Die Beurteilung der Zunge spielt in der Traditionellen Chinesischen Medizin im Rahmen der Syndromdiagnostik eine wichtige Rolle. Bei der Betrachtung der Zunge werden vier Hauptpunkte beachtet, nämlich Farbe beziehungsweise Form des Zungenkörpers, der Zungenbelag und der Grad der Feuchtigkeit der Zunge.

Die normale FARBE der Zunge ist ein blasses Rot. Es gibt fünf pathologische Farben (blass, rot, dunkelrot, purpurfarben und blau), die den Zustand von Blut und Qi anzeigen. Ein Beispiel: eine rote Zungenspitze, meist mit einer insgesamt roten Zunge, deutet auf Herz-Feuer oder Leere-Hitze des Herzens hin.

Die FORM des Zungenkörpers gibt ebenfalls Hinweise über das Blut und das Qi. Ein Beispiel: eine gedunsene Zunge tritt bei der Ansammlung von Nässe vor; eine rissige Zunge spricht entweder für Fülle-Hitze oder für einen Yin-Mangel; und eine Abweichung nach einer Seite liegt bei innerem Wind vor.

Der ZUNGENBELAG gibt einen Hinweis auf den Zustand oder die Abwesenheit eines pathogenen Faktors sowie auf dessen Stärke. Ein dicker Belag tritt immer auf, wenn ein pathogener Faktor vorhanden ist. Ein pathologischer Belag kann weiße, gelbe, graue oder schwarze Farben haben. Beispiel: ein weißer Belag kommt bei Kälte vor, ein gelber bei Fülle-Hitze.

Das Ausmaß der FEUCHTIGKEIT spiegelt den Zustand der Körperflüssigkeiten wider. Eine normale Zunge sollte ein klein wenig feucht sein, das bedeutet, dass die Körperflüssigkeiten intakt sind und richtig umgewandelt und transportiert werden. Beispiele: eine feuchte Zunge spricht für Nässe, eine trockene entweder für Fülle-Hitze oder Leere-Hitze.