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Chinas Haushaltsgerätehersteller bemühen sich um Innovationen
  2009-10-14 14:54:07  cri
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Seit 2005 verleiht China einmal jährlich einen Innovationspreis in der Sparte Haushaltselektronik. In diesem Jahr fand die Preisverleihung zum ersten Mal im Ausland statt - und zwar im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Ausführlicheres darüber hören Sie in unserem folgenden Beitrag.

Im Jahr 1956 wurde in China der erste Kühlschrank hergestellt. Noch bis vor zwei Jahrzehnten gab es im Reich der Mitte eine vergleichsweise geringe Auswahl an Kühlschränken und Waschmaschinen. Die meisten Modelle waren zudem nicht auf dem neuesten technologischen Stand. Diese Situation hat sich in der Zwischenzeit merklich verbessert. Dank unablässigen Bemühungen in den Bereichen Innovation und Eigenentwicklung besitzt Chinas Elektrogeräteindustrie heutzutage einen beachtlichen Anteil am Weltmarkt.

Um mehr Anreize für die Entwicklung eigener Produkte zu schaffen, verleiht das chinesische Forschungsinstitut für Haushaltselektronik seit 2005 jedes Jahr einen Innovationspreis. Für ihre herausragenden praxisorientierten, innovativen Leistungen werden jedes Jahr zehn Unternehmen ausgezeichnet. Mit diesem Innovationspreis will der chinesische Industrieverband für Haushaltselektronik auf herausragende Leistungen hinweisen und das Bewusstsein schärfen, dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nur durch Innovation aufrechterhalten werden kann.

Die diesjährige Preisverleihung fand zum ersten Mal im Ausland statt. Aus PR-Gründen wurde als Ort die traditionsreiche Internationale Funkausstellung in Berlin ausgewählt. Ausgezeichnet wurden dieses Mal in erster Linie innovative Industriedesigns. Zhu Weige von der chinesischen Botschaft in Berlin betrachtet die diesjährige Preisverleihung an der Internationalen Funkausstellung als hervorragende Plattform für chinesische Unternehmen:

"Um den Erfolgsnachweis zu erbringen, müssen die einzelnen Projekte praktisch erprobt und ausgewertet werden. Wir gehen davon aus, dass die Vergabe des Innovationspreises für Haushaltselektronik den Herstellern eine ideale Plattform bietet, ihre neuesten technologischen Errungenschaften und hervorragenden Markenprodukte zu präsentieren. Die diesjährige Preisverleihung ist eine besonders gute Gelegenheit für chinesische Unternehmen, ihre Produkte einem weltweiten Publikum vorzustellen."

Um möglichst viele Medienvertreter anzulocken, wurden auch mehrere prominente deutsche Vertreter aus Wirtschaft und Politik zur Preisverleihung eingeladen - darunter auch Susanne Lengyel, die Präsidentin des Verbandes Deutscher Industriedesigner (VDID). Frau Lengyel verfügt über große Erfahrung bei der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland im Bereich Design und Entwicklung. Sie betrachtet den Austausch zwischen Unternehmen beider Länder als Win-Win Situation für beide Seiten:

"Ich denke, dass beide Kulturen voneinander unheimlich viel lernen können. Das heißt, auch deutsche Designer und deutsche Unternehmen können sehr viel von chinesischen Unternehmen lernen und auch umgekehrt natürlich. Und ich würde mir wünschen, dass trotz des sehr hohen Designniveaus, das die chinesischen Unternehmen haben, doch noch das Thema Brand und Marke auch in China einen noch viel wichtigeren Stellenwert bekommen würde."

Der Mangel oder geringe Bekanntheitsgrad eigener Marken ist eines der größten Probleme der Hersteller aus China. Den wenigsten Europäern sind die Namen chinesischer Markenprodukte vertraut. Aus diesem Grund hat der chinesische Computerhersteller Lenovo für 1,75 Milliarden US-Dollar die PC-Sparte von IBM gekauft. Die Sanierung von IBM spielte bei der Übernahme nur eine Nebenrolle. Viel wichtiger war es der Lenovo-Führung, dass sie den Markennamen IBM weiter verwenden kann. Durch die Übernahme von IBM ging auch die Notebook-Marke ThinkPad vollends in den Besitz von Lenovo über.

Von der Entwicklung von kleinen bis großen Produkten über die Entwicklung von Nachahmungen bis hin zur Herstellung von Eigenprodukten - zuerst auf dem Binnenmarkt, später dann auch auf dem Weltmarkt –, Chinas Elektrogerätehersteller haben eine lange und oft turbulente Entwicklung durchgemacht. Einmal abgesehen von einfachen Ventilatoren und Bügeleisen gab es in China bis in die 1970er Jahre hinein keine namhaften Haushaltsgerätehersteller und keine bekannten Elektroprodukte. Inzwischen sieht die Situation freilich etwas anders aus. Die chinesischen Haushaltsgerätehersteller erwirtschaften mittlerweile einen Jahresprofit von 600 Milliarden Yuan RMB. Ihr Gewinn aus dem Exportgeschäft beläuft sich auf stolze 3,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Mit einer Palette von nicht weniger als eintausend verschiedenen Produkten - von der Waschmaschine über Kühlschränke bis hin zu modernen Klimaanlagen - hat sich China zum weltgrößten Produzenten für elektronische Haushaltsgeräte entwickelt.

In diesem Jahr ging der Innovationspreis für Haushaltselektronik an die Firma Hisense-Kelon. Trotz dieses Erfolges ist sich Firmenchef Zhou Xiaotian bewusst, dass die chinesische Haushaltselektronik-Branche als Ganzes noch einen weiten Weg bis zur Weltspitze vor sich hat:

"Zwischen chinesischen Herstellern und jenen aus den entwickelten Ländern besteht noch immer ein Abstand in Bezug auf die Qualität, den technologischen Stand sowie auf das Industriedesign. Wenn wir zum Branchenführer werden wollen, kommen wir nicht um eine industrielle Umstrukturierung rum. Konkret heißt das, dass wir unsere Produkte in Zukunft eher technologieintensiv anstatt wie bislang arbeitsintensiv gestalten sollten. Anstatt auf die Produktionsmenge werden wir größeren Stellenwert auf die Qualität und die Markenstrategie legen."

Nach Meinung einiger Experten steckt die Innovationsfähigkeit der chinesischen Haushaltselektronik-Branche sogar noch in den Kinderschuhen. Vor allem bei den Schlüsseltechnologien sei der Abstand zu den namhaften internationalen Konzernen nach wie vor sehr groß, so die Expertenmeinung.

Erfreulicherweise erkennen immer mehr chinesische Unternehmen, dass ein gelungenes Innovationsmanagement zu einem strategischen Erfolgsfaktor werden kann und dass ein Unternehmen ohne eigenes Know-how rasch in Bedrängnis gerät. Bing Xuwei, der Präsident des chinesischen Forschungsinstituts für Haushaltselektronik, also jene Organisation, welche für die Vergabe des Innovationspreises verantwortlich zeichnet, ist sich dieser Gefahr bewusst. Um langfristig erfolgreich zu sein, plädiert er für mehr Innovation und eine wohlüberlegte Markenstrategie:

"China hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einem wichtigen Produzenten für elektronische Haushaltsgeräte entwickelt. Unser Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren zu einem wettbewerbsfähigen Produzenten zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen drei Voraussetzungen geschaffen werden: Zuerst müssen die Hersteller die technische Innovation vorantreiben, um über eigene Schlüsseltechnologien und Know-how zu verfügen. In einem zweiten Schritt geht es um die Markenstrategie. Im In- und Ausland sollen nach und nach Markenprodukte aufgebaut werden. Und drittens muss größerer Wert auf das Industriedesign und den Schutz des geistigen Eigentums gelegt werden."

Soweit, liebe Hörer, unser Beitrag über die Innovationsbemühungen der chinesischen Hersteller von Haushaltselektronikgeräten. Nach einem kurzen Hinweis in eigener Sache geht es bei uns weiter mit einem Beitrag über Beijings Wirtschaftszone Yizhuang.

Bearbeitet von: Xu Wei

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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