Die Raumfahrt der Volksrepublik China wird von der Weltraumbehörde China National Space Administration (CNSA) koordiniert.
Geschichte der modernen Raumfahrt
Seit den 1960er Jahren entwickelt die Volksrepublik China eigene Trägerraketen, die meisten Modelle sind unter dem Namen Chang Zheng (Abk. CZ, dt. Langer Marsch, LM) bekannt. Diese werden neben dem Transport von Satelliten auch für das bemannte Raumfahrtprogramm benutzt.
Am 24. April 1970 erfolgte mit einer Rakete des Typs „CZ-1" der erste Satellitenstart. Es wurde der Experimentalsatellit Dong Fang Hong I vom Kosmodrom Jiuquan in den Weltraum transportiert. 1975 gelang es erstmals, eine Nutzlast wieder auf die Erde zurückzuholen. Eine neue Rakete des Typs CZ-2C startete am 26. November des Jahres zu dieser Mission.
1980 wurden Pläne für eine bemannte Raumfahrt vorerst eingestellt. Am 7. April 1990 erfolgte mit dem Start des Satelliten AsiaSat-1 der erste kommerzielle Satellitenstart. Er erfolgte vom Startzentrum Xichang aus mit einer Trägerrakete des Typs „CZ-3"
1993 wurde die chinesische Raumfahrtagentur CNSA gegründet, ein Jahr vorher fiel der Startschuss für das Projekt „921-1", der den Start eines bemannten Raumschiffs vorsah. Daraus entstanden die Raumschiffe der Shenzhou-Reihe.
Am 15. Oktober 2003 schafft es China zum ersten Mal mit eigenen Kräften, Menschen in den Weltraum zu transportieren. An Bord von Shenzhou 5, die an diesem Tag startete, befand sich Yang Liwei, der einen 21-stündigen Flug absolvierte. Der zweite bemannte Raumflug Shenzhou 6 erfolgte am 12. Oktober 2005, diesmal flogen erstmals zwei Raumfahrer mit, der Start wurde erstmals live im Staatsfernsehen übertragen. Am 25. September 2008 startete Shenzhou 7 mit drei Taikonauten, wobei der erste chinesische Weltraumausstieg durchgeführt wurde.
Taikonauten
Chinesische Raumfahrer werden im Westen Taikonauten genannt. Bisher gibt es sechs Taikonauten mit Einsätzen im Weltall: Yang Liwei (Shenzhou 5), Fei Junlong und Nie Haisheng (beide Shenzhou 6), Zhai Zhigang, Liu Boming und Jing Haipeng (alle drei Shenzhou 7).
Startzentren
Gegenwärtig werden drei Startzentren für die Trägerrakete Langer Marsch verwendet:
• Für geostationäre Satelliten: das Kosmodrom Xichang in der Provinz Sichuan.
• Für Satelliten auf sonnensynchronen und polaren Umlaufbahnen: das Kosmodrom Taiyuan in der Provinz Shanxi.
• Für Satelliten auf Umlaufbahnen mit mittlerer Inklination und für bemannte Flüge mit dem bemannten Raumschiff Shenzhou: das Kosmodrom Jiuquan.
• Für besonders schwere Nutzlasten ist der südlichste Weltraumbahnhof Chinas, das Kosmodrom Wenchang auf Hainan im Bau. Es liegt nur 19 Breitengrade vom Äquator entfernt und soll 2013 in Betrieb gehen.
Programm zur Erforschung des Mondes
Das Programm der CNSA zur Erforschung des Mondes besteht aus vier Phasen:
• Phase 1: Zuerst erfolgt die Entsendung der unbemannten Sonde Chang'e-1 in den Mondorbit. Der Start fand am 24. Oktober 2007 statt. Die Aufgabe der Sonde ist eine Orbiter-Mission, dabei sollen Daten von der Oberfläche gewonnen werden.
• Phase 2: Von 2009 bis 2015 will man ein Mondfahrzeug auf der Oberfläche des Mondes landen lassen. Der Lander wird ein automatisches Untersuchungsgerät für Experimente auf der Mondoberfläche mitbringen. Es sollen die Umgebungsbedingungen und das Mondgestein analysiert werden. Der wichtigste Teil der Mission soll aber die erstmalige Realisierung einer Landung auf der Mondoberfläche und die wissenschaftlichen Erforschung sein. Im Juli 2006 arbeiteten ungefähr 20 Universitäten und Institutionen am Design des Mondrovers.
• Phase 3: Um das Jahr 2020 will man eine Mission durchführen, die Gesteinsproben auf dem Mond einsammelt und sie zur Erde zurückbringt. Diese Mission wird Daten für einen möglichen Standort einer bemannten Mondstation genauer ermitteln. Sollte es gelingen Kernfusionsreaktoren für die Deuterium-Tritium-Fusion zu entwickeln, könnte die Gewinnung von Helium-3 vom Mond wirtschaftlich interessant werden. Gemessen am gegenwärtigen Energiebedarf der Volksrepublik China würde dies jährlich von 3 Tonnen Helium-3 als Fusionstreibstoff entsprechen.
• Phase 4: Bemannte Landung auf dem Mond.
Bemanntes Raumflugprogramm
Die nächsten Ziele in der bemannten Raumfahrt sind Rendezvous und Kopplung in der Erdumlaufbahn, die Errichtung einer bemannten Raumstation und eine bemannte Landung auf dem Mond. Zusätzlich zu den 12 Taikonauten, die 1998 ausgewählt wurden, soll eine weitere Gruppe von sieben Raumfahreranwärtern (fünf Männer und zwei Frauen) ausgebildet werden. Derzeit läuft der Auswahlprozess, aus denen die nächste Taikonautengruppe gebildet wird.
Weltraumausstieg
Der erste Weltraumausstieg eines chinesischen Taikonauten fand bei der Shenzhou-7-Mission am 27. September 2008 statt. Dem sollen dann die Missionen Shenzhou 8 und Shenzhou 9 folgen, um im Orbit erstmals ein Andockmanöver durchzuführen. In Planung ist auch bereits die Mission Shenzhou 10. Die Abstände zwischen den einzelnen Mission sollen in Zukunft kürzer werden.
Programm zur Erforschung der Sonne
Im Jahr 2012 plant China den Start von insgesamt drei Raumsonden, die in der Forschungsmission KuaFu das Sonne-Erde-System genauer untersuchen soll.
Das Weißbuch zu den chinesischen Weltraumaktivitäten (Oktober 2006)
Am 12. Oktober 2006 hat das Informationsamt des Staatsrats der Volksrepublik ein neues Weißbuch mit dem Titel "Chinas Weltraumaktivitäten 2006" vorgelegt. Das Dokument untergliedert sich in fünf Kapitel: Ziele und Grundsätze der Entwicklung; Der Fortschritt in den vergangenen fünf Jahren; Entwicklungsziele und Hauptaufgaben für die nächsten fünf Jahre; Grundlagen der Entwicklung und Maßnahmen; Internationaler Austausch und Zusammenarbeit. - China habe immer den Weg der friedlichen Entwicklung verfolgt, so China.org.cn anlässlich der Vorstellung, und immer den Standpunkt aufrechterhalten, dass der "Weltraum zum Zweck der gemeinsamen Wohlfahrt der Menschheit erforscht werden sollte". Das letzte Weißbuch war im Jahr 2000 erschienen; seitdem habe die chinesische Raumfahrt große Fortschritte gemacht.