Die Tourismusbehörden der Inselprovinz rechnen während dem diesjährigen Frühlingsfest mit gegen 40.000 Touristen vom Festland. Allein für den Neujahrstag werden 8.000 Touristen vom Festland erwartet. Die Einnahmen aus dem Frühlingsfesttourismus dürften sich auf über zwei Milliarden neue Taiwan-Dollar belaufen.
Besonders beliebt bei den Touristen vom Festland ist Taipeh, der Hauptort der Insel. Wo heute die Wolkenkratzer der Millionenmetropole in den Himmel ragen, war vor dreihundert Jahren allerdings nichts außer Sumpf und Gras. Statt elegant gekleideten Geschäftsleuten in den Straßenschluchten paddelten damals nur die Ureinwohner in ihren Kanus durch die Sumpflandschaft.
Das neue Wahrzeichen von Taipeh ist der "Taipei 101", eines der höchsten Gebäude der Welt. Bis zur Eröffnung des Burdsch Chalifa in Dubai im Jahr 2007 war der 508 Meter hohe "Taipei 101" gar das höchste Gebäude der Welt. Eine Fahrt mit dem schnellsten Aufzug der Welt auf die Aussichtsplattform in 382 Meter Höhe ist ein absolutes Highlight – besonders bei klaren Sichtverhältnissen.
Eine weitere Top-Attraktion von Taipeh ist das Nationale Palastmuseum mit der größten Sammlung chinesischer Kunstschätze überhaupt. Alte Tempel, moderne Einkaufsviertel und riesige Nachtmärkte runden die breite Angebotspalette von Taipeh ab. Li Yongping ist die stellvertretende Bürgermeisterin von Taiwans Hauptort. Sie sagt uns, welche Orte man in ihrer Stadt auf keinen Fall verpassen darf:
„Wir freuen uns natürlich sehr, dass Touristen aus dem Festland Taipeh besuchen können. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten Taipehs, wie beispielsweise das Gebäude 101, das Palastmuseum der Verbotenen Stadt und der Nachtmarkt Shilin, möchte ich noch einige Sehenswürdigkeiten empfehlen, welche die Touristen während dem Frühlingsfest auf keinen Fall verpassen sollten. Dazu gehört beispielsweise die heiße Quelle auf dem Berg Yangming im Norden Taipehs. Ein Bad in dieser heißen Quelle im Winter ist wirklich ein Genuss. Ebenfalls sehenswert ist die Straße Bopiliao. Auf dem Festland gibt es zwar auch traditionelle Viertel und Straßenzüge, die Bopiliao-Straße in Taipeh sieht aber ganz anders aus. Ich hoffe, dass die Touristen vom Festland diese Unterschiede mit ihren eigenen Augen erleben dürfen. Über das Frühlingsfest finden in Taipeh zudem einige wichtige Veranstaltungen statt wie eine Ausstellung über den bekannten Maler Van Gogh und eine interessante Dinosaurier-Ausstellung."
Während viele Chinesen vom Festland über die Feiertage rüber nach Taipeh kommen, kehrt ein Großteil der Stadtbevölkerung über diese Tage nach Hause zurück, um das wichtigste Fest des Jahres im Kreis ihrer Familie zu feiern. Ein Abstecher aufs Land ist auch für Touristen absolut kein Problem. Zudem sind die Distanzen zwischen den einzelnen Orten verhältnismäßig kurz. Fast alle bekannten Sehenswürdigkeiten können leicht per Bahn oder Bus erreicht werden. Ein oder zwei Tage beispielsweise genügen für einen Abstecher nach Taichung. Dieser idyllische Flecken wiederum eignet sich hervorragend zur weiteren Erkundung der Insel. Was es auf Taiwan sonst noch zu entdecken gibt, sagt uns Shen Guanya, die Vorsitzende der chinesischen Gesellschaft für den Tourismus auf beiden Seiten der Taiwan-Straße, gleich selbst:
„Die Menschen auf Taiwan legen großen Wert auf das Frühlingsfest. Es ist sehr lohnenswert über diese Tage eine Taiwan-Rundreise zu machen. In Ilan gibt es eine heiße Quelle und einen Bio-Obstgarten, der nun Früchte trägt. In der Gegend um Huadong ist die lokale Kultur noch sehr gut erhalten geblieben. Hier können Touristen mehr über die Tradition und Kultur Taiwans erfahren. Zudem kann hier der bekannte Hirseschnaps degustiert werden. Im Süden ist Kending, das auch das „Hawaii Taiwans" genannt wird, empfehlenswert. In Kending scheint das ganze Jahr über die Sonne. Man kann hier hervorragend Wellenreiten und Segelfliegen. Jugendlichen wird am Abend ein Veranstaltungsprogramm angeboten. In Kaohsiung im Süden Taiwans sind die Geschäfte übers Frühlingsfest 24 Stunden geöffnet. Zudem lockt als Spezialität der schwarze Kaviar. Die Orte Chiayi, Changhua und Taichung locken mit unterschiedlichen Themenparks, in denen neben verschiedenen Shows auch lokale Spezialitäten probiert werden können. Die Städte Hsinchu und Miaoshu sind bekannt als Siedlungsorte der Hakka, einer chinesischen Volksgruppe. Hier kann man mehr über die Hakka-Kultur erfahren."
Unbedingt besuchen sollte man auch den größten See Taiwans, den Sonne-Mond-See. Der Name des knapp acht Quadratkilometer großen Gewässers geht auf seine außergewöhnliche Form zurück, die aus der Vogelsperspektive wie eine Sonne und ein Mond aussieht. Der smaragdgrün schimmernde See hat sich in den letzten Jahren zu Taiwans Hochzeitsferiendestination schlechthin entwickelt. Neu kommen auch immer mehr Touristen vom Festland hierher. Vom eindrücklichen Wenwu-Tempel, der Konfuzius gewidmet ist, oder von der "Pagode der kindlichen Pietät" hat man einen überwältigenden Blick auf den See und die umliegende Landschaft. Für Kinder laden ein Pfauengehege und ein Schmetterlingsmuseum zum Verweilen ein. Sportbegeisterten stehen eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten sowie ein Golfplatz zur Verfügung.
Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten für Jung und Alt sowie die herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen wird auch Sie verzaubern! Kommen Sie nach Taiwan und überzeugen Sie sich selbst – mit Vorteil jedoch nicht während dem chinesischen Frühlingsfest. Denn dann ist die Insel fest in der Hand der Touristen vom Festland.