Im Januar dieses Jahres hat ein chinesischer Unternehmer zum ersten Mal auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas eine Rede gehalten. Zhou Houjian, Chef der Qingdaoer Hisense Gruppe, hatte diese Ehre.
"Vor 20 Jahren habe ich zum ersten Mal an der CES teilgenommen. Damals waren wir nur Besucher. Heute können wir mit erstklassigen internationalen Unternehmen konkurrieren. Ich meine, das sind Erfolge, die China in den vergangenen Jahren erzielt hat. Das ist ebenfalls ein Erfolg, den Hisense in dieser Branche erzielt hat."
Dass in den 43 Jahren des Bestehens der CES nun erstmals ein chinesischer Unternehmer als Redner eingeladen wurde, bedeutet, dass die chinesische Elektrogerätebranche weltweit an Bedeutung gewonnen hat. Der Präsident der amerikanischen Consumer Electronics Association Gary Shapiro freut es, immer mehr von chinesischen Unternehmen auf der internationalen Bühne zu hören.
"Ein chinesischer Unternehmer wurde zum ersten Mal eingeladen, eine Rede zu halten. Das ist sowohl für Hisense als auch für die CES ein bedeutender Augenblick."
Die Hisense Gruppe gibt es seit dem Jahr 1969. Mittlerweile konzentriert sich das Unternehmen auf digitale Multimedia- und moderne Kommunikationstechnik sowie intelligente Informationssysteme. Seit der Firmengründung hat sich Hisense stets um technische Innovationen bemüht. Hisense entwickelte etwa eigenständig einen Chip zur Video-Bearbeitung für digitale Fernsehgeräte. Bereits 1994 exportierte Hisense selbst hergestellte TV-Produkte ins Ausland. Danach baute Hisense Produktionsstandorte in Südafrika, Ungarn, Frankreich, Algerien und Ägypten auf. Produkte von Hisense kann man in mehr als 130 Ländern und Gebieten der Welt finden.
Ein Grund, dass chinesische Elektrogerätehersteller seit Jahrzehnten auf dem Weltmarkt nur schwach präsent sind, besteht darin, dass fast alle Unternehmen sich mit der OEM-Produktionsweise begnügen. OEM steht für Hersteller fertiger Komponenten oder Produkte, der diese in seinen eigenen Fabriken produziert, sie aber nicht selbst in den Handel bringt. Laut Liu Qinghua Hinsense-Geschäftsführer, geht sein Unternehmen einen anderen Weg:
"Früher war der Anteil von OEM an unserem Geschäft sehr groß. Das ist wie Opium. Man kann zwar durch OEM leicht Geld verdienen und Zeit sparen, doch auf dem Markt verliert man seine eigene Position. Falls andere Konkurrenten niedrigere Preise anbieten, wechselt der Kunde gleich den Hersteller. "
Im Jahr 2008 kündigte Hisense an, in drei bis fünf Jahren zu einer weltweit bekannten Marke aufzusteigen. Nach zwei Jahren konnte Hisense bereits erste Erfolge vorweisen. In Australien ist Hisense Marktführer geworden. Auch kann man in 478 Geschäften des kanadischen Einzelhändlers „Canadian Tire Corporation" (CTC) Hisense-Produkte kaufen. Das Exportvolumen von Hisense Eigenentwicklungen ist um 35 Prozent gestiegen.
Bei all dem legt Hisense großen Wert auf die technische Entwicklung. Hisense hat bereits in Südafrika, den USA und den Niederlanden Technologie-Forschungszentren errichtet. Diese arbeiten eng mit Forschungseinrichtungen in chinesischen Städten, wie Qingdao, Beijing, Shunde und Shenzhen zusammen, um auf dem internationalen Markt zu konkurrieren.
Die internationale Finanzkrise hat viele Unternehmen aus dem Elektromarkt gedrängt. Doch Hisense hat versucht, aus der schwierigen Situation einen Vorteil zu schlagen. Ähnliches es hatten bereits koreanische Elektrogerätehersteller durchgemacht. In den 1990er Jahren hatten Firmen wie Samsung und LG mit der asiatischen Wirtschaftskrise zu kämpfen. Die beiden Unternehmen konnten sich im Kampf gegen die Krise auf dem internationalen Markt behaupten. Hisense hofft nun, an das Erfolgsmodell von Samsung oder LG anzuknüpfen.
Charles Bannister, Vorstandsvorsitzende von Gwinnett County im amerikanischen Bundesstaat Georgia setzt unterdessen große Stücke auf Hisense, das sich in seinem Landkreis angesiedelt hat. 2009 reiste eine Regierungsdelegation von Gwinnett nach China, um Hisense den „Award of Excellence" zu verleihen.
"Das ist das erste Mal, dass wir einem ausländischen Investitionsunternehmen diesen Preis verleihen. Hisense ist ein High-Tech-Unternehmen. Mit einem Erfolg von Hisense hoffen wir, vor allem im Bereich der technischen Forschung immer mehr chinesische Unternehmen in unsere Gegend zu holen."
Die Welt schaut gespannt auf China. Als ein Vertreter der chinesischen Industrie hat Hisense die Verpflichtung, international ein neues Image chinesischer Unternehmen zu schaffen. Während Hisense immer bekannter geworden ist, sind die Produkte von Hisense ebenfalls mehr auf dem globalen Markt vertreten. In Nordamerika sind Hisense-Fernsehgeräte Verkaufschlager in den Filialen von K-mart und Bestbuy. In Europa findet man Klimaanlagen von Hisense in Italien, Griechenland, Zypern, Spanien und Frankreich. Die Hisense Gruppe beziffert, dass ihr Exportvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 113.33 Prozent gestiegen sei. Dabei hätte sich auch der Gewinn im nordamerikanischen Markt verdoppelt. Mit all den Erfolgen liegt dem stellvertretenden Vorsitzenden von Hisense Guo Qingchun vor allem ein Ziel vor Augen.
"Wir hoffen, dass Hisense sich zu einer international bekannten Marke mit starker chinesischer Prägung entwickeln wird."
Text von Li Qian
Gesprochen von Qiu Jing