
Der Pavillon von Brunei gehört nicht zu den riesigen Bauten, welche dem Besucher sofort ins Auge stechen. Dafür ist der kleine Pavillon im Innern umso edler. Jeden Tag besichtigen rund 8.000 Touristen den bruneiischen Pavillon an der Weltausstellung in Shanghai.
Der Expo-Pavillon des Sultanats Brunei ist wie eine Schatztruhe. Wer ihn betritt, kriegt die kostbarsten Schätze des Landes zu sehen. Unter den Exponaten befinden sich auch wertvolle Gegenstände aus Bruneis Nationalmuseum. Dazu Mohamad Yamin vom Nationalmuseum:
"Hier kann man die Gegenstände anschauen, die bei der Thronbesteigung des Staatsoberhaupts von Brunei im Jahr 1968 eingesetzt worden sind. Daneben zeigen wir noch viele Schätze, die über hundert Jahre alt sind."
Im Expo-Pavillon des Sultanats Brunei steht das Kunstschaffen im Vordergrund. Haji Sabli bin Haji Omar, ein bekannter bruneiischer Holzschnitzer, und Zainal Ibrahim, ein renommierter Maler, stellen jeden Tag im Pavillon ihre neuesten Werke aus – sehr zur Freude der vielen Touristen aus dem In- und Ausland. Herrn Sabli liegt das Weiterbestehen der bruneiischen Holzschnitzkunst sehr am Herzen:
"Der Name dieses Schwertes ist „Keris". Das „Keris" wurde früher von Soldaten auf den Philippinen, Indonesien und Malaysia getragen. Ich bin besorgt, dass dieses Schwert in Vergessenheit geraten könnte. Die heutigen Jungen kennen das „Keris" nicht. Aus diesem Grund fertige ich Schwerter aus Holz an. Wer mich fragt, was ich geschnitzt habe, dem erkläre ich, dass dieses Schwert „Keris" heißt und von den Soldaten im Altertum getragen wurde. Auf diese Weise gerät das Schwert nicht in Vergessenheit."
Die Schwerter-Schnitzerei soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Brunei ein friedliches Land ist. Schließlich heißt Brunei auf malaiisch soviel wie die „Heimat des Friedens". Während Schnitzermeister Sabli das „Keris"-Schwert vor der Vergessenheit bewahren will, bemüht sich der Maler Zainal Ibrahim um die Popularisierung der Batik-Kunst. Die Batik ist ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren. Zainal Ibrahim ist ein Batik-Künstler neuer Prägung. Er befürwortet beim Textilfärben eine Symbiose aus traditioneller Kunst und neuem Druckverfahren:
"Wir müssen versuchen, die modernen Techniken gut in die Entwicklung der Batik-Kunst einzubringen. Ich versuche, die beiden Seiten miteinander zu verbinden. Wir entwerfen mit dem Computer Batik-Muster. Bevor man Muster in Massen produzieren kann, muss man die Computertechnik beherrschen."
Die Verantwortlichen des Brunei-Pavillons wollen den Expo-Besuchern nicht nur das traditionelle Kunstgewerbe ihres Landes vorstellen, sondern auch ihre kulinarischen Spezialitäten. Die muslimischen Gerichte seien nicht nur für Muslime, sondern auch für Angehörige anderer Glaubensrichtungen, sagt Abd Rani Siteh, der Chef der Firma Royal Brunei Catering. Langfristig schwebt ihm die Eröffnung eines Restaurants mit Spezialitäten aus Brunei in Shanghai vor:
"Wir haben viele Spezialitäten aus Brunei hierher mitgebracht. Dazu gehören beispielsweise Reis mit Kokosmilchsuppe, der traditionelle Kräuter-Kaffee und das Liebesbrot. Selbstverständlich darf auch Teh Tarik nicht fehlen. Besonders beliebt ist der Reis mit Kokosmilchsuppe. Dafür interessieren sich nicht nur Muslime, sondern auch viele andere Touristen. Wir hoffen, in Shanghai in der Zukunft ein bruneiisches Spezialitäten-Restaurant zu eröffnen."
Im Expo-Pavillon von Brunei sind auch diverse Bilder aufgehängt, die ans 20. Jubiläum der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen China und Brunei im kommenden Jahr erinnern. Die ausgestellten Bilder veranschaulichen die tiefe Freundschaft zwischen den beiden Ländern sowie die Bemühungen der beiden Völker, ihre Zusammenarbeit in allen Bereichen zu verstärken.
Feng Zuoku, der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der chinesischen Bevölkerung für Freundschaft mit anderen Ländern, hofft, dass die chinesischen Besucher, die den Expo-Pavillon von Brunei besuchen, mehr über dieses interessante Sultanat erfahren und es eines Tages vielleicht selbst bereisen, oder dort sogar investieren.
Übersetzt von Li Qian
Gesprochen von Li Zheng



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