Vor kurzem haben mehrere chinesische Fachbehörden, darunter auch das Bildungsministerium, in Beijing den Entwurf des "Staatlichen Programms zur langfristigen Reform und Entwicklung des Bildungswesens von 2010 bis 2020" präsentiert.
In dem Entwurf werden konkrete Punkte zur Reform des Bildungssystems vorgestellt. Dadurch soll bis 2020 das chinesische Bildungswesen deutlich modernisiert und konkurrenzstarke Fachkräfte ausgebildet werden. Die Schulpflicht soll allgemein umgesetzt und die Einschulungsrate in der Oberstufe der Mittelschule 90 Prozent erreichen. Mit einer Einschulungsrate von 40 Prozent auf Hochschulen werden 200 Millionen Menschen einen Hochschulbildungsgrad haben. Auch der Berufsausbildung wird in dem Entwurf deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Reformkonzept löst auch in unserem Forum "CRI-Salon" heftige Diskussionen aus. Die Mitglieder sind dabei oft ganz unterschiedlicher Meinungen. Der Nutzer "Schakal" etwa schreibt:
"Viele sind über die Lage im chinesischen Bildungssystem sehr besorgt. Da sich die Wirtschaft in China schnell wandelt und Wissenschaft und Technologie voranschreiten, braucht China Hochschulabsolventen, die in der Lage sind, den scharfen Wettbewerb durchzustehen und die Anforderungen der Gesellschaft zu erfüllen."
In dem Entwurf heißt es, bis 2020 solle in China ein modernes Berufsbildungssystem etabliert werden. Das System müsse vor allem den Anforderungen der Anpassung des Entwicklungsmodells und der Wirtschafsstruktur entsprechen. So könne die Nachfrage nach hochqualifizierten Facharbeitern gedeckt werden. Zhou Jiqiu, stellvertretender Leiter der Chinesischen Vereinigung für Berufsausbildung, erklärt, um dieses Ziel zu erreichen, müsse man das Berufsausbildungssystem optimieren und die Bildungsqualität erhöhen:
"In dem Reformprogramm ist deutlich gemacht, dass das Berufsausbildungssystem der Umwandlung des Entwicklungsmodells und der Anpassung der Wirtschaftsstruktur entsprechen muss. Auf dieser Basis wird man auch den Fachunterricht intensivieren. Die Einführung neuer Lehrmaterialien soll dazu beschleunigt werden. Gleichzeitig muss die Schulung der Lehrkräfte weiter verstärkt werden."
Jiang Jianguo, ehemaliger Deutschland-Korrespondent der chinesischen Tageszeitung "Renmin Ribao", erklärt, die Berufsausbildung sei noch immer die Schwäche des Bildungswesens in China. Im Vergleich zu vielen entwickelten Ländern wie zum Beispiel Deutschland habe China in letzter Zeit zu wenig in die Entwicklung der Berufsausbildung investiert. In Zukunft solle man der Berufsausbildung mehr Aufmerksamkeit schenken:
"Wenn die Wirtschaft sich nachhaltig entwickeln möchte und dadurch die Arbeitslosigkeit gesenkt wird, müssen wir unbedingt die Berufsausbildung kontinuierlich und stark fördern. Von der Regierung muss mehr Geld in diesem Bereich ausgegeben werden. Auch junge Leute müssen ihr Bewusstsein für Berufsbildung verändern. Das heißt, dass junge Leute nicht nur durch das Studium an den Unis und Hochschulen Karriere machen. Auch als ein hochqualifizierter Arbeiter können sie eine gute Zukunft in ihrem Leben haben."