Die 196 Brennstoffzellen-Autos auf dem Expo-Gelände vermitteln den Besuchern einen Eindruck vom Fahrzeug der Zukunft.
Wasserstoffgas ist das eigentliche Benzin der Brennstoffzellenautos. Wie genau ein Brennstoffzellen-Motor funktioniert, erklärt uns Professor Yu Zhuoping, Leiter des Instituts für Automobile der Shanghaier Tongji-Universität:
"Brennstoffzellen-Autos sind in der Tat auch rein elektrisch betriebene Autos. Durch Elektrolyse werden Wasserstoffmoleküle und Sauerstoffmoleküle voneinander getrennt. Durch gewisse chemische Reaktionen wird mit Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt. Brennstoffzellen arbeiten genau nach diesem Prinzip."
Brennstoffzellen-Autos gelten als ideal zur Lösung der Energiefrage und zur Bekämpfung des Klimawandels. Gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen weisen Autos, die mit einem Brennstoffzellen-Antrieb ausgestattet sind, gleich mehrere Vorteile auf. Dazu noch einmal Professor Yu Zhuoping:
"Der größte Vorteil der Brennstoffzellen-Autos ist, dass sie keine Schadstoffe ausstoßen. Der zweite Vorteil besteht darin, dass ihre Leistung höher ist als jene eines herkömmlichen Diesel- oder Benzinfahrzeuges. Brennstoffzellen-Autos sind energiesparend. Die kurze Zeit, die für ihr Tanken benötigt wird, ist ein weiterer Vorteil. Drei Minuten genügen bereits, um den Tank mit Wasserstoff zu füllen. Mit einem vollen Tank kann ein Fahrzeug 500 Kilometer weit fahren."
Warum genau Wasserstoff eine äußerst umweltfreundliche Energieform ist, erklärt uns Ma Jianxin, Direktor des Instituts zur Erforschung von Wasserstoff der Tongji-Universität:
"Wasserstoff kann aus Erdgas, Kohle, Methangas oder aus Nebenprodukten der Chemieindustrie gewonnen werden. In Zukunft kann Wasserstoff direkt aus Wasser entnommen werden. Zudem produzieren Brennstoffzellen auch Wasser. Daher ist dieser Zyklus äußerst sauber und umweltfreundlich. Die Energie kommt aus Wasser und geht wieder ins Wasser."
Zhang Tong ist Generalmanager der Shanghaier Firma, welche die Brennstoffzellen-Autos für die Weltausstellung entwickelt hat. Die vierte Generation chinesischer Brennstoffzellen-Fahrzeuge sei in punkto Sicherheit weltweit bereits führend. Auf der Expo solle nun der hohe technische Standard dieser Fahrzeuge öffentlich unter Beweis gestellt werden, sagt Zhang Tong:
"Wir haben die Autos extra für die Expo entwickelt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Forschungsprojekt, sondern es geht nur darum, unsere Autos vom Publikum prüfen zu lassen."
Die Vorteile der Brennstoffzellen-Autos sind offensichtlich. Doch wann werden diese Fahrzeuge endlich unsere Straßen erobern? Die Technologie allein genüge nicht zur Popularisierung dieser Autos, sagt Ma Jianxin von der Tongji-Universität. Bis Brennstoffzellen-Autos auf den Markt kämen, gäbe es noch eine ganze Reihe von Fragen zu lösen:
"Das größte Problem ist, dass unsere Normen und gesetzlichen Vorschriften noch nicht ausgereift sind. Für die sichere Bedienung des Hochdrucktankbehälters beispielsweise braucht es noch technische Normen und gesetzliche Vorschriften. All das ist für uns völlig neu. Um eine Reihe von Normen und Vorschriften auszuarbeiten, brauchen wir nicht nur Zeit, sondern auch das Mitwirken von verschiedenen Behörden und Institutionen."
Das Auto ist eine Errungenschaft des Westens. Die Rechte vieler Schlüsseltechnologien befinden sich nach wie vor in der Hand ausländischer Großkonzerne. Professor Yu Zhuoping sieht genau darin eine Riesenchance für das chinesische Brennstoffzellen-Auto:
"China hat noch einen weiten Weg zu gehen, um Brennstoffzellen-Autos zu entwickeln. Aber der Staat setzt große Hoffnung darauf. Chinas Automobilbranche ist in der Lage, bei den Elektro- und Brennstoffzellen-Autos einen großen Durchbruch zu erzielen. Warum? Bei den Verbrennungsmotoren ist China noch immer auf den Import von Technologie angewiesen. Hoffentlich ändert sich das in Zukunft beim Herzstück des Fahrzeugs, der Antriebsquelle!"
Gesprochen von: Xiao Lan
Interview von: Pu Weijun