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Xie Qianyun - Ein Leben für die Fotografie
  2009-09-27 17:17:38  cri
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Im Gespräch mit dem Fotografen Xie Qianyun fällt sofort seine markante Stimme auf. Es sei die Gewohnheit eines Fotografen, seine Kunden mit großer Leidenschaft zu bedienen, erwidert der 64-Jährige freundlich. Xie Qianyun arbeitet schon seit 47 Jahren im Chinesischen Fotostudio in Beijing, dem bekanntesten Fotoatelier Chinas. Sein Leben gehört der Fotografie.

Xie Qianyun und seine sieben Geschwister sind in einer einfachen Beijinger Familie aufgewachsen. Um die Bürde seiner Eltern zu erleichtern, wurde Xie unmittelbar nach dem Abitur als Lehrling ins renommierte Fotoatelier Chinesisches Fotostudio geschickt. Sein erster Arbeitstag war am 25. September 1962.

Xies erste Aufgabe als Lehrling im Fotostudio war die Bearbeitung von Negativen. Diese Arbeit erforderte viel Geduld und Geschicklichkeit. Sein Lehrmeister war so zufrieden mit ihm, dass er ihm anbot, nach getaner Arbeit im Atelier das Fotografieren beizubringen. Der junge Xie ließ sich natürlich nicht zweimal bitten. Er war so erpicht, das Handwerk des Fotografierens zu lernen, dass er freiwillig Überstunden machte, um seine Arbeit am Abend pünktlich beenden zu können:

"Nachdem ich die Worte meines Meisters gehört hatte, begann ich Überstunden zu machen, damit ich die Arbeit am nächsten Tag vorzeitig beenden konnte. Auf diese Weise konnte ich in unserem Studio das Fotografieren lernen. Damals kamen oft bekannte Persönlichkeiten zu uns ins Studio. Ich wollte so gut werden wie mein Meister. Ich beobachtete ihn daher sehr genau bei seiner Arbeit. Nach Feierabend versuchte ich dann, das Gelernte umzusetzen."

Nach einer Weile erlaubte ihm sein Chef, selber Fotos zu machen. Ein Entscheid, der sich später auszahlen sollte. Xie erwies sich schon bald als äußerst talentierter Fotograf. Das Vertrauen seines Lehrmeisters gewann er mit einem Bild eines Polizisten:

"Eines Tages hatte ich ein Foto von einem Polizisten gemacht. Mein Meister fand es so toll, dass er das Negativ vergrößerte und ein 24 Zoll großes Bild daraus machte. Das Schaufenster des Chinesischen Fotostudios war damals eine Sehenswürdigkeit in der Wangfuijing. Zahlreiche Menschen versammelten sich vor dem Schaufenster, um mein Foto anzusehen."

Ende 1978 wurde in China die Reform- und Öffnungspolitik eingeleitet. Die gewaltigen sozialen Veränderungen, welche der neue politische Kurs mit sich brachte, blieben auch Xie Qianyun in seinem Fotogeschäft an der Wangfujing nicht verborgen:

"Die Veränderung war wirklich groß. In der Vergangenheit trugen wir normalerweise blaue und graue Kleider. Heutzutage tragen die jungen Leute elegante, bunte Kleider. Vorher hatte man nur bei der Hochzeit einen Ring. Aber heute Armband, Halskette und Ohrring ..."

In der Vergangenheit hätten die Leute nur Fotos am Arbeitsplatz oder über ihren Lebensalltag gemacht. Im Unterschied dazu sei in den heutigen Fotos das Streben nach Schönheit deutlich zu erkennen, sagt Xie. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass sich durch den technischen Fortschritt in der Fotografie auch die Arbeitsweise im Studio radikal verändert hat.

Xie Qianyun ist einer der renommiertesten Fotografen Chinas. Vor seiner Linse posierten schon zahlreiche Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Kunst und Sport. Seine Bilder haben ihm bereits etliche Auszeichnungen eingebracht. Obwohl er eigentlich schon ein renommierter Künstler geworden ist, bevorzugt Xie Qianyun nach wie vor, mit der allgemeinen Form Herr Xie angesprochen zu werden. Einen guten Fotografen macht seiner Meinung nach folgende Eigenschaften aus:

"Sowohl die alten als auch die jungen Leute streben heutzutage nach Schönheit. Ein Fotograf muss einen scharfen Blick haben. Er muss innerhalb von kurzer Zeit entsprechend dem Beruf des Kunden und seinen Wünschen das bestmögliche Foto von ihm machen. Ein Fotograf ist Künstler und Regisseur zugleich. Er muss sich voll und ganz für seinen Beruf einsetzen. Ein Foto ist eine Prüfung für den Blick und das Niveau eines Fotografen. Ein Fotograf muss die schönste Seite eines Menschen zum Ausdruck bringen."

Obwohl bereits ein Meister seines Fachs versucht Xie Qianyun nach wie vor, von seinen Berufskollegen zu lernen. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Inspirationen, die er dann in seine Werke einfliessen lässt. Die Worte und Taten seines Meisters Yao Jingcai sind ihm noch immer präsent. Besonders die bescheidene Art seines Lehrmeisters ist Xie Qianyun in bester Erinnerung geblieben:

"Mein Meister hat mich in seiner Gegenwart nie gelobt. Er hat mich durch sein Verhalten gelehrt. Eines Tages zum Beispiel entdeckte er bei einer Ganzkörperaufnahme etwas Staub auf dem Lederschuh seines Kunden. Daraufhin nahm er ein Taschentuch und wischte den Staub ab. Ein simpler Akt, der sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt hat. Später fragte ich meinen Meister einmal, ob er bei dieser Aktion sein Gesicht verloren habe. Mein Meister verneinte dies klar. Diese Antwort gilt mir schon als das höchste Lob für meine Bemühungen.

Verfasst von: Yu Tong

Übersetzt von: Zhu Qing'an

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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