(Statue von Cang Jie)
Die chinesischen Schriftzeichen gehören zu den ältesten der Welt. Doch über die Entstehungszeit der Schriftzeichen streiten sich Historiker und Linguisten noch heute. Traute Einigkeit herrscht dagegen über die Orakelknochenschrift. Experten schätzen, dass Chinesen vor über 3000 Jahren diese Schrift verwendeten.
Zu dieser Zeit existierten zudem verschiedene Hieroglyphen- und Keilschriften. Diese sind jedoch bereits vor Jahrhunderten verschwunden. Die Orakelknochenschriften bilden die Grundlage der heutigen chinesischen Schriftzeichen. Über die Jahrtausende hinweg entwickelten sich die Schriftzeichen so konsistent, dass man heute relativ mühelos 2.000 bis 3.000 Jahre alte Texte lesen kann.
Der Legende nach soll der Historiker des Gelben Kaisers, Cang Jie, die chinesischen Schriftzeichen erfunden haben. Laut den Überlieferungen hatte man zuvor geknotete Schnüre für Aufzeichnungen verwendet.
Cang Jie machte sich das Spurenlesen von Vögeln und Tieren zu nutze. Er erkannte, wie man die einzelnen Tiere anhand ihrer Fußabdrücke identifizieren konnte und leitete von dieser Idee eine geschriebene Zeichensprache ab.
Cang Jies Geschichte war bereits während der Zeit der Streitenden Reiche bekannt. Im philosophischen Werk Huainanzi steht: „als Cangjie die Zeichen erschuf, fiel Hirse wie Regen vom Himmel und Geister schrieen in der Nacht.
Der Linguist Xu Shen (58 n. Chr. bis 147 n. Chr.) hielt diese Legende für wahr. Im Vorwort des ersten Wörterbuchs Chinas dem Shuowen Jiezi, schrieb er, dass die ersten von Cang Jie entwickelten Zeichen auf Umrissen basierten.
Nach den Orakelknochenschriften durchliefen die chinesischen Schriftzeichen noch folgende Entwicklungsstufen: Bronzeinschriften, Größere Siegelschrift, Kleinere Siegelschrift, Kanzleischriften, Grasschriften, Kursivschrift und Regelschrift.