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Fenghuang – Eine Stadt wie aus dem Bilderbuch
  2010-12-10 17:01:43  CRI
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Im Südwesten der Provinz Hunan im Autonomen Bezirk der Tujia- und Miao-Nationalität ragt ein Berg in die Höhe, der aussieht wie ein fliegender Phönix. Die am Fuß dieses Berges gelegene Stadt erhielt deshalb den Namen „Fenghuang", auf Deutsch „Phönix". Der Ort Fenghuang ist nicht nur wegen seiner landschaftlichen Schönheit bekannt, sondern auch wegen seinen zahlreichen – vorwiegend historischen – Sehenswürdigkeiten und Baudenkmälern. Allen voran die alten Straßen aus Kopfsteinpflaster sowie die Stadttore und Wohnhöfe aus der Ming- und Qing-Dynastie. Außerhalb der Stadt fließt der malerische Fluss Tuo vorbei. Es ist kein Zufall, dass der berühmte chinesische Schriftsteller Shen Congwen in seinem Roman „Biancheng" seine geliebte Heimat so ausführlich beschreibt. Der Roman von Shen Congwen hat den kleinen Bergort über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Der renommierte chinesische Kalligraph und Maler Huang Yongyu hat die ganze Welt bereist. Es war aber in seinem Atelier „Duocuilou" in Fenghuang, wo er – inspiriert von der Kombination aus einzigartiger Landschaft und jahrundertealter Tradition – mehrere Meisterwerke geschaffen hat. Worin der Charme der Stadt am Hange des Phönix-Berges sonst noch liegt, erklärt uns Reiseleiterin Xiao Hua:

„Die Häuser der Stadt Fenghuang bestanden in der Yuan- und Ming-Dynastie ausschließlich aus Erde und Ziegel. Der Umfang der Altstadt beträgt lediglich zwei Kilometer. Die vier Stadttore im Westen, Osten, Norden und im Süden stehen im Abstand von 500 Metern."

Die meisten Touristen beginnen ihren Rundgang durch Fenghuang im Geburtshaus von Shen Congwen, durch dessen Roman der malerische Ort am Phönix-Berg landesweit bekannt wurde:

„Das Haus gehörte ursprünglich seinem Großvater. Shen Congwen wurde in diesem Haus geboren und hat hier 15 Jahre lang gelebt. Durch den Niedergang seiner Familie musste er den Bezirk Xiangxi im Alter von 15 verlassen. Als Soldat verbrachte Shen Congwen vier weitere Jahre an einem anderen Ort in seiner Heimatprovinz Hunan. Mit 19 Jahren ging er allein nach Beijing, wo er seine Karriere als Schriftsteller begann."

Das Geburtshaus von Shen Congwen ist ein für Südchina typischer nach allen Seiten geschlossener Wohnhof mit einem quadratischen Grundriss. Die feinen Holzschnitzereien an den Türen und Fenstern sind charakteristisch für die Ming- und Qing-Dynastie. Das Haus ist in einen Vor- und einen Hinterhof geteilt. Wer vom Zentrum des Wohnhofes durch das „Loch" in der Decke nach oben schaut, fühlt sich unweigerlich wie in einem tiefen Brunnen. Bei diesem Loch handelt es sich nicht etwa um eine Altersschwäche im Holzgebälk, sondern um einen sogenannten „Himmelsbrunnen", auf Chinesisch „Tianjing". Der Tianjing wurde gebaut, damit mehr Sonnenlicht ins Gebäude gelangen kann. Um den Himmelsbrunnen herum sind elf Zimmer angelegt. Der Wohnhof wurde vom Großvater von Shen Congwen, einem Mandarin aus der Qing-Zeit, im Jahr 1866 in Auftrag gegeben. Shen Congwen hat sein Geburtshaus zum letzten Mal im Jahr 1982 besucht.

In Fenghuan gab es 24 einflussreiche Familien. Jede von ihnen hatte ihren eigenen Ahnentempel. Etwas ganz Besonderes ist der vollständig erhaltene Ahnentempel der Familie Yang:

„Die meisten Ahnentempel haben eine Opernbühne in der Mitte des Erdgeschosses und Zimmer auf beiden Seiten. Im ersten Stock gibt es noch Theaterlogen. Diese Ahnentempel wurden in der Regel nicht bewohnt. Die Familien kamen in den Ahnentempeln nur dann zusammen, wenn wichtige Dinge diskutiert werden mussten oder es zu familiären Auseinandersetzungen gekommen war. Der Ahnentempel der Familie Yang unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von allen anderen: sein Haupteingang befindet sich nicht in der Mitte, sondern seitlich versetzt – und zwar parallel zum Fluss Tuo. Fließendes Wasser symbolisiert Reichtum. Die besondere Anordnung des Haupteingangs soll unermesslichen Reichtum bescheren."

Nicht weniger bekannt als der Ahnentempel der Familie Yang ist die Villa von Huang Yongyu. Hier in seinem Atelier „Duocuilou" schuf der legendäre Tuschmaler seine vielen unvergesslichen Kunstwerke. Huang Yongyu gilt in chinesischen Malerkreisen als Genie – sowohl in der Tusch- als auch in der Ölmalerei. Bekanntheit erlangte er aber auch mit seinen Skulpturen und sogar mit seinen literarischen Werken:

„Schauen Sie nach rechts: neben dem Baum ist ein Haus, das von zwei Pfählen gestützt wird, und auf dem die Schriftzeichen für Duocuilou stehen. Das ist das Atelier von Huang Yongyu. Er kommt oft hierher zurück, um Landschaften zu malen."

Beim Atelier von Huang Yongyu handelt es sich um ein „Diaojiaolou", also um ein traditionelles Wohnhaus der Nationalitäten Miao, Tujia, Dong und Shui. „Diaojiaolou" gibt es nicht nur in Hunan, sondern auch in einigen Teilen der Provinzen Hubei und Guizhou. Die von Holzpfählen gestützten einstöckigen Häuser sind meistens in den Hang hinein gebaut und in Ost-West-Richtung ausgelegt. Im Erdgeschoss befinden sich die Schweine- oder Rinderställe sowie die Abstellräume. Die Wohn- und Schlafzimmer sind im ersten Stock untergebracht und von einer Terrasse mit Geländer umgeben.

In Fenghuang sind auf beiden Seiten des Tuo-Flusses „Diaojiaolou" zu sehen. Der Bau dieser charakteristischen Häuser hat laut unserer Reiseleiterin Xiao Hua mit der speziellen Topographie von Fenghuang zu tun:

„Der Bezirk Xiangxi ist eine Gebirgsregion. Es gibt vielerorts steile Abhänge und Abgründe. Es ist sehr schwer, einen flachen Untergrund für den Bau eines Hauses zu finden. Die Topographie hat die Menschen zum Bau der Diaojiaolou gezwungen. Die Diaojiaolou in Xiangxi sind alle schwarzfarbig und außen mit Tungöl, einem chinesischen Holzöl, lackiert. Das Tungöl schützt den Holzboden vor Fäulnis, denn die Luftfeuchtigkeit hier ist relativ hoch. Die Häuser werden alle zwei bis drei Jahre neu lackiert."

Ein weiteres Wahrzeichen von Fenghuang neben den vielen kleinen „Diaojiaolou" ist die „Hongqiao". Im Volksmund wird die Brücke über den Tuo-Fluss aus dem Jahr 1615 auch „Wind-Regen-Brücke" genannt. Mit ihren noch immer sehr gut erhaltenen Brückenpfeilern und dem Pavillon artigen Komplex darauf erinnert sie ein wenig an die weltberühmte Rialtobrücke in der Lagunenstadt Venedig. Wie viele andere Bauwerke zeugt auch die „Hongqiao" von der langen Geschichte der Stadt Fenghuang am Phönix-Berg.

Übersetzt von: Liu Yuanyuan

Gesprochen von: Huang Gang

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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