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Tiefe Verbundenheit zweier Generationen mit China
  2009-09-03 14:47:12  cri
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Dieses Jahr werden der 60. Jahrestag der Gründung der VR China und der 35. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Brasilien gefeiert. Anlässlich dieser denkwürdigen Ereignisse hat unsere Journalistin Guo Dan mit Hugo Napoleao, dem Sohn des ersten brasilianischen Botschafters in China, Aluisio Napoleao, ein Gespräch über seinen Vater und die chinesisch-brasilianischen Beziehungen geführt.

Familie Napoleao erfreut sich einem hohen Ansehen in politischen Kreisen in Brasilien - schließlich hat sie zwei Politiker hervorgebracht. Vater Aluisio Napoleao, geboren im Jahr 1914, war ein berühmter Diplomat und hatte unter anderem das Amt des Protokollabteilungsleiters und des brasilianischen Botschafters in China, Schweden und dem Iran inne. Sein Sohn Hugo Napoleao war zweimal Gouverneur des brasilianischen Bundeslandes Piaui und Abgeordneter des brasilianischen Repräsentantenhauses. Außerdem war er Minister für Bildung, Kultur und Kommunikation.

Am 15. August 1974 haben China und Brasilien diplomatische Beziehungen aufgenommen. Aluisio Napoleao kam ein Jahr später nach China und blieb sieben Jahre lang in seinem Amt als Botschafter hier. Erst 1981 kehrte er nach Brasilien zurück. Hugo erinnert sich noch an die Reaktion seines Vaters, als dieser zum Botschafter ernannt wurde.

"Ich kann mich bis heute genau an diesen Tag erinnern. Mein Vater erhielt ein Telegramm vom Außenministerium, wonach er zum Botschafter in China ernannt wurde. Er freute sich riesig. Er hat sogar einmal zu mir gesagt, dass dies die wichtigste Ernennung in seinem 45-jährigen Berufsleben als Diplomat gewesen sei. All unsere Familienangehörigen waren unheimlich stolz, dass mein Vater das Amt des brasilianischen Botschafters in China, dem Riesendrachen des Orients, antreten würde."

Dank der Bemühungen von Aluisio Napoleao ist eine Reihe von wirtschaftlichen und kommerziellen Kooperationsverträgen zwischen China und Brasilien unterzeichnet worden, darunter die bilateralen Abkommen über Erdöl- und Eisenerzhandel. Dass die chinesisch-brasilianischen Beziehungen einen guten Start genommen haben, ist ebenfalls Aluisio Napoleao zu verdanken. Sein Vater habe seine Pflicht und Verantwortung als Botschafter in China immer sehr ernst genommen, sagte Hugo Napoleao.

"Im zweiten Jahr seines Aufenthaltes in China, also 1976, ereignete sich das große Erdbeben in Tangshan. Das Außenministerium hat daraufhin meinem Vater eine Stelle als Botschafter in einem anderen Land angeboten. Er hat das Angebot aber abgelehnt und sich entschieden, in Beijing zu bleiben. Man dürfe China in einer so harten Zeit nicht im Stich lassen, hat er damals gesagt."

Als erster brasilianischer Botschafter in China hat Aluisio Napoleao während seiner Amtszeit eine Menge Freundschaften geschlossen und viel von dem Land gesehen. Hugo zufolge hat sein Vater viele Souvenirs aus China mit nach Hause gebracht.

"Meine Eltern haben während ihres Aufenthaltes in China jede Menge Kunsthandwerke im chinesischen Stil gesammelt, zum Beispiel Teppiche, Porzellan, Kalligraphien und Gemälde. Auch ein Wandschirm im Esszimmer, der Lieblingsartikel meiner Mutter, stammt aus China. Diese Sammlerstücke demonstrieren die tiefe Verbundenheit meiner Eltern mit China."

Familie Napoleao interessiert sich auch sehr für die chinesische Kultur und Kunst. Hugo Napoleaos Mutter hat Chinesisch im Selbststudium erlernt und spricht die Sprache fließend. Hugo Napoleao kennt sich mit der chinesischen Kultur gut aus. Er findet die chinesische Kunst großartig.

"Ich finde, die chinesische Kultur hat in erster Linie ihren Ausdruck in den Schriftzeichen. Die chinesischen Schriftzeichen sind fast Kunstwerke für sich. Auch die Sprache klingt schön und extrem rhythmisch, quasi ein Genuss für die Zuhörer. Und die archäologischen Funde aus den verschiedenen chinesischen Dynastien sind ein Schatz für die ganze Menschheit. Das gleiche gilt für die antike chinesische Architektur. Die Große Mauer und der Kaiserpalast sind typische Beispiele für das außerordentlich hohe Niveau der chinesischen Architektur. Die beiden Bauwerke sind wirklich architektonische Wunder."

Hugo Napoleao war einmal 1980 und danach 1993 in China - das erste Mal zum Besuch seines Vaters und das zweite Mal in seinem Amt als Kommunikationsminister zur Unterzeichnung einer Vereinbarung mit dem chinesischen Ministerium für Post und Fernmeldewesen. Die beiden China-Reisen hätten bei ihm völlig unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Er sei definitiv Augenzeuge der Umwandlungen in China, meint Hugo Napoleao:

"Die Umwandlungen in China lassen sich allein schon an der Kleidung der Chinesen erkennen. Als ich zum ersten Mal in China war, trugen alle chinesischen Männer entweder grün oder grau. Unverheiratete Frauen trugen geflochtene Zöpfe, verheiratete Frauen hatten hingegen kurz geschnittenes Haar. Als ich 1993 wieder in das Land kam, waren Anzug und Krawatte bei Männern üblich, und die Frauen trugen farbige Kleidung mit modischem Design. Auch im Infrastrukturbereich hat China enorme Fortschritte gemacht. Moderne Wolkenkratzer schossen wie Pilze aus dem Boden und demonstrierten den Besuchern das große Entwicklungspotential des Landes."

Hugo Napoleao zufolge haben China und Brasilien seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 35 Jahren, insbesondere seit der Aufnahme der strategischen Partnerschaft zwischen beiden Ländern 1993, regelmäßige ranghohe Kontakte gepflegt und das gegenseitige politische Vertrauen vertieft. Die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen und in internationalen Angelegenheiten sei eng und erfolgreich. Auch das Verständnis und die Freundschaft zwischen beiden Völkern hätten sich immer weiter vertieft, meinte Hugo Napoleao:

"Früher war China in den Augen der Brasilianer ein weit entferntes und geheimnisvolles Land, das nur mit Fabeln und Legenden zu tun hatte. Dank der wirtschaftlichen Globalisierung und der Vertiefung der Beziehungen haben die Brasilianer China immer besser kennen gelernt. Brasilien hat eine 500-jährige Geschichte, China dagegen eine 5000-jährige. Brasilien muss in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Technik und Sport noch viel von China lernen."

Auf die Frage, wie beide Länder gemeinsam der Finanzkrise entgegenwirken können, meinte Hugo Napoleao:

"Die ganze Welt ist von der Finanzkrise betroffen, auch China und Brasilien bleiben nicht davon verschont. Beide Länder sind sich darüber im Klaren, dass nur enge Zusammenarbeit den negativen Auswirkungen der Finanzkrise entgegenwirken und eine gemeinsame Entwicklung ermöglichen kann. Deshalb müssen die gegenseitigen Investitionen in Landwirtschaft und Industrie erhöht und die wirtschaflichen und kommerziellen Kontakte gefördert werden."

Das war ein Interview mit Hugo Napoleao, dem Sohn des ersten brasilianischen Botschafters in China.

Verfasst von: Guo Dan

Übersetzt von: Xiao Lan

Gesprochen von: Lu Shan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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