Der Olympia-Park liegt im Norden Beijings, östlich der städtischen Süd-Nord-Achse. Im weitläufigen Parkgelände befinden sich bekannte olympische Bauten wie das Nationalstadion "Vogelnest" und das nationale Schwimmzentrum, der "Wasserwürfel". Hinzu kommen andere Sehenswürdigkeiten wie das neue Wissenschaftsmuseum. Dazu eine Parkangestellte:
"Der ganze Park bedeckt eine Fläche von insgesamt 680 Hektar. Er besteht aus einer nördlichen und einer südlichen Zone und wurde im Jahr 2008 fertiggestellt. Im Oktober 2008 wurde er der Öffentlichkeit übergeben. Der Eintritt ist gratis."
Der Olympia-Waldpark ist größer als der Alte Sommerpalast (Yuanmingyuan) und der Sommerpalast (Yiheyuan) zusammen. Die nördliche Parkzone erstreckt sich über eine Fläche von 300 Hektar, die Südzone gar über 380 Hektar. Mit knapp 87 Metern ist der Berg "Yangshan" der höchste Punkt des Parks. Der olympische Waldpark mit seiner Pflanzenvielfalt wird oft auch als "grüne Lunge" von Beijing bezeichnet.
Im Eingangsbereich des Waldparks wird getanzt und gesungen. Während die Männer Mundharmonika spielen, führen die Frauen einen traditionellen Gruppentanz auf. Fast alle Mitglieder der Gruppe sind Rentner. Die allbekannte Melodie klingt anmutig und erheiternd zugleich. Zahlreiche Parkbesucher halten rasch inne und genießen die graziösen Bewegungen der rüstigen Tänzerinnen. Frau Zhang ist die Vortänzerin. In ihrer roten Bluse ist sie leicht auszumachen. Ihre Bewegungen wirken, als ob sie lange als professionelle Tänzerin tätig gewesen wäre:
"Wir alle sind Beijinger. Wir tanzen hier ganz spontan. Das Tanzen macht großen Spaß. Zudem ist das Tanzen sehr gesund. Seit meiner Pensionierung tanze ich bereits vier Jahre. Unsere Tanzgruppe zählt ungefähr 50 Mitglieder. Wir tanzen im Wochenende im Park. Manchmal singen wir auch. Es ist wirklich äußerst interessant!"
Eine sanfte Brise weht, die Sonne strahlt. Einige nutzen das herrliche Wetter zu einem Spaziergang durch das weite Grün, andere sitzen am Flussufer und lesen ein Buch. Auf den kurzgeschnittenen Rasenflächen toben sich die Kinder aus. An einigen Orten sieht man auch Leute beim Zelten. Viele Eltern kommen in den Waldpark, um ihren Kindern die Schönheit der Natur zu vermitteln. Im Schilf der künstlichen Seenlandschaft ist gerade eine Entenfamilie auf Futtersuche. Etwas weiter entfernt ist ein Schwarm bunter Fische erkennbar. Der Waldpark auf dem Olympia-Gelände ist eine wahre Oase der Ruhe inmitten des Beijinger Großstadtdschungels.
Der Waldpark beinhaltet auch ein acht Hektar großes Feuchtgebiet, das als natürliche Kläranlage für das Flusswasser dient. Im Uferbereich dieses Biotops wächst dichtes Schilf. Zusammen mit den verschiedenen Wasserpflanzen trägt das Schilf zur natürlichen Reinigung des Wassers bei.
Damit die Parkbesucher die einzelnen Sehenswürdigkeiten bequem erreichen können, bietet die Parkverwaltung auch Fahrräder und Elektromobile zum Mieten an. Dazu Frau Zhang, die Zuständige für den Fahrradverleih im Olympia-Waldpark:
"Fahrräder können seit 2009 gemietet werden. Es gibt zwei Arten: Tandems oder Fahrräder für vier Personen. Die Jungen mieten die Fahrräder, um ein wenig Sport zu treiben. Für die fünf Kilometer lange Rundstrecke brauchen sie nur eine halbe Stunde."
Im Gegensatz zu den Parkanlagen in Beijings Vororten kann der Olympia-Waldpark mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreicht werden. Die U-Bahnlinie 8 verbindet den Park direkt mit dem Stadtzentrum. Während den Olympischen Spielen wurde der Park von Athleten aus dem In- und Ausland benutzt, um sich nach den Wettkämpfen etwas zu entspannen. Heutzutage ist der Waldpark auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mehr und mehr Beijinger machen von diesem Angebot Gebrauch. Auch viele Touristen machen nach dem Besuch des berühmten "Vogelnests" und des futuristischen "Wasserwürfels" gerne einen Spaziergang im Park.
Geschrieben von: Xu Qi
Gesprochen von: Lu Ming