Beim Besuch eines TCM-Arztes wird eine Diagnose, das sogenannte TCM-Krankheitsbild, gestellt. Im Folgenden werden einige Diagnosen beispielhaft angeführt. Dadurch soll auf einfache Weise verständlich gemacht werden, was eine Diagnose im Sinne der TCM bedeutet. Die Diagnose muss stets durch Differenzierung und Analyse von einem Arzt festgestellt werden.

Milz-Qi-Mangel:

Durch einen energetischen Qi-Mangel der Milz nimmt diese ihre Aufgaben der Transformation und Verteilung nur mehr unzureichend wahr. Dadurch wird der Klärungs- und Destillationsprozess der Nahrung in klare und trübe Säfte nicht vollständig vollzogen, es kommt zu einer Ansammlung von zuviel Feuchtigkeit und zum Teil trüben Säften in der Mitte. Dadurch wird einerseits zu wenig Qi hergestellt, andererseits bleibt Ungeklärtes liegen und führt zu Nässe.

Klinische Erscheinungen: Zum Beispiel Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Mattigkeit, Schwäche der Extremitäten, weicher Stuhl.

Lungen-Qi-Mangel:

Der Lungen-Qi-Mangel ist dem Milz-Qi-Mangel ähnlich, denn die „Mutter" der Lunge ist die Milz. Daher treten oft bei einem Milz-Qi-Mangel auch Zeichen des Lungen-Qi-Mangels auf. Beide zusammen bilden die erworbene Konstitution, welche die Wurzel des erworbenen Qi darstellt.

Klinische Erscheinungen: Zum Beispiel Atemnot, Husten, schwache Stimme, Abneigung gegen das Sprechen, Erkältungsneigung, Müdigkeit.

Lungen-Yin-Mangel:

Das Nieren- und das Lungen-Yin hängen eng miteinander zusammen. Die Lunge ist die "obere Quelle", die Niere die "untere Quelle" des Wassers. Daher lässt sich die Ursache oft in einem Nieren-Yin-Mangel finden. Darüber hinaus trocknet Heizungsluft in der kalten Jahreszeit die Schleimhäute der Lunge aus. Ebenso trocknet das inhalative Zigarettenrauchen das Lungen-Yin aus.

Klinische Erscheinungen sind zum Beispiel trockener Husten oder Husten mit klebrigem Schleim, bluttingierter Schleim, niedriges Nachmittagsfieber, Hitzegefühl nachmittags oder abends, Nachtschweiß, Schlafstörungen, trockener Mund und Hals, Heiserkeit.

Nieren-Yin-Mangel:

Das Nieren-Yin ist die Basis des Gesamtkörper-Yin. Daher können bei einem Nieren-Yin-Mangel auch allgemeine Trockenheitssymptome bestehen.

Klinische Erscheinungen: Zum Beispiel Schwindelgefühl, Tinnitus, Vergesslichkeit, Schwerhörigkeit, Nachtschweiß, abendliche Mundtrockenheit, Durst, Rücken- und Knochenschmerzen, Verstopfung, dunkler und spärlicher Harn.

Nieren-Qi-Mangel:

Klinische Erscheinungen: Schmerzen und Schwäche im Kreuzbereich, klarer und reichlicher Harn, dünner Harnstrahl, Tröpfeln nach der Miktion (Entleerung der Harnblase), Harninkontinenz, nächtliche Miktion (Wasserlassen).

Leber-Qi-Stagnation:

Bei der Leber-Qi-Stagnation kommt es zu einer Blockierung des Qi-Flusses. Während das Qi allgemein besonders durch äußere Kälte und Wind blockiert wird, liegt die Ursache der Leber-Qi-Stagnation meistens im emotionalen Bereich. Da die Leber für den harmonischen Energiefluss verantwortlich ist, wird sie besonders leicht durch Emotionen und Stress aus dem Gleichgewicht gebracht. Im weiteren Verlauf kann eine chronische Leber-Qi-Stagnation allmählich auch zu einem zusätzlichen Leber-Blutstau führen.

Klinische Erscheinungen sind zum Beispiel schmerzhaftes Spannungsgefühl im Thorax (Brustkorb), Schmerzen unterhalb des Rippenbogens, Seufzen, Depression, rasche Stimmungswechsel, Übelkeit, Erbrechen, mangelnder Appetit, Kloßgefühl im Hals, Schluckschwierigkeiten.

Aufsteigendes Leber-Yang:

Das Aufsteigen des Leber-Yang kann durch einen Leber-Blutmangel begünstigt werden. Das Leber-Blut und das Leber-Yin halten das Leber-Qi und das Leber-Yang im Zaum und zügeln es. Zusätzlich wirkt eine Leber-Qi-Stagnation durch die ständige innere Anspannung des Patienten so, dass es das Aufsteigen des Leber-Yang ebenfalls „bahnt". Ärger und Stress verbrauchen somit Leber-Blut und wirken selbst auch noch direkt durch die dabei entstehende Hitze begünstigend bei der Entstehung eines aufsteigenden Leber-Yang.

Klinische Erscheinungen: Beispielsweise Kopfschmerzen an den Schläfen oder nahe den Augen, Schwindelgefühl, Tinnitus, Schwerhörigkeit, trockener Mund und Hals, Schlafstörungen.

Leber und Nieren-Yin-Mangel:

Klinische Erscheinungen sind etwa ein dumpfer Hinterkopf- oder Scheitelkopfschmerz, Schlafstörungen, Albträume, Taubheitsempfindungen in den Extremitäten, Schwindelgefühl, trockene Augen, unscharfes Sehen, Rückenschmerzen, Tinnitus, Nachtschweiß, Hitzegefühl an Handflächen und Fußsohlen, verspätete Periode.

Schleim blockiert die Lunge:

Quelle oder Ursprung von Schleim ist die Milz. Bei geschwächter Milz ist die Umwandlung der Nahrung unzureichend, es entsteht und sammelt sich Nässe an. Verharrt diese Nässe, die nicht in klare Säfte umgewandelt wurde, über längere Zeit im Körper, kann es sich weiter eindicken und "fester", zäher werden sowie an bestimmten prädestinierten Stellen liegenbleiben und sich ansammeln. Besonders leicht setzt sich eingedickte Nässe in Form von Schleim im Lungenfunktionskreis fest. Daher gilt der Satz: "Ursprung des Schleims ist die Milz, das Gefäß des Schleims ist die Lunge".

Klinische Erscheinungen sind etwa Husten, Atemnot, weißer, wässriger oder schaumiger Auswurf, Frösteln.