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Traditionen zum Mondfest: Von Opferzeremonien bis zu Hofmusik
  2010-09-13 15:21:47  cri
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Man kann zwar nicht genau datieren, wann das erste Mondfest stattgefunden hat, aber viele Historiker glauben, dass die Tradition des Mondfestes auf Opferzeremonien für die Göttin des Mondes im Altertum zurückgeht.

Früher glaubte man, dass der Gott der Sonne und die Göttin des Mondes die Menschen mit einer guten Ernte segnen können. Der Kaiser beteiligte sich sogar persönlich zwei Mal im Jahr an den entsprechenden Opferzeremonien - im Frühling für den Gott der Sonne, im Herbst für die Göttin des Mondes. In den jeweiligen Dynastien, die stark von der Landwirtschaft abhängig waren, hatten die Opferzeremonien für die Erntegötter auch eine große politische und symbolische Bedeutung. Diese Tradition verschwand mit dem Sturz der letzten Dynastie in China Anfang des 20. Jahrhunderts.

In der Tang-Dynastie im achten Jahrhundert wandelte sich das eher ernste politische Ritual zu einem folkloristischen Festtag. Der musikalisch talentierte Kaiser Li Longji hatte nämlich eine eher seltsame Angewohnheit: er beobachtete gerne in der Nacht den Mond. Am Abend des 15. Tages des achten Monats fantasierte er schließlich einmal, dass er sich in den Himmel erhebt und auf den Mond landet. Vor einem majestätischen Palast aus Jade wird der Kaiser in seinem Traum dann von der Göttin des Mondes empfangen. Dabei hört der Kaiser paradiesische Musik und verfolgt einen schönen Tanz, den er in seinem Palast so noch nie gesehen hat. Als Li Longji langsam von seiner Fantasie in die Realität zurückkehrt, kann er seine Erlebnisse nicht vergessen. Er lässt sofort die Melodie, die er in seinem Traum gehört hat, niederschreiben. Seine Hofmusikanten sollen die Dienerinnen schulen, die Melodie einzuspielen. Überliefert ist dieses Stück bis heute unter dem Namen „Regenbogentracht und Federrobe" – es gilt als eines der wichtigsten klassischen Musikstücke.

Kurz danach spricht sich die Geschichte über den „Wandel des Kaisers am Mond" herum. Ob Gelehrte, Bauern oder Kaufleute, alle träumen nun davon, eines Tages den Mond zu besuchen wie der Kaiser. Sie stellen dies nach, indem sie am Abend des 15. Tages des achten Monats den Vollmond beobachten und sich phantasievoll vorstellen, einen Rundgang durch das Jadeschloss der Mondgöttin zu machen. Allmählich wurde der 15. Tag des achten Monats so zu einem Volksfest. In der Song-Dynastie vor rund 1.000 Jahren war das Mondfest bereits eines der wichtigsten Feste in China.

Die Feierlichkeiten einfacher Leute fielen dabei weniger ernst aus und ihre Opfergaben für die Mondgöttin waren viel bescheidener. Doch die Feststimmung war genauso fröhlich und sogar anheimelnder als die der kaiserlichen Familie.

Alle Jahre wieder stellt man also bis heute in der lauschigen Nacht am 15. Tag des achten Monats nach dem Mondkalender einen Tisch in den Hof oder auf den Balkon. Die ganze Familie versammelt sich um den Tisch, man teilt Früchte wie etwa Granatäpfel, Trauben oder Datteln. Und natürlich darf auch der traditionelle Mondkuchen nicht fehlen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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