Im April 2009 hat China das neue Konzept zur Reform des medizinischen Systems veröffentlicht. Das Dokument ist für die Verbesserung der medizinischen Versorgung auf dem Lande von großer Bedeutung. Allein die Erarbeitung des Konzepts dauerte rund zwei Jahre. In dem Dokument wird die Entwicklung des medizinischen Systems in den folgenden 10 Jahren festgelegt. Zudem versprach die chinesische Regierung, 850 Milliarden Yuan RMB aus dem staatlichen Haushalt für die Reform des Gesundheitssystems in den kommenden drei Jahren bereitzustellen.

Die Reform von medizinischen Systemen ist weltweit gesehen ein schwieriges Thema. Für China, ein Entwicklungsland, ist dieser Prozess noch schwieriger. Trotzdem macht China in diesem Bereich gute Fortschritte. Auf einer nationalen Arbeitssitzung zum Gesundheitssystem im Januar 2010 erklärte Chen Zhu, der chinesische Gesundheitsminister, die Vorbereitungen auf das Pilotprojekt „Reform der öffentlichen Krankenhäuser" seien abgeschlossen. Im Jahr 2010 solle die Reform offiziell starten.

Bei der Reform des Gesundheitssystems wird der medizinischen Versorgung in Wohnvierteln eine große Bedeutung beigemessen. Dabei spielen die Krankenhäuser in Wohnvierteln eine wichtige Rolle. Dazu äußerte sich auch Jiang Jianguo, der ehemalige Deutschlandkorrespondent der chinesischen Volkszeitung „Renmin Ribao". Seiner Meinung nach sei es eine gute und realistische Idee, flächendeckende Krankenhäuser in städtischen Wohnvierteln zu errichten, um der Bevölkerung primäre bzw. allgemeine medizinische Versorgung anzubieten.  

„Diese Krankenhäuser sollen mit einigen zentralen Krankenhäusern ein dichtes Netzwerk bilden. Ich bin der Meinung, dass die Regierung unbedingt in den Aufbau der Krankenhäuser in Wohlvierteln investieren muss. Das gilt nicht nur für die allgemeine Infrastruktur, sondern auch für das Personal. Nur dadurch können solche Krankenhäuser einen funktionierenden Gesundheitsdienst anbieten."

Das medizinische Institut Wangjing ist eine große Sanitätsstation in einem Wohnviertel der chinesischen Hauptstadt Beijing. Rund 130 Ärzte bzw. Krankenschwestern stehen bereit, um den Einwohnern der umliegenden Gebiete medizinische Versorgung anzubieten. 30.000 bis 50.000 Einwohner können von der medizinischen Dienstleistung des Instituts profitieren.

Chang Shousheng ist der Direktor dieser Einrichtung. Er vertritt die Ansicht, dass seine Sanitätsstation eine wichtige Rolle im medizinischen System spielt.

„Unser medizinisches Institut spielt eine wichtige Rolle beim Ausbau des Gesundheitssystems. Die Preise der Medikamente sind beispielsweise bei uns viel billiger als in den großen Krankenhäusern. So können Kosten gesenkt werden. Im vergangenen Jahr erhielten an Werktagen täglich rund 300 Patienten bei uns medizinische Versorgung. Voraussichtlich soll die Zahl in diesem Jahr auf 400 steigen. Dies zeigt, dass die Einwohner der umliegenden Wohnviertel unsere medizinische Dienstleistungen brauchen und in Anspruch nehmen."