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Im Museum der bekanntesten chinesischen Bierbrauerei Tsingtao
  2009-09-18 19:01:39  cri
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In den folgenden Minuten möchte ich zuerst einmal versuchen, den Adler fliegen zu lehren. Ich möchte nämlich Ihnen, unseren deutschsprachigen Hörern, etwas über Bier erzählen. In der ostchinesischen Küstenstadt Qingdao, eine ehemalige deutsche Kolonialstadt, besuchen wir das Museum der bekanntesten chinesischen Bierbrauerei Tsingtao. Das Thema "Bier" erinnert mich sofort an einen Thread in unserem deutschsprachigen Forum von CRI. Dabei wurde diskutiert, welche chinesischen Marken sich auch in Europa einen Namen machen konnten. Überraschenderweise war der Gewinner dabei nicht der Elektrokonzern Haier oder der IT-Riese Lenovo: allen voran steht Tsingtao! Mehrere Forumsfreunde, darunter auch einige Bierkenner aus Deutschland, sind auch der Meinung, dass das Tsingtao-Bier ganz gut schmeckt. In den nächsten Minuten besuchen wir also zusammen das Museum der Bierbrauerei Tsingtao, eine der beliebtesten Biermarken in China. Folgen Sie mir einfach!

Das Museum der Bierbrauerei Tsingtao befindet sich in dem gleichen Gebäude, in welchem das Unternehmen vor mehr als einhundert Jahren das erste Fass Bier produziert hat. Im Jahr 2003 wurde das Museum, das bisher einzige Biermuseum in China, eröffnet. Gezeigt werden hier nicht nur die Geschichte und der Entwicklungsprozess von Tsingtao-Bier, sondern auch die fortschrittliche Brautechnik und die tief verwurzelte Bierkultur der Stadt Qingdao. Wie wir bereits wissen, war Qingdao Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine deutsche Kolonialstadt. Die Entstehung der Marke "Tsingtao" ist ebenfalls auf die koloniale Geschichte zurückzuführen. Unsere Expertin im Museum, Fa Tianwei, weiß zu berichten:

"Im November 1897 wurde Tsingtao von deutschen und britischen Geschäftsleuten als Germania-Brauerei gegründet. Die erwartete Produktion betrug damals 2.000 Tonnen pro Jahr. Heutzutage kann allein unsere Fabrik in Qingdao pro Tag über 1.000 Tonnen produzieren. Vor mir liegt eine Landkarte der Stadt Qingdao, die 1906 von den Deutschen gezeichnet wurde. Die rot markierte Stelle ist unsere Brauerei. Sie liegt nicht weit von der Jiaoji-Eisenbahnlinie und vom Hafen entfernt. Deswegen haben die Deutschen genau hier eine Brauerei gebaut: sie wollten ihre Soldaten und die in Qingdao lebenden Ausländer mit original deutschem Bier versorgen."

In dem Museum werden viele historische Einrichtungen gezeigt. Auch der damalige Produktionsprozess wird originalgetreu dargestellt. In der alten Verzuckerungsabteilung erregt eine uralte Siemens-Maschine die Aufmerksamkeit der Besucher. Sie wurde 1896 in Deutschland hergestellt und später nach Qingdao überführt. Die Maschine war von 1903 bis 1995 in Betrieb, also über neunzig Jahre lang! Mit Strom funktioniert sie sogar heute noch. Fa Tianwei sagt uns, dass an diesem historischen Schatz sogar Siemens selbst interessiert gewesen sei.

"1997 bot Siemens sehr viel Geld, um diese Maschine zurückzukaufen. Das haben wir abgelehnt. Für uns ist sie nicht mehr nur eine Maschine. Sie ist der Beweis und ein Zeichen für die über einhundertjährige Geschichte von Tsingtao-Bier. Außerdem ist sie weltweit die älteste Elektromaschine von Siemens, die bis heute immer noch funktioniert."

Während des Ersten Weltkrieges kauften die Japaner die deutsche Brauerei. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1945, wurde Tsingtao-Bier ein rein chinesisches Unternehmen. Der deutsche beziehungsweise japanische Hintergrund nimmt bis heute immer noch starken Einfluss auf die Unternehmenskultur. Mehr dazu von Ji Weihua, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens:

"Das Verantwortungsbewusstsein und die Gewissenhaftigkeit der Deutschen sind hier fortgeführt worden. Die Japaner sind bekannt für ihre große Sorgfalt und ihre Präzision in der Arbeit. Auch das haben wir übernommen."

Wenn man schon einmal in einem Biermuseum ist, dürfen die Erwachsenen auf gar keinen Fall eine Probe des original unfiltrierten Tsingtao-Bier verpassen. Normalerweise wird das Bier vor dem Abfüllen mehrmals filtriert. Dabei wird die Hefe entfernt und das Bier haltbarer gemacht. Im Biermuseum kann man aber das unfiltrierte Tsingtao-Bier, das am gleichen Tag gebraut wird, kosten. Die Museumsleiterin Fa Tianwei sagt, dieses Bier sei nicht nur lecker, sondern tue auch dem Körper gut.

"Dieses unfiltrierte Bier ist reich an aktiver, sehr nahrhafter Hefe. Die Haltbarkeit beträgt allerdings nur 24 Stunden. Von daher kann man es in anderen Landesteilen kaum bekommen. Es ist Ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass viele Einheimische Bier in Plastiktüten kaufen. Das ist das gleiche, das Sie jetzt trinken, nämlich unfiltriertes, naturtrübes Bier."

Zurzeit liegt der Marktanteil von Tsingtao in China bei etwa zwölf Prozent. 1972 wurde Tsingtao auf dem US-amerikanischen Markt eingeführt und ist seitdem das am meisten verkaufte chinesische Bier in den USA. Weltweit wird Tsingtao heutzutage in über 50 Staaten exportiert, damit liegt der Anteil von Tsingtao am chinesischen Bierexport bei etwa 50 Prozent.

Geschrieben von: Zhu Liwen

Übersetzt von: Zhu Liwen

Gesprochen von: Yan Wei

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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