
Ende November 2010 fiel der Startschuss für die Saison der chinesischen Neujahrsfilme. Große und kleine Filme wollen seither gleichermaßen während des Neujahrs und dem Frühlingsfest – den wichtigsten Feiertagen in China – Erfolg an den Kinokassen haben.
Als Schöpfer der Neujahrsfilme kann der berühmte chinesische Regisseur Feng Xiaogang gelten, der in den achtziger Jahren mit „The Dream Factory" den ersten Vertreter dieses Genres drehte. In seinem diesjährigen Film „If You Are The One II" finden sich neben der altbewährten Mischung aus Komik und Humor auch Gedanken über das Leben und die Machtlosigkeit.
Der am 16. Dezember in den Kinos gestartete Film „Let The Bullets Fly" konnte bereits bis Mitternacht des gleichen Tages gut 30 Millionen Yuan RMB erzielen. Dabei gewann der Film nicht nur an den Kassen, sondern auch in den Augen der Zuschauer. Regie führte der bekannte Schauspieler Jiang Wen. Allerdings trat er nicht nur hinter, sondern neben den Filmgrößen Chow Yun-fat und Ge You auch vor der Kamera auf.
Darüber hinaus machen sich in diesem Film mehr als zehn der populärsten Schauspieler Chinas gegenseitig Konkurrenz. Die bewegte Handlung sowie die nachdenklichen und humorvollen Texte – dies alles wird von Kritikern als Freisetzung jener Kräfte bezeichnet, die Jiang Wen über viele Jahre angesammelt habe. Der Vorsitzende der China Film Group Corporation, Han Sanping, sagte bei der Uraufführung:
„Wenn man diesen Film angeschaut hat, diskutiert man darüber und gräbt den tiefen Sinn aus. In diesem Moment hat der Film seine Mündigkeit erreicht. Dieses Jahr bemühen wir uns darum, an den chinesischen Kinokassen mehr als 10 Milliarden einzunehmen."
Weiterhin ist auch „Sacrifice" sehenswert. Inhaltlich beschäftigt sich der Film mit einer berühmten, 2.000 Jahre alten Geschichte vom Waisenkind eines Fürstentums. Regisseur Chen Kaige gestaltet seine Hauptfigur Cheng Ying als dramatischen Helden voller Gefühl, der aber frei von Rachedurst ist. Hauptanliegen des Werkes ist dabei die Wertschätzung des Versprechens und die Ablehnung von Rachegefühlen. Zudem wird der Zuschauer zum Nachdenken über die klassische chinesische Kultur angeregt.
In den vergangenen Jahren konnten chinesische Filme ihren Gewinn an den Kinokassen um jährlich 30 Prozent steigern. 2010 soll nun auch die Grenze von zehn Milliarden Yuan RMB durchbrochen werden.
Im Hinblick auf die Neujahrsfilme 2011 sollen aber nicht nur der kommerzielle Profit, sondern auch künstlerische Ideale angestrebt werden. Natürlich kann erst der kommerzielle Erfolg eine abwechslungsreiche und vielfältige Filmlandschaft ermöglichen. Doch andererseits erwarten die chinesischen Kinobesucher auch Filme, in denen Kunst und Kommerz auf perfekte Weise kombiniert werden. Denn schlussendlich sind es nur diese Filme, die das Herz der Zuschauer erobern können.
Gesprochen von: Xi Jing