Kürzlich wurde in Qingdao das wissenschaftliche Expeditionsschiff "Ozean 1" vorgestellt. Rund 1.000 Mittelschüler aus unter anderem Weifang und Zibo bekamen dabei die Gelegenheit, das Expeditionsschiff näher kennen zulernen. Gleich mehr dazu im folgenden Beitrag:
Auf dem Hinterdeck von "Ozean 1" stellten Experten den Schülern den Unterwasserroboter "Meeresdrachen II" vor. Die chinesische Eigenentwicklung dient dazu, Proben vom Meeresgrund zu sammeln. "Meeresdrachen II" kam zum ersten Mal bei der vor kurzem abgeschlossenen, zweiten globalen Meeresexpedition chinesischer Wissenschaftler zum Einsatz. Dabei wurden zahlreiche Schwarze Raucher gefunden.
Schüler A: Das Schiff ist sehr modern. Alles hier ist modern. Ich habe noch nie so ein großes Schiff gesehen.
Schüler B: Die wissenschaftlich-technische Ausrüstung ist sehr gut. Ich glaube, dass sich die Meerestechnologie in China bestimmt schnell weiter entwickeln wird.
Bei der Besichtigung können sich die Schüler ein Bild davon machen, der Roboter mehrere Tausend Meter unter Wasser arbeitet. Forscher Gu Zhimin schwärmt von den kleinen Besuchern:
"Die Schüler zeigen großes Interesse. Jetzt wissen sie, dass unser Land in der Entwicklung spezieller Technologien sogar vor anderen Nationen liegt."
Die Erfolge der Mission hängen zum einen vom Team und zum anderen von der Technik ab. Die High-Tech-Ausrüstung, die in China eigenständig entwickelt wurde, spielt dabei eine wichtige Rolle. Gu Zhimin erklärt den Schülern den Unterwasserroboter:
"Das sind die linke und rechte Hand des Roboters. Er soll unter Wasser Proben sammeln. Er ist dazu in der Lage, Gesteinsproben aus 3.500 Metern Tiefe zu holen."
Neben dem Roboter wird gleichzeitig ein Greifbagger mit Kameras eingesetzt:
"Er ist mit verschiedenen visuellen Sensoren ausgestattet, die die Wasserumgebung beobachten. So ist es möglich, den Meeresgrund für uns über ein zehn Kilometer langes Kabel sichtbar zu machen."
Das chinesische Expeditionsschiff mit einer Tonnage von 5.600 BRT ist schon seit 1995 für Hochsee- und Kontinentalsockelexpeditionen unterwegs. 2005 brach die "Ozean 1" im Hafen von Qingdao auf, um den Pazifik, den Atlantik und den Indischen Ozean zu durchkreuzen. Nach 297 Tagen und 43.000 Seemeilen vollendete das Schiff die erste internationale Hochseeexpeditionsreise chinesischer Wissenschaftler.
2009 folgte die zweite, größere Forschungsmission mit 216 Wissenschaftlern und Fachkräften aus 29 Forschungsinstitutionen. Wieder ging es durch Pazifik, Atlantik und den Indischen Ozean, diesmal von Guangzhou aus. 53.300 Seemeilen galt es zu bewältigen. 315 Tage auf See würden nicht immer reibungslos verlaufen, erklärt Kapitän Zhen Songgang:
"Im Indischen Ozean hatten wir mit dem heftigsten Sturm zu kämpfen, bei Windstärke elf. Fünf Meter hoch waren die Wellen. Es war sehr gefährlich. Wir mussten trotzdem arbeiten, was extrem hohe Risiken für die Anlagen bedeutete. Dank dem starken Zusammenwirken konnten wir alle Probleme überwinden."
Neben dem starken Sturm kam auf der Strecke zwischen Atlantik und dem Indischen Ozean auch noch eine Panne im Ortungssystem hinzu. Trotzdem hatte es das Forschungsteam geschafft, innerhalb von nur sieben Tagen zwei Bereiche mit heißen Unterwasser-Quellen ausfindig zu machen. Dies sei auf den ausgezeichneten Teamgeist zurückzuführen, sagt Expeditionsleiter Tao Chunhui:
"Die Teammitglieder verstehen sich gut und arbeiten eng zusammen. Ohne dieses Zusammenspiel könnten wir keine Früchte harter Arbeit nach Hause tragen."
Während der Mission wurden viele selbstständig entwickelte Forschungseinrichtungen und technische Anlagen zum ersten Mal eingesetzt. Sie hätten auch gute Ergebnisse gebracht, sagt Tao Chunhui:
"All dies beweist, dass China nun wirklich in der Lage ist, Forschungen über den Atlantik, den Pazifik und den Indischen Ozean durchzuführen. Unsere Ergebnisse sind auch im internationalen Vergleich erstklassig, gerade bei Untersuchungen und Forschungen über Sulfide am Meeresgrund. Die Entwicklung unserer Techniken ist enorm."
Die größte Entdeckung der Mission sind fünf Schwarze Raucher, wo heiße Flüssigkeiten aus dem Meeresboden ausgestoßen werden. Bisher hat China in den drei Ozeanen insgesamt 17 dieser Zonen entdeckt – zehn Prozent der weltweiten Entdeckungen der vergangenen 30 Jahre. Forschungsleiter Tao Chunhui spricht von einem großen Durchbruch:
"Der größte Durchbruch während dieser Mission ist, dass wir neue Zonen mit heißen Flüssigkeiten im Atlantik gefunden haben. Früher hatten wir solche Schwarze Raucher bloß im Pazifik und im Indischen Ozean entdeckt. Bislang hat man im Südatlantik nur drei finden können. Wir haben nur sieben Tage gebraucht, um zwei Schwarze Raucher zu entdecken. Das ist erstaunlich."
Die Erforschung dieser heißen Quellen bringt Aufschluss über die Bewegungen am Meeresgrund und die Gene der Biowesen. Doch es ist nicht einfach, am mehrere Tausend Meter in der Tiefe liegenden Meeresboden Sulfid-Proben zu sammeln – wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Innerhalb kurzer Zeit hat die chinesische Ozeanforschung weltweit Aufsehen erregende Durchbrüche erzielt. Das Expeditionsschiff "Ozean 1" wird den Traum der Chinesen von der Erkundung der Meere weiter umsetzen und viele interessante Ergebnisse liefern. Wang Fei, stellvertretender Leiter des staatlichen Meeresamtes, sagt:
"Wir liegen, was die Ausrüstung angeht, noch hinter den Industrieländern. Gegenwärtig arbeiten wir allerdings daran, unsere Tiefseetechnologien rasch weiter zu entwickeln, um zur friedlichen Nutzung der internationalen Ressourcen am Meeresgrund beizutragen."
Gesprochen von: Liu Yuanyuan, Li Zheng
Interview von: Yuan Dan