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China und Deutschland entwickeln gemeinsam New Energy Vehicles-- Interview mit Dr. Christoph Stark
  2011-01-06 17:23:35  cri
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 CRI: Hr. Dr. Stark, worum geht es bei dem Project New Energy Vehicle und wodurch unterscheidet es sich so ein New Energy Vehicle von einem herkömmlichen Auto?

Stark: New Energy Vehicle – vielleicht kann ich da ein Schritt zurückgehen – was wir seit vielen Jahren machen unter dem Dachbegriff „efficient dynamics", zwei drei Dinge: Das erste ist, die herkömmlichen Verbrennungsmotore effizienter zu gestalten. Das heißt weniger Energieverbrauch bei gleichzeitiger Leistungserhaltung und dadurch weniger CO2-Ausstoß. Und das ist nach wie vor eben die Masse der Fahrzeuge, weil sie mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren angetrieben werden.

Daneben gibt es unterschiedliche Formen der Hybridisierung. Heißt, man nimmt die herkömmlichen Verbrennungsmotore und baut zusätzliche elektrische Antriebskomponenten mit ein. Und dadurch zum Beispiel im Stadtverkehr oder in bestimmten Situationen elektrisch fährt; und nicht mehr mit dem Verbrennungsmotor.

Die nächste Stufe dazu ist: die vollständigen elektrischen Varianten. Beispielsweise das man nur noch einen elektrischen Motor hat und nur noch elektrisch fahren kann. Da gibt es eben verschiedene Entwicklungsstufen. Das alles findet seit einigen Jahren unter dem Dach von „efficient dynamics" statt. Und eben jetzt mit zusätzlicher Geschwindigkeit.

Wir starten jetzt einen großen Feldversuch in China mit unserem Mini. Mini E. Da werden wir genau wie in den anderen Ländern auch versuchen herauszubekommen, wie das Verbrauchsverhalten der Benutzer sind. Wie viel Kilometer fahren sie am Tag? Wo laden sie ihr Auto wieder auf? Wie sind die Verbrauchergewohnheiten? Das fließt dann alles ein in die Entwicklung der nächsten Generation. Wir werden nach dem Mini E Versuch einen weiteren Versuch, diesmal mit dem BMW machen, einem Viersitzer, der dann wieder mehr Platz hat. Weil es durch die Entwicklung der Komponenten sich ziemlich schnell vollzieht. Wir dann mit der nächsten Generation der Technologie die nächsten Versuche machen können. Bis wir dann beim Mega City Vehicle landen, das dann vollständig elektrisch angetrieben sein wird und auch für diesen Zweck gebaut wird.

Und vielleicht noch ein letztes Wort dazu. Wir werden diese Technologien dann auch bei unserem Joint-Venture in China zum Einsatz bringen. In zwei, drei Jahren auch dort dann in Serienfahrzeugen auf Basis der hier produzierten Fahrzeuge anbieten. Mit elektrischen Komponenten, die im Gleichklang mit der chinesischen Vorstellungen und Regierungspolitik, stehen. Mit den Vorstellungen, was hier passieren soll zur Elektrifizierung der Fahrzeugsorten.

CRI: Bis die New Energy Vehicles auf den Straßen Chinas laufen, da ist noch eine komplette Kette notwendig. Ich denke an Aufladestationen, an Techniker, die sich mit der Reparatur und Wartung solcher Fahrzeuge gut auskennen. Dafür braucht man ja noch Zeit. Wie sehen die geschäftlichen Chancen aus? Wissen potentielle Kunden von Ihnen?

Stark: Sie haben völlig Recht. Das bedeutet die Umstellung der gesamten Infrastruktur. Wir arbeiten hier zum Beispiel zusammen mit chinesischen Strombetreibern, wir arbeiten zusammen mit chinesischen Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel mit der CATARC in Tianjin oder den Universitäten in Shanghai. Um eben diese Infrastruktur aufzubauen und zu schauen, wie kann man das am günstigsten, mit welchen Standards herstellen. Sie haben Recht, das geht nicht von heute auf morgen, sonder dass wird sich über eine längeren Zeitraum sich erstrecken. Weil eben diese Infrastruktur absolut notwendig ist, um die Fahrzeuge zu betreiben. Aber letztlich sehen wir, dass die chinesische Regierung mit großen Durchsetzungswillen hier die neuen Antriebe auf die Straße bringen möchte. Von da her sehen wir große Chancen, dass hier in China eines der ersten großen Automärkte entstehen wird, die elektrische Getriebe stärker in den Vordergrund rücken werden. Das heißt, es wird hier wahrscheinlich schneller gehen, als in anderen Ländern.

CRI: Die Marke BMW hat in China einen guten Ruf. Was bedeutet das Projekt New Energy Vehicle für die Marke BMW?

Stark: Es ist ein Fortsetzung dessen, was wir seit Jahren hier betreiben. Wir sagen: Wir gestalten heute unsere Antriebe effizienter, wir arbeiten an den Antrieben von morgen – eben den elektrischen Antrieben. Und das ist eine Erweiterung der Tätigkeit, oder eine Fortsetzung der Tätigkeit, die wir seit Jahren hier betreiben. Und wir sagen: Was auch immer wir tun, auch die elektrisch angetriebene Fahrzeuge werden weiterhin Premium sein. Das heißt, die Marke BMW wird genauso im Vordergrund stehen, wie das heute auch ist. Nur werden dabei die Fahrzeuge elektrisch betrieben, anstatt wie heute mit Verbrennungsmotoren. Auch in Zukunft werden diese Fahrzeuge weiter Premium sein. Sie werden weiterhin das gleiche Design und Emotionalität besitzen, auf Perfomance achten und so weiter.

CRI: Für die Zusammenarbeit mit Ihren chinesischen Kollegen erhalten Sie sowohl von der chinesischen als auch von der deutschen Regierung Unterstützung. In welcher Form denn?

Stark: Wir arbeiten sehr eng zusammen mit den chinesischen Regierungsstellen, die verantwortlich sind für die Policy, für die Gesetzgebung, Richtlinien und Leitlinien, jetzt gerade im neuen Fünfjahresplan auch. Weiter mit den Stellen in China, die zuständig sind für die Umsetzung. Wie gesagt, Center in Tianjin zum Bespiel, verschiedenen Universitäten, die hier aktiv sind. Das heißt, mit all den Stellen, die hier von entscheidender Bedeutung sind, die neue Politik umzusetzen und zu formulieren. Weil es hier auch einfach um globale Entwicklung geht. Aber China – dass muss man wieder sagen – ist hier relativ weit vorne mit dabei.

CRI: Hr. Dr. Stark, Chinas Automarkt ist wettbewerbsintensiv. Wie steht BMW auf diesem Automarkt da und welche Perspektive hat BMW in den kommenden fünf Jahren in China?

Stark: Wir haben glücklicherweise in den letzten Jahren mit der Entwicklung des Marktes hier, mit der stürmischen Entwicklung des chinesischen Automarktes, uns ganz gute Voraussetzungen geschaffen, dadurch dass wir in den letzten Jahren in der Regel immer schneller gewachsen sind als der Markt oder das relevante Wettbewerbsumfeld. Wir möchten, das, es in den nächsten Jahren sicherlich so weiter gehen wird. Und dazu schaffen wir die Voraussetzungen sowohl auf der Lieferantenseite, in dem wir mehr und mehr Komponenten in China einkaufen. Auf der Herstellungsseite, indem wir unsere Fertigungskapazitäten ausbauen und sowohl die heute bestehende Fabrik als auch eine völlig neue Fabrik, die dann die modernste und größte Fabrik für Premiumfahrzeuge in China werden wird. Wie auch auf der Händlerseite, indem wir unser Händlernetz kräftig ausbauen, so dass wir durch die gesamte Kette hindurch die Voraussetzungen schaffen, auch in Zukunft schneller zu wachsen. Beispielsweise wurde in dem Jahr, das gerade zu Ende gegangen ist, das erste Mal die 150.000-Marke für BMW-Fahrzeuge überschritten, und bei Mini die 10.000-Marke überschritten. Und möchten natürlich dass diese sehr erfolgreiche Entwicklung in den nächsten Jahren weitergeht.

CRI: Meine letzte Frage, Hr. Dr. Stark. Chinas Wirtschaft ist erfolgreich aus der weltweiten Krise hervorgegangen. Was bedeutet der Standort China für einen Global-Player wie BMW, besonders im Zeichen der Krise?

Stark: Was sich während der Krise abgespielt hat, ist dass einige große Märkte schwächer geworden sind, und der chinesische Markt ist stärker geworden. Dadurch haben sich die beiden Linien überkreuzt und China ist heute der größte Automobilmarkt weltweit. Wahrscheinlich, wenn sie global erfolgreich sein wollen, heute als Automobilhersteller, müssen sie auch in China erfolgreich sein. Sie könne sich nicht mehr global aufstellen, ohne in China kräftig aufzustellen, und das gilt auch für uns. China ist wichtiger Teil unseren globalen Strategie. Ich habe gerade erwähnt, das wir die Fertigungskapazitäten hier kräftig ausbauen, das Händlernetz kräftig ausbauen. Es wird auch in Zukunft so bleiben. China ist ein wichtiger Bestandteil der globalen Strategie. Es ist heute unser drittgrößter Markt, wir erwarten auch hier in Zukunft, dass der Markt in China schneller wächst als in anderen Ländern.

CRI: Hr. Dr. Stark, vielen Dank für dieses Gespräch.

Stark: Herzlichen Dank!

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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