
In der chinesischen Raumfahrt bestehen Überlegungen, im Jahr 2013 eine Sonde auf ihre Reise zum Mars zu schicken. Dies sagte Qi Faren, Mitglied der chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaften und zugleich Chefkonstrukteur des chinesischen Raumschiffs „Shenzhou"
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Laut Qi Faren werde China in diesem Jahr gemeinsam mit Russland die Sonde „Yinghuo-I" in den Weltraum befördern. 2013 wird der Mars dann eine Position erreicht haben, in der er der Erde am nächsten ist. Ließe man diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen, müsste man mehrere Jahre auf eine ähnlich günstige Konstellation warten. Daher bestehen innerhalb der chinesischen Raumfahrt Überlegungen, nach denen China bis zu diesem Zeitpunkt selbstständig einen ersten Satelliten ins All bringen sollte.
Weiterhin stellte Qi Faren die künftigen Schwerpunkte in der chinesischen Raumfahrt vor. Die von ihm genannten Projekte wurden zwar bisher noch nicht offiziell von der Regierung beschlossen. Laut seiner Aussagen sei China aber in der Lage, bis 2020 eine eigene Raumstation aufzubauen. Der Aufbau einer solchen Station beinhaltet vier problematische Abschnitte. Die erste Phase, in der ein bemanntes Raumschiff erfolgreich in den Weltraum befördert werden muss, wurde bereits absolviert. Im zweiten Abschnitt handelt es sich um die Verbindung eines Raumschiffes mit einer Raumstation. China wird in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres das Weltraumlabor „Tian Gong I" ins All schießen. Im Anschluss würden zwei unbemannte Raumschiffe starten, um an die Raumstation anzudocken. Sollte die Verbindung gelingen, würde man dann mit dem Abschuss bemannter Raumschiffe beginnen.
Die Versorgung des Weltraumlabors mit Güterraumschiffen fällt in die dritte Phase. In der vierten Phase schließlich müssten Recyclingsysteme für Luft und Wasser entworfen werden. Laut Qi Faren dürfe eine Raumstation nicht permanent von Versorgungsschiffen abhängig bleiben, um mit den notwendigen Materialien versorgt zu werden. Stattdessen müsse man Systeme entwickeln, mit deren Hilfe zum Beispiel Schweiß, Abwasser und Urin der Astronauten an Bord wieder nutzbar gemacht werden können.
Chefkonstrukteur Qi erläuterte, das voraussichtlich im Jahr 2020 fertig gestellte Raumlabor werde mit einer Kernkabine, zwei Laborkabinen und einigen Raumschiffen zum Güter- und Personentransport ausgestattet sein.
Zu einem weiteren Forschungsgebiet, der Mondforschung, äußerte sich Qi Faren ebenfalls. Mit dem Flug um den Mond sei der erste von insgesamt drei Abschnitten erfolgreich absolviert worden. Nun müsse man in einem zweiten Schritt ein Mondfahrzeug auf den Erdtrabanten schicken, welches sich auf der Mondoberfläche bewegen und Informationen zur Erde senden könnte. Schlussendlich sollen Proben vom Mond entnommen und zurück zur Erde transportiert werden. Anhand dieser Proben soll dann vor allem untersucht werden, ob es auf dem Mond Wasser gebe, so Qi Faren.
Übersetzt von Liu Xinyue
Gesprochen von Xi Jing