oberen Seite lackiert ist. Nach innen versetzt an der Außenseite des Oberbrettes befinden sich 13 kleine Löcher. Dort werden die Töne abgegriffen und es entsteht die Melodie. Auf dem oberen Brett sind sieben Saiten gespannt, wobei die dickste Saite außen und die dünnste Saite innen angelegt ist.
F: Die Klangfarbe der Guqin ist vielfältig, tief, natürlich und charmant. Sie hat eine bewegende künstlerische Anziehungskraft. Im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten zeichnet sich die Guqin durch folgende drei Kriterien aus: Die Vibration der Qin-Saiten ist deutlich länger als bei jedem anderen chinesischen Instrument, was zu einer großen Vibrationsamplitude und dem Natur-Ton ähnlich tiefen Lauten führt. Das Griffbrett der Guqin befindet sich am Oberbrett, wo keine Bünde angebracht sind. Die Klanglöcher am Unterbrett sind geöffnet, so dass sich der Ton in den unteren Teil des Instrumentes ausbreiten kann.
M: Ja. Über 100 Melodien können auf der Guqin gespielt werden. Von den 3 000 existierenden Qin-Partituren können die Musiker heute jedoch nur noch rund 70 spielen. Die alten Partituren müssen erst wieder erforscht und neu aufgeschrieben werden. Denn im Laufe der Zeit hat sich das Spielen und Aufschreiben der Musik stark verändert, so dass das Spielen der alten Partituren der Qin-Musik heute eine große Herausforderung darstellt. Im Übrigen wurde die Guqin von der UNESCO in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen.
F: Ja, soviel zur Guqin – der siebensaitigen chinesischen Zither. Nun gehen wir aber von der Theorie zur Praxis und hören uns die bekannte Guqin-Melodie „Gao Shan Liu Shui" an, auf Deutsch „Hohe Berge und fließendes Wasser". Darin wird die unverbrüchliche Freundschaft zwischen zwei Menschen besungen. Leider haben wir beim CRI keine extra Sendung, die sich ausschließlich der traditionellen chinesischen Musik widmet. Doch kann man die klassischen Instrumente wie Guqing oder Erhu regelmäßig in der Sendung CRI-Konzert am Samstag hören. Sie wird jeweils in den letzten 25 Minuten unseres Wochenend-Programms auf Kurzwelle gesendet.
F: Liebe Freunde, sie hörten ein Stück der bekannten Guqin-Melodie „Hohe Berge und fließendes Wasser". Und vergessen sie nicht bei CRI-Konzert reinzuhören.



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