Anfang des 7. Jahrhunderts n.Chr. wurde die über 300-jährige Verwirrung beziehungsweise Spaltung in zentralchinesischen Gebieten beendet. Gleichzeitig errichtete der nationale Held der Tibeter, Songtzan Ghanbu, die Tubo-Dynastie und machte Lhasa zur Hauptstadt. Während seiner Herrschaft nahm Songtzan Ghanbu die moderne Produktionstechnik sowie die politischen und kulturellen Erfolge der Tang-Dynastie auf und pflegte freundschaftliche Beziehungen mit der Tang-Dynastie im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich.
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Tibet offiziell ins chinesische Territorium aufgenommen. Danach stand Tibet trotz mehrfachem Dynastienwechsel immer unter der Verwaltung der Zentralregierung.
Nach der Gründung der Qing-Dynastie 1644 wurde die Administration des Hofes gegenüber Tibet strenger. Die Ausübung der Souveränität der Zentralregierung in Tibet wurde weiterhin systematisiert und gesetzlich verankert. 1727 errichtete die Qing-Dynastie die Ministerresidenz in Tibet, die im Namen der Zentralregierung die dortigen lokalen Administrationen kontrollieren sollte.
1949 wurde die Volksrepublik China gegründet. Die Zentrale Volksregierung betrieb der geschichtlichen und damaligen Lage in Tibet entsprechend die Richtlinie der friedlichen Befreiung. Gemäß dem Willen der tibetischen Bevölkerung wurde in Tibet dann die demokratische Reform durchgeführt. Dabei wurde das feudale Leibeigenschaftssystem abgeschafft. Millionen Leibeigene und Sklaven wurden befreit. Von da an sind sie nicht mehr als privates Eigentum der Leibeigenenhalter verkauft bzw. gekauft, überlassen, ausgetauscht und für Schuld abgezahlt worden, und sie brauchen nicht mehr Zwangsarbeit für die Leibeigenenhalter zu leisten. Mit der umfassenden persönlichen Freiheit sind sie zu Herren der neuen Gesellschaft geworden. Nach mehrjähriger stabiler Entwicklung danach wurde das Autonome Gebiet Tibet schließlich im September 1965 offiziell gegründet.
1. Überblick über die Geschichte Tibets
China ist ein einheitliches multinationales Land. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts steht Tibet unter der Verwaltung chinesischer Zentralregierungen verschiedener Epochen.
Bereits in der vorchristlichen Zeit hatten die Einwohner Tibets Verbindungen mit Menschen in Zentralchina. Anfang des 7. Jahrhunderts hat man in Zentralchina die Tang-Dynastie errichtet. Zur gleichen Zeit hat Songtsan Gambo Tibet vereinigt und die Tubo-Dynastie in Tibet errichtet. Songtsan Gambo hat Bereitschaft gezeigt, freundliche Beziehungen mit der Tang-Dynastie zu pflegen. Er heiratete die Prinzessin Wencheng der Tang-Dynastie und hat moderne Technik und Methoden aus Politik und Kultur nach Tibet eingeführt. Songtsan Gambo hat auch Schüler zur Kaiserstadt Chang'an entsandt. Die Tang-Dynastie und Tubo pflegten über eine lange Zeit freundschaftliche Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Kultur.
Im Jahre 842 kam es zu Spaltungen der Tubo-Dynastie. Tibet wurde wieder in mehreren Teilen gegliedert. Kriege zwischen verschiedenen Stämmen in Tibet haben für mehr als 400 Jahre gedauert. Anfang des 13. Jahrhunderts hat Dschingis Khan im Norden Chinas das Mongolische Reich gegründet. Ende des 1240er Jahre hat der Lama Pandita Kunga Gyaltsen der Sagya-Konfession alle regionalen Mächte in Tibet überzeugt, sich dem Mongolischen Reich zu unterwerfen. In Tibet ist die regionale Macht Sagya entstanden.
Im Jahre 1271 wurde die Bezeichnung des Mongolischen Reichs zur Yuan-Dynastie umbenannt. Achte Jahre später haben mongolische Herrscher China wiedervereinigt und eine zentrale Regierung gegründet. Tibet wurde damit zu einer administrativen Region, die der Yuan-Dynastie direkt unterstand. Der Kaiser hat Beauftragte ernannt, die für die Angelegenheiten Tibets zuständig waren. Dreimal hat der Yuan-Kaiser Mandarine nach Tibet geschickt, um die Bevölkerung Tibets zu zählen. Man hat in Tibet mehrere Poststationen aufgebaut. Eine Straße zwischen Tibet und der Kaiserstadt Beijing ist in dieser Zeit entstanden.
Mitte des 14. Jahrhunderts verfiel die regionale Macht Sagya. Die Konfession Pagzhu Gegyu löste die Macht Sagya ab und wurde zum neuen Herrscher Tibets. Die Konfession Pagzhu Gegyu gründete in Tibet eine regionale theokratische Macht. Die zentrale Regierung der Yuan-Dynastie hat den Machtwechsel in Tibet anerkannt und den Führer der Konfession Pagzhu Gegyu zum Führer in Tibet ernannt.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Ming-Dynastie gegründet. Regionale Machthaber und Führer religiöser Konfessionen mussten von dem Kaiser als Könige oder „Religiöse Könige" ernannt werden. Die Thronfolgung des Königs und des Religiösen Königs musste vom Kaiser genehmigt werden. Die zentrale Regierung der Ming-Dynastie hat das System der Ernennung religiöser Führer in Tibet als lokale Herrscher angenommen und fortgeführt. Auf diese Weise wird die Herrschaft der zentralen Regierung Chinas über Tibet in der Ming-Dynastie fortgesetzt.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Ming-Dynastie durch die Qing-Dynastie ersetzt. Die Zentralregierung hatte größere und systematischere Verwaltungsmacht für Tibet. Die Verwaltung wurde in mehreren Gesetzen verankert. Die Konfession Gelug, der sowohl Dalai Lama als auch Panchen Lama angehörten, wurde zur herrschenden Konfession in Tibet. Im Jahre 1652 wurde der Dalai Lama der fünften Generation in Beijing von Kaiser Shunzhi empfangen. Im nächsten Jahr schenkte der Kaiser Shunzhi dem Dalai Lama der fünften Generation goldene Bücher und goldenes Siegel. Der Titel "Dalai Lama" wurde offiziell festgelegt. Im Jahre 1713 verlieh der Kaiser Kangxi den Titel Panchen Erdeni an den Panchen Lama der fünften Generation. Der Titel Panchen Erdeni wurde offiziell festgelegt. Seitdem regierten die zwei Systeme der lebenden Buddhas der Gelug-Konfession über Tibet.
Ab 1727 schickte der Qing-Kaiser ranghohe Mandarine nach Tibet, um als Stellvertreter der Zentralregierung die lokale Administration Tibets zu überwachen. Die Grenze zwischen Tibet und seinen Nachbarprovinzen wie Sichuan, Yunnan und Qinghai wurde festgelegt. Im Jahre 1793 hat die Zentralregierung der Qing-Dynastie in einem Statut über die Angelegenheit Tibets die Befugnis des als Vertreter der Zentralregierung in Tibet überwachenden Mandarins, die Reinkarnation der lebenden Buddhas wie Dalai und Panchen, die Fragen über Grenzen, die Verteidigung, die Außenbeziehungen, Finanzen und Steuer sowie die Prägung und die Verwaltung der Gelder festgelegt. Das Statut hat 29 Artikel. In den mehr als 100 Jahren danach galten die in diesem Statut verankerten Prinzipien als Normen und Standard für die lokale Administration und lokalen Gesetze Tibets.
Die Republik China wurde durch die Revolution von 1911 ins Leben gerufen. Die Zentralregierung Chinas übte ununterbrochen Verwaltungsrechte über Tibet aus. Die lokale Regierung Tibets hat mehrmals Vertreter zur Nationalen Volksversammlung entsandt. Der politische und religiöse Status des Dalai Lamas und des Panchen Erdeni mussten weiter von der Zentralregierung anerkannt werden. Der Dalai Lama der 14. Generation wurde eben von der Zentralregierung der Republik China in einer Ordnung anerkannt und genehmigt.
Im Jahre 1949 gründete man die Volksrepublik China. Im Jahre 1951 haben sich die Zentralregierung und die lokale Regierung Tibets über die friedliche Befreiung und andere entsprechende Fragen Einigkeit erzielt. Das Abkommen zwischen der Zentralregierung und der lokalen Regierung Tibets über die Friedliche Befreiung Tibets wurde unterzeichnet. In diesem Abkommen schrieb man fest: alle Fragen im Bezug auf die Außenbeziehungen Tibets werden von der Zentralregierung behandelt, die Sitten und Gebräuche sowie die religiöse Glaubensfreiheit des tibetischen Volks werden geschützt. Dalai Lama und Panchen Erdeni haben separat Telgramme an den Vorsitzenden der Zentralregierung Mao Zedong geschickt, in denen sie ihre Unterstützung für das Abkommen und für die Einheit der Souveränität des Vaterlands äußerten. Das Abkommen und die Einheit Chinas wurden ebenfalls von Tibetern aus allen Kreisen und Schichten begrüßt und unterstützt.
Im Jahre 1954 haben der Dalai Lama und der Panchen Erdeni nahmen gemeinsam an der ersten Tagung des Volkskongresses teil. Dalai Lama wurde auf der Tagung zum stellvertretenden Vorsitzenden des ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses gewählt. Panchen Erdeni wurde zum Mitglied des ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses gewählt.
Im März 1959 ist eine bewaffnete Revolte der reaktionären Clique der lokalen Regierung Tibets ausgebrochen. Die reaktionäre Clique wollte China aufspalten, das System der Leibeigenen bewahren und sich gegen die demokratische Reform auftreten. Die Zentralregierung hat die in Tibet stationierte Volksbefreiungsarmee angeordnet, die Revolte entschieden zu unterdrücken. Die Zentralregierung hat am 28. März 1959 einen Befehl bekannt gemacht, die lokale Regierung Tibets aufzulösen. Der Vorbereitungsausschuss für das Autonome Gebiet Tibet sollte als die lokale Regierung fungieren. Gleichzeitig hat die Zentralregierung den Wünschen des tibetischen Volks entsprechend die demokratische Reform in Tibet eingeleitet. Das System der Leibeigenen wurde abgeschafft. Millionen von Leibeigenen wurden befreit. Im September 1965 wurde das Autonome Gebiet ins Leben gerufen.
2. Die Gesellschaft der Leibeigenen im alten Tibet
Die Tibeter lebten vor der demokratischen Reform von 1959 in einer feudalen theokratischen Leibeigenengesellschaft, in der Mönche und Adlige Diktatur hatten. Die Grausamkeit dieses Gesellschaftssystems stand der des Mittelalters in Europa nicht nach.
In Alttibet waren die Besitzer der Leibeigenen hauptsächlich Beamte, Adlige und ranghohe Mönche. Sie machten weniger als fünf Prozent der gesamten Bevölkerung Tibets aus. Doch diese Schicht besaß das gesamte Ackerland, alle Weiden, Wälder, Gebirge und die meisten Haustiere. Die Leibeigenen machten mehr als 90 Prozent der gesamten tibetischen Bevölkerung aus, sie hatten keinen Boden und keine Freiheit. Ihr Leben war auf ihren Besitzer angewiesen. Sie mussten für ihre Besitzer arbeiten. Darüber hinaus gab es in Tibet auch noch eine Schicht, die aus knapp fünf Prozent der Bevölkerung bestand. Sie waren seit ihrer Geburt an Leibeigene. Sie besaßen weder Produktionsmittel noch Freiheit. In Alttibet wurden die Leibeigenen von ihren Besitzern als privates Eigentum betrachtet. Die Besitzer konnten die Leibeigenen kaufen und verkaufen, veräußern, an andere schenken, verpfänden, austauschen und sogar über den Tod der Leibeigenen entscheiden. In zwei Kodexen, die in Alttibet für mehrere Jahrhunderte gängig waren, wurden Menschen in neun Kategorien unterteilt. Es wurde klar behauptet, dass die Menschen ungleich seien. Das Leben des Leibeigenenbesitzers koste soviel Gold, das so schwer ist wie sein eigenes Gewicht, während das Leben eines oder einer Leibeigenen nur ein Schnur aus Gras koste. Die Besitzer der Leibeigenen durften Gefängnis errichten, in dem sie aufständische Leibeigene festhielten. Folter für die aufständischen Leibeigenen waren Ausgraben der Augen, Abschneiden der Ohren, Hände und Füße sowie Muskel entziehen.
Die französische Tibetologin Alexandra David-Neél hat in einem ihrer Werke geschrieben, dass alle Bauern in Alttibet ihr ganzes Leben lang verschuldet seien. Sie mussten Steuern zahlen. Die Leibeigenen hätten alle Freiheiten eines Menschen verloren. Zudem würden sie von Jahr zu Jahr ärmer.
Sowohl in Alttibet als auch im mittelalterlichen Europa instrumentalisierten die Herrscher des feudalen Leibeigenensystems die Religion, um die Menschen geistig zu kontrollieren. Die Menschen hatten keine Freiheit. Weder körperlich noch geistig.
In theokratischen Alttibet war dies besonders merkwürdig. Die Herrscher benutzten administrative Macht, um die über die Menschen zu herrschen. Die Adligen benutzten auch die Religion, um die Menschen abzuschrecken. Viele Tibeter sind Buddhisten und glauben an Reinkarnation. Dieser Glaube wurde von den Adligen instrumentalisiert. Die Menschen hatten kein Recht, ihren Gedanken zu äußern oder überhaupt zu denken. Sie mussten dem lebenden Buddha gehorsam sein. Ungehorsam wurde als Sünde betrachtet. Ungehorsame Leibeigene hätten kein Recht der Reinkarnation.
In seinem Buch "Das wahre Gesicht des Dalai Lama" hat der Brite Edwund Candler geschrieben: „die mächtigen Mönche hatten alle in der Hand, weil die Tibeter fromme Buddhisten sind." In der Tat Alttibet war in der Hand einiger weniger Mönche und Adligen. Die meisten durchschnittlichen Mönche waren nicht anders als Leibeigene.
Nach dem 12. Jahrhundert entstanden in Europa mit der Entwicklung der Warenwirtschaft weltliche Schulen und Hochschulen. Dies wird allgemein als ein wichtiger Schritt aus dem Joch der mittelalterlichen Theologie. In Alttibet monopolisierte die herrschende Klasse das Bildungsrecht. Wer gebildet werden wollte, musste in Klöstern Sutren lesen. Auf diese Weise konnte ein Leibeigener nur zu einem Sklaven im Kloster werden. Nur Adlige durften durch Bildung in der Hierarchie befördert werden.
In Europa hat man im 15. Jahrhundert das System der Leibeigenen abgeschafft. In Tibet wurden die Menschen erst in den 1950er Jahren befreit.
Die theokratische Struktur schaffte Bedingungen für ein geschlossenes System, in dem die Grausamkeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bestand. In den 1950er Jahren konnte dieses System offensichtlich nicht mehr Schritt mit der Zeit halten. Die friedliche Befreiung Tibets im Jahre 1951 brachte Hoffnung für die Abschaffung des alten Systems. Da die Menschen von oberer Schicht Besorgnis über demokratische Reform hatten, brauchten sie einige Zeit, um demokratische Reform kennen zu lernen. Die reaktionäre Clique in Tibet war pro-imperialistisch. Diese Clique instrumentalisierte die Religion, um die Beziehungen zwischen Nationalitäten zu spannen. Die Zentralregierung beschloss, besonnen die demokratische Reform in Tibet einzuführen. Man stellte fest, die Zentralregierung soll nicht zu Reformen zwingen. Die tibetische lokale Regierung Tibets sollte selbst die Reform einführen. Das tibetische Volk musste sich mit den Führern in Tibet absprechen, wenn das Volk Wunsch für Reformen hat.
Um friedliche demokratische Reformen in Tibet zu realisieren hatte die Zentralregierung in den acht Jahren nach der friedlichen Befreiung Tibets eine überzeugende, tolerierende und wartende Haltung. Einige Menschen in der herrschenden Klasse in Tibet wollten aber das System der Leibeigenen für immer behalten, um ihre Privilegien und Interessen zu erhalten. Sie hatten 1959 eine Revolte ausgelöst, um Tibet als einen unabhängigen Staat zu machen und das feudale System der Leibeigenen zu bewahren. Nach der Niederlage der Revolte ist die Clique von Dalai ins Exil ins Ausland ausgewandert. Diese Clique versucht immer, mit unterschiedlichen Ausreden ihre Herrschaft in Tibet zu verschönern und Unterstützung von den China-feindlichen Kräften zu erhalten. Ihr Ziel war, Tibet unabhängig zu machen und das System der Leibeigenen wieder zu errichten. Diese Versuchen laufen der Tendenz der Geschichte und den Interessen des tibetischen Volks zuwider und kann auf keinen Fall realisiert werden.
Das Alttibet war auf keinen Fall eine Utopie. Das heutige Europa kann unmöglich zu dem Europa vor rund 500 Jahren zurück werden. Das heutige Tibet kann nicht zu der Zeit des theokratischen feudalen Systems der Leibeigenen zurück werden. Der Versuch, Tibet wieder zu dem grausamen System der Leibeigenen zu bringen, findet nur Ablehnung von Millionen Tibetern.
3. Von der friedlichen Befreiung zur Gründung des Autonomen Gebiets Tibet
Von der friedlichen Befreiung zur Gründung des Vorbereitungsausschusses
Die dringendste Aufgabe in Bezug auf Tibet war nach der Gründung der Volksrepublik die friedliche Befreiung Tibets, um damit für die Autonomie Bedingungen zu schaffen.
Nach dem Amtsantritt des 14. Dalai Lama schickte er Telegramm an ma Zedong, in dem der 14. Dalai Lama seine Unterstützung für die Zentralregierung und des Vorsitzenden Mao ausdrückte. Der Dalai Lama hat eine Delegation nach Beijing. Der Delegationsleiter war Ngapoi Ngawang Jigme. Im Jahre 1951 haben die Zentralregierung und die Delegation Tibets die Vereinbarung zwischen der Zentralregierung und der lokalen Regierung Tibets über die friedliche Befreiung Tibets unterzeichnet. Die Vereinbarung hatte 17 Artikel und wird als die 17-Artikel-Vereinbarung bezeichnet.
Der erste Artikel der Vereinbarung schreibt: Das Tibetische Volk hält zusammen und treibt Imperialismus aus Tibet. Das Tibetische Volk ist zurück zur der Großen Familie der Volksrepublik China gekehrt. Dieser Artikel stellt fest, dass Tibet ein untrennbarer Teil des Territoriums der Volksrepublik China ist. Damals gab es in Tibet noch einige Besonderheiten, die andere von nationalen Minderheiten bewohnten Regionen Chinas nicht hatten. Die regionale Regierung Tibets war ein diktatorischer Apparat des theokratischen feudalen Systems der Leibeigenen. Man musste dieses rückständige System verändern. Dafür brauchte man einen relativ langen Prozess. Der vierte und der elfte Artikel der Vereinbarung schreiben: Die Zentralregierung verändert das gegenwärtige politische System nicht. Beamte verschiedener Ränge dürfen ihre Posten wie sonst behalten. Die Zentralregierung zwingt die lokale Regierung Tibets nicht zu Reformen. Die lokale Regierung Tibets soll selbständig Reformen einführen. Solange das Volk Reformen verlangt, soll das Volk mit den Führern Tibets die Reformen absprechen. Gemäß der Vereinbarung soll in Tibet die einheitliche Autonomie eingeführt werden, wenn es notwendige Bedingungen gibt.
Im Herbst 1954 hat der Vorsitzende Mao Zedong mit Dalai Lama und Panchen Erdeni über die regionale Autonomie diskutiert, als sie an der Tagung des NVK teilnahmen. Dalai und Panchen wollte gemäß dem Geist der eben ratifizierten ersten Verfassung der Volksrepublik so schnell wie möglich den Vorbereitungsausschuss für das Autonome Gebiet Tibet ins Leben rufen. Dies ist ein wichtiger Schritt Tibets in Richtung der regionalen Autonomie.
Im März 1955 hat der Staatsrat den Beschluss über die Errichtung des Autonomen Gebiets angenommen. In dem Beschluss steht: der Vorbereitungsausschuss für das Autonome Gebiet ist ein Organ, das Macht hat und für die Vorbereitung auf die Errichtung des Autonomen Gebiets Tibet zuständig ist. Der Ausschuss wird vom Staatsrat geleitet. Die Hauptaufgaben liegen darin, angesichts der Verfassung Chinas und Vereinbarung über die friedliche Befreiung Tibets sowie den Gegebenheiten in Tibet die regionale Autonomie in Tibet vorzubereiten.
Durch Beratungen mit verschiedenen Seiten hat der Staatsrat einen 51-köpfigen Ausschuss ausgewählt, der aus Vertretern verschiedener Regionen Tibets, wichtiger Konfessionen, Klöster und gesellschaftlicher Organisationen bestand. Der Staatsrat hat beschlossen, den Dalai Lama als den Vorsitzenden des Ausschusses zu ernennen und den Panchen als den ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses.
Die Zentralregierung legt großen Wert auf die Errichtung des Vorbereitungsausschusses. Ma Zedong, Liu Shaoqi, Zhou Enlai und andere Spitzenpolitiker der Zentralregierung haben Telegramme zur Gratulation geschickt. Die Zentralregierung hat eine Delegation nach Tibet entsandt, um zur Errichtung des Ausschusses zu gratulieren. Die Delegation wurde vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Chen Yi gleitet. Im April 1956 ist die Delegation in Tibet angekommen. Dalai und Panchen sind fünf Kilometer aus der Stadt gefahren, um die Delegation zu begrüßen.
Am 22. April 1956 fand die Tagung der Errichtung des Vorbereitungsausschusses für das Autonome Gebiet Tibet in der Tagungshalle Lhasas statt. Der 14. Dalai Lama führte den Vorsitz und hielt die Eröffnungsrede. In der Rede sagte er: die Errichtung des Vorbereitungsausschusses für das Autonome Gebiet Tibet symboliert, dass die Arbeit in Tibet in eine neue Phase eingetreten ist. Die Aufgabe des Ausschusses liegt darin, die tibetische Volk zu vereinigen und unter Führung der KP Chinas und der Zentralregierung Chinas für die Entwicklung der Politik, Wirtschaft, Kultur und für die Verstärkung der Verteidigung, für den Bau eines neuen Tibets zu kämpfen, in dem sich die Politik und die Religion gut entwickelt und die Wirtschaft gedeiht. Man unterstützt herzlich die von der KP Chinas und der Zentralregierung Chinas ausgearbeiteten Politik der Autonomie, der Gleichberechtigung aller Nationalitäten, der Solidarität und die Wahrung der religiösen Glaubensfreiheit.
Der Leiter der von der Zentralregierung entsandten Delegation und stellvertretende Ministerpräsident Chen Yi hat auf der Tagung den Befehl des Staatsrat vorgelesen. Im Auftrag vom Staatsrat hat Chen Yi dem Dalai Lama das Siegel überreicht. Nach 10 Tagen ist die Tagung erfolgreich abgeschlossen worden. Am Abschluss hat der erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses Panchen den Vorsitz geführt und die Abschlussrede gehalten.
Die Gründung des Vorbereitungsausschusses ist wichtiger Schritt der regionalen Autonomie Tibets. Die ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung Tibets.
Die Revolte der reaktionären Kräfte im Jahre 1959 niederschlagen
Nach der friedlichen Befreiung Tibets waren einige reaktionäre Leute der oberen Schicht Tibets gegen die Vereinbarung über die friedliche Befreiung Tibets. Sie unterstützten heimlich einige Menschen, um zu provozieren. Einige Leute gingen auf die Straße und riefen Parolen wie "Unabhängigkeit Tibet". Obwohl man später eine Lage der Solidarität und der Stabilität in Tibet wahrte, hörte in Tibet der Kampf um die Wahrung der Einheit und der demokratischen Reform nicht auf.
Angesichts der Gegebenheiten in Tibet haben Dalai Lama und Panchen sowie das tibetische Volk beschlossen von oben nach unten durch friedliche Absprechung demokratische Reform einzuführen. Einige Beamte vom hohen Rang, die gegen die Reform waren, haben heimlich eine Revolte vorbereitet. Sie wollten durch militärische Kraft die demokratische Reform in Tibet verhindern und das System der Leibeigenen behalten. In dieser Zeit sind einige Leute nach Indien geflohen, um dort politische Organisationen zu gründen. Sie haben Leute ins Ausland geschickt, um im Ausland militärisches Training zu bekommen. All dies richtet sich auf eine Revolte in Tibet.
Im März 1956 fand die Tagung zur Gründung des Vorbereitungsausschusses in Lhasa statt. Dalai Lama war der Vorsitzende des Ausschusses und Panchen der erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses. In dieser Zeit gab es in Tibet einige regionale Mächte, die Revolten organisierten. Die Aufrührer störten das Leben des Volks und Verkehrsanlagen zerstörten. Die Kolonnen der Volksbefreiungsarmee in Tibet wurden von ihnen angegriffen. Einige Soldaten der Volksbefreiungsarmee wurden von den Aufrührer getötet.
Auf Einladung der indischen Regierung haben Dalai Lama und Panchen an den Feierlichkeiten in Neu Delhi zum 2.500 Jubiläum des Nirvanas von Sakyamuni teilgenommen. Kurz nach der Ankunft in Neu Delhi wurde Dalai Lama von den reaktionären Tibetern, die nach Indien geflohen sind, umzingelt. Der ältere Bruder Dalai Lamas ist von den USA nach Indien geflogen. Sie überzeugten den Dalai Lama davon, in Indien zu bleiben und die Unabhängigkeitsbewegung Tibets zu leiten oder in die USA zu fliegen. Dalais Gedanke geriet durch ihr Überreden ins Schwanken.
Der zu Besuch in Pakistan und Indien weilende Ministerpräsident Zhou Enlai hat mehrmals mit dem Dalai Lama gesprochen. Zhou Enlai hat die Politik der Zentralregierung wiederholt. Zhou Enlai sagt: Du bis so bekannt und wirst von anderen respektiert, weil du den Ruf und den Respekt vom tibetischen Volk erhalten bekommst. Würdest du in Indien bleiben, dann würdest du alle Verbindungen mit dem tibetischen Volk verlieren. Das Volk ist in China, während du im Ausland bist. Das Volk kann die Unabhängigkeit nicht unterstützen. Da würdest alles verlieren, wenn du nicht mit dem Volk zusammen wärest. Ministerpräsident Zhou hat auch die Verwandten von Dalai Lama zu einem Bankett eingeladen. Dabei hat er die Vor- und Nachteile der Unabhängigkeit Tibets klar gemacht. Durch das Überzeugen von Ministerpräsident Zhou sind Dalai und seine wichtigen Begleiter im April 1957 nach Lhasa zurückgekehrt.
Im Jahre 1957 hat die lokale Regierung Tibets - die Gaxag - die Gründung einer rebellischen Organisation unter der Führung von dem Aufrührer Adruktsang geduldet. Diese rebellische Organisation hat mit manchen Mönchen und Vertretern des lokalen Militärs zusammen eine große Revolte geplant. Die Zentralregierung hat den Dalai Lama auf die mögliche Revolte aufmerksam gemacht und ihn davon überzeugt, nicht tatenlos anzusehen. Im November 1958 hat Dalai Lama Vertreter der Gaxag, der drei großen Klöster und des lokalen Militärs zu sich zu einer Sitzung gerufen. Dabei forderte Dalai alle Beamte dazu auf, eine positive Haltung gegenüber der Unterdrückung der Revolte zu zeigen und Verantwortlichkeit zu zeigen. Die Beamten diskutierten zwar in der Öffentlichkeit darüber, wie man die Revolte unterdrückt. In der Tat bereiteten sie sich auf die Unterstützung für die Revolte. Einige feindliche Kräfte aus dem Ausland haben Waffen und Munition abgeworfen, um die Revolte zu unterstützen. In der Nähe von Lhasa versammelten sich immer mehr Aufrührer.
Im Februar 1959 bat Dalai Lama den stellvertretenden Kommandeur der stationierten Volksbefreiungsarmee Deng Shaodong, um eine Aufführung des Kunstensembles der Armee anzusehen. Deng Shaodong war einverstanden und ließ den Dalai Lama den Termin feststellen. Dalai sagte, er hoffe nach der bevorstehenden religiösen Zeremonie die Aufführung anzusehen. Schließlich wurde die Aufführung für den 10. März anberaumt. Jedoch haben die Aufrührer während der religiösen Zeremonie ausgestreut, um Feindseligkeit zwischen Han-Chinesen und Tibetern zu säen. Sie verstreuten zur gleichen Zeit Flugbogen, um für Unabhängigkeit zu werben. Viele reaktionäre Beamte der Gaxag nutzten die Gelegenheit, auf die bewaffnete Revolte intensiv vorzubereiten und zu planen, Dalai ins Exil zu bringen.
Am Abend des 9. März 1959 dachte der Bürgermeister der Stadt Lhasa unter dem Befehl der Gaxag ein Gerücht aus, dass Han-Chinesen während der Aufführung den Dalai Lama töten wollten. Sie provozierten die Bürger von Lhasa dazu, auf die Straße zu gehen, um den Dalai Lama vom Ansehen der Aufführung zu verhindern. Am Morgen vom 10. März versammelten sich 2.000 Bürger von Lhasa und mehrere Hunderte bewaffnete Aufführer vor Norbu Lingka, um den Dalai Lama vom Ansehen der Aufführung zu verhindern.
Am Nachmittag vom 10. März hatten die Aufrührer und eine große Menge reaktionäre Beamte der Gaxag auf einer Sitzung entschieden, sich feindlich gegenüber der Zentralregierung zu stellen und die Unabhängigkeit Tibets öffentlich anzustreben. Die Aufrührer hingen in Lhasa überall Plakate, die behaupteten, dass Tibet ein unabhängiger Staat sei. Die Aufrührer haben Vertreter zum indischen Konsulat in Lhasa geschickt, um die Unabhängigkeitsbewegung bekannt zu machen und um Schutz von der indischen Seite zu bekommen. Die tibetischen Rebellen, die im indischen Kalimpong verschanzten, erhielten gleichzeitig Telegramm, das sie aufforderte, der Welt die Gründung des Unabhängigen Staats Tibet zu erklären.
Am Abend vom 10. März drängten mehrere tausend bewaffnete Mönche nach Lhasa, die rebellischen tibetischen Truppen machten sich bereit, in den Krieg zu ziehen. Die Rebellen, die separat in der Nähe von Lhasa waren, begannen in die Innenstadt Lhasas zu fahren. Die Gaxag hat das Arsenal aufgemacht, um die Aufrührer zu bewaffnen.
Am 10. März 1959 haben die Aufrührer offenbar mit ihrer Unabhängigkeitsbewegung begonnen. Sie riefen auf der Straße Lhasas Parole der Unabhängigkeit und verletzten in Norbu Lingka den stellvertretenden Kommandeur der Tibetischen Militärregion Sampo Tsewang Rigzin. Die Rebellen haben einige patriotische Tibeter wie Pagbalha Sonam Gyatso getötet und Geschäfte verboten aufzumachen. Sie verlangten die Menschen, auf die Straße zu gehen und an der Revolte zu teilzunehmen.
Der Vertreter der Zentralregierung hat dreimal Briefe an Dalai Lama geschrieben, um Verständnis für seine Lage zu zeigen, weil er von den Rebellen kontrolliert wurde. In den Briefen wurde klar gemacht, dass die Zentralregierung immer noch hoffte, dass die lokale Regierung Tibets ihren Fehler berichtigen soll. Sonst hatte die Zentralregierung keine andere Alternative, als selber die Einheit und den Zusammenhalt der Nation zu wahren.
Dalai schrieb zurück, er stehe in der Kontrolle der Rebellen, die behaupteten, ihn zu schützen. Er versuche, die Rebellion zu beruhigen. Solange er ausreichend verlässliche Kraft bekomme, werde er zum Sitz der Militärregion Tibet fahren. Am 17. März sind Dalai Lama, sein Gefolge und Familienangehörigen, insgesamt waren es mehr als 60 Leute, verkleidet in der Nacht aus Lhasa in die Region Shannan geflohen. Der Staatspräsident Chinas Mao Zedong hat damals die Militärregion Tibet angeordnet, den Dalai Lama nie aufzuhalten, egal wohin er fliehen würde. Dalai Lama wurde auf einer zwei Wochen langen Flucht nicht von der Volksbefreiungsarmee aufgehalten. Die Volksbefreiungsarmee war ihm hinterher gejagt.
Die 7.000 Rebellen waren mit Kanone und Maschinengewehr bewaffnet. Sie haben den Potala-Palast, Norbu Lingka und einige solide Gebäude in der Innenstadt Lhasas erobert. In der Früh am 20. März haben die Rebellen eine umfassende Offensive gegen Regierungsorgane, öffentliche Einrichtungen, Militär und Betriebe in Lhasa eingeleitet. Am Vormittag am 20. März reagierte die in Lhasa stationierte Volksbefreiungsarmee mit Gegenangriff. Bis zur Nacht zum 22. März ist die zwei Tage dauernde Revolte ganz unterdrückt worden.
Am 26. März ist Dalai Lama zum Kreis Lhongzi in Shannan geflohen. Die Rebellen erklärten im Namen des Dalai Lama die Gründung der Übergangsregierung Tibets, um die Spaltung des Vaterlandes fortzusetzen. Am 28. März befahl Chinas Ministerpräsident Zhou Enlai die Militärregion in Tibet, die Revolte vollkommen zu unterdrücken. Es wurde bekannt gegeben, dass die lokale Regierung Tibets aufgelöst wurde. Der Vorbereitungsausschuss des Autonomen Gebiets sollte die Befugnis der tibetischen lokalen Regierung ausüben. Während des Exils soll Panchen Erdeni anstelle von Dalai Lama das Amt des Vorsitzenden des Ausschusses bekleiden.
Am 31. März sind Dalai Lama und seine Leute in Indien angekommen. Sie baten die indische Regierung um politisches Exil. In Indien setzt die Gruppe von Dalai ihre Spaltungsaktivitäten des Vaterlands fort.
Mit der Unterstützung des tibetischen Volks hat die in Volksbefreiungsarmee bis Ende 1961 die restliche Revolte in Tibet vollkommen unterdrückt.
Demokratische Reform und die Gründung des Autonomen Gebiets Tibet
Im Jahre 1959 entschied sich der von Panchen geleitete Vorbereitungsausschuss für das Autonome Gebiet dafür, auf die Forderung der Leibeigenen und die Patrioten oberer Schicht in Tibet zu reagieren und die demokratische Reform einzuleiten. Mit breiter Beteiligung der Volksmassen hat man in der landwirtschaftlichen Regionen Tibets das System der Leibeigenen und die feudalen Privilegien abgeschafft. Die Steuern und die Zinsen wurden reduziert. In der von Viehzucht-Region reduzierte man die Ausbeutung der und schaffte Vorteil für sowohl als auch die Arbeiter, anstatt den Kampf zwischen Klassen einzuleiten oder Klassen zu teilen. Da diese Entscheidung im großen und ganzen richtig war und von den Volksmassen umfassend unterstütz wurde, wurde die demokratische Reform schnell und ohne große Schwierigkeiten binnen des Jahres abgeschlossen. Demokratische Mächte verschiedene Ebenen wurden gegründet, das System der Leibeigenen wurde abgeschafft und die Sklaven wurden zu Herren ihres Schicksals.
Um den Vorteil des Minderheitsautonomie zu ihrer vollen Geltung zu bringen und den neu befreiten Sklaven ihr demokratisches Recht zu versichern, haben die Zentralregierung und der Vorbereitungsausschuss für das Autonome Gebiet Tibets die Wahlen organisiert. Seit dem dritten Quartal 1961 hat man dem chinesischen Wahlgesetz und der Vorschrift der Zentralregierung über die Wahlen an der Basis die Probe der Wahlen in einigen Orten gemacht. Die Probe der Wahlen an der Basis war erfolgreich. Im Jahre 1965 sind die Wahlen in allen Gemeinden und Kreisen des Autonomen Gebiets abgeschlossen worden. Damit wurde die Volksmacht, die auf Basis der früheren Leibeigenen und Sklaven beruht, errichtet.
Vor der demokratischen Reform wurden die Leibeigenen, die kein politisches Recht und keine Freiheit hatten, von dem Leibeigenenbesitzern als Tiere betrachtet. Die Hirten und Bauern lernten ihr demokratisches Recht zu schätzen. Sie betrachteten die erste Wahl in der Geschichte Tibets als eine große Freude. So beteiligten sie sich ernst und voller Enthusiasmus an den Wahlen der Volksvertreter. An dem Wahltag trugen die Hirten und Bauern ihre bunten Trachten. Der Wahltag war wie ein großes Fest.
Nach langer Vorbereitung waren die Bedingungen für die Gründung des Autonomen Gebiets Tibet reif. Nach der Bewilligung der Zentralregierung fand die erste Tagung des Volkskongresses des Autonomen Gebiets Tibet vom 1. bis 9. September 1959 in Lhasa statt. Zu dieser Tagung hat die Zentralregierung eine Delegation, die von einem stellvertretenden Ministerpräsidenten geleitet wurde, nach Lhasa geschickt. An der Tagung haben 301 Volksvertreter teilgenommen. 226 davon waren Angehörige der tibetischen Nationalität, 16 Volksvertreter waren Angehörige der Minderheiten Moinba, Luoba, Hui, Naxi, Nu u. a. Der Anteil der tibetischen Volksvertreter und anderen nationalen Minderheiten machte mehr als 80% aus. Die meisten der Volksvertreter waren neu befreite Sklaven und Leibeigenen sowie patriotische Vertreter aus der oberen und religiösen Schicht. Am 9. September ging die Tagung zu Ende. Das Autonome Gebiet wurde offiziell ins Leben gerufen. Ngapoi Ngawang Jigme wurde zu dem ersten Vorsitzenden des Autonomen Gebiets gewählt.
4. Persönlichkeiten in der Geschichte Tibets
(1) Songtsan Gambo und Prinzessin Wencheng
Im Jahre 618 wurde die Tang-Dynastie gegründet. Die Tang-Zeit war eine florierende Zeit. China war damals das Zentrum der Zivilisation in Ostasien. Die Mächte, die an der Grenze der Tang-Dynastie lagen, wollte freundschaftliche Beziehungen mit Tang aufbauen und pflegen.
Der König Songtsan Gambo hat damals in Tibet die einheitliche Tubo-Dynastie gegründet. Er wollte enge Beziehungen mit der Tang-Dynastie pflegen. Ab 634 hat er zweimal Gar Tongtsan als Botschafter nach Chang'an, der Kaiserstadt der Tang-Dynastie, geschickt, um eine Prinzessin der Tang-Dynastie heiraten zu dürfen. Sieben Jahre später wollte der Tang-Kaiser endlich die Bitte von Songtsan Gambo erfüllen. Der Kaiser hat ihm zugesprochen, dass die Prinzessin Wencheng ihn heiraten sollte. Die Prinzessin erreichte anschließend mit Begleitung der Tang- und der Tubo-Dynastie nach langem Weg Tibet. Heute erzählt man immer noch gerne von der Reise des Botschafters Gar Tongtsan.
Songtsan Gambo konnte seinen Wunsch endlich erfüllen. Er und seine Truppen warteten an der Quelle des Gelben Flusses in der heutigen Provinz Qinghai, um die Prinzessin zu begrüßen und sie abzuholen.
Songtsan Gambo und die Prinzessin Wencheng wurden von der malerischen Landschaft in der Region Yushu (des heutigen Autonomen Kreises der Tibeter Yushu in der Provinz Qinghai) tief beeindruckt. Sie entschieden sich, dort einen Monat zu bleiben. Die Prinzessin brachte dort den Menschen die damals moderne landwirtschaftliche Technik bei. Die Tibeter konnten von der Prinzessin Techniken von Pflanzenanbau, Mehlbearbeiten und Weinbrennen lernen. Die Bewohner in Yushu waren sehr dankbar. Bis heute kann man die Stelle sehen, an der die Prinzessin ihr Zelt hatte. Die Bewohner haben den Fußabdruck und das Portrait der Prinzessin auf Stein gemeißelt.
Im Jahre 642 erreichten Songtsan Gambo und die Prinzessin Wencheng die Stadt Lhasa. Die Stadtbewohner haben mit großer Feierlichkeit Wencheng begrüßt.
In der damaligen Zeit war Buddhismus eine weit verbreitete Religion der Tang-Dynastie. In dieser Zeit kannte man in der Tubo-Dynastie Buddhismus noch nicht. Die Prinzessin Wencheng war eine fromme Buddhistin, sie hat buddhistische Werke und Buddha-Statuen nach Tibet gebracht. Sie hat den Menschen geholfen, die ersten buddhistischen Klöster in Tibet aufzubauen. Sie betete oft um das Glück der Tibeter. Im Volksmund heißt es, die Prinzessin Wencheng hat vorgeschlagen, das Kloster Jokhang zu errichten. Die Sakyamuni-Statue, die in der Haupthalle des Jokhang-Klosters thront, wurde von der Prinzessin Wencheng aus Chang'an gebracht. Später hat Prinzessin Wencheng auch vorgeschlagen, das Ramoche-Kloster zu bauen. Langsam verbreitete sich der Buddhismus langsam in Tibet. Die Prinzessin brachte den Menschen auch bei, Getreide und Gemüse anzubauen. Der Weizen, den die Prinzessin nach Tibet brachte, hat sich langsam zur Hochlandgerste entwickelt. Fahrzeuge, Pferde, Kamele und Bücher über Produktionstechnik sowie Medizin, die die Prinzessin nach Tibet brachte, haben zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Tibets beigetragen.
Songtsan Gambo liebte Prinzessin Wencheng sehr. Er ließ den herrlichen Potala-Palast für die Prinzessin bauen. Donner und Kriege in den vergangenen Jahrhunderten haben den Palast zerstört. Im 17. Jahrhundert hat man die Palastanlage zweimal ausgebaut. Einige der Wandmalereien, die man heute im Potala Palast sieht, haben die Reise von Prinzessin Wencheng nach Tibet und die Feier auf ihre Ankunft in Lhasa als Motiv.
Nach der Eheschließung zwischen Songtsan Gambo und der Prinzessin Wencheng pflegten die Tang-Dynastie und die Tubo-Dynastie freundschaftliche Beziehungen. Es gab regen Austausch von Botschaftern und Kaufleuten zwischen Tang und Tubo in den fast 200 Jahren nach der Eheschließung. Songtsan Gambo hat Junge Adlige zum Studium nach Chang'an geschickt. Der Tang-Kaiser entsandte auch Techniker nach Tibet, um Techniken zu verbreiten. Songtsan Gambo und Prinzessin Wencheng haben zur historischen Entwicklung des multinationalen Staates beigetragen. Ihre Beiträge gehen nicht nur in Geschichtebücher ein, sondern bleiben für immer im Gedächtnis der Menschen.
(2) Tome Sambozha und die tibetische Schrift
Im 7. Jahrhundert hat Songtsan Gambo in Tibet die einheitliche Tubo-Dynastie errichtet. Für Austausch mit anderen Nationalitäten und für die gesellschaftliche Entwicklung benötigte man die tibetische Schrift. Songtsan Gambo hat mehrmals Leute zu Orten weit entfernt von Tibet geschickt, um die Schriften zu lernen, damit sie tibetische Schrift erfinden konnten. Leider waren die Versuche nicht erfolgreich. Schließlich hat Songtsan Gambo 16 talentierte Jugendliche ausgewählt, darunter Tome Sambozha. Sie sollten nach Indien reisen, um die indische Sprache und Schrift zu lernen. Tome Sambozha wurde in der Region Shannan geboren, sein Vater war ein Minister von Songtsan Gambo.
Das tropische Klima machte die anderen 15 jungen Tibeter viel zu schaffen. Schließlich konnte nur Tome Sambozha das warme Klima Indiens überleben. Er lerne fleißig und hat mit guten Leistungen Respekt von den Indern erhalten. Nach drei Jahre langem Studium kehrte er nach Tibet zurück.
Nach intensivem Denken und Versuchen hat Tome schließlich die tibetische Schrift erfunden. Songtsan Gambo freute sich sehr über die Erfindung. Er beschloss, von Tome die Schrift zu lernen, um ein Beispiel für die Verbreitung der Schrift zu setzen. Songtsan Gambo verließ sich auf seine Minister, wenn es um das Regieren ging. Er konzentrierte sich auf das Lernen der Schriften. Er lernte fast vier Jahre von Tome. Danach verbreite sich die Schrift in Tibet. Später hat Tome Sambozha auch noch mehrere Werke über die Grammatik der tibetischen Sprache geschrieben. Er hat auch 20 buddhistische Werke ins Tibetisch übersetzt. Er hat Tibetern buddhistische Werke aus Nachbarregionen vermittelt. Die Geschichte Tibets trat damit in eine neue Entwicklungsphase.
Heute wird die tibetische Schrift in Tibet weit verwendet. In jeder von Tibetern bewohnten Region stehen Schulen, in denen man in Tibetisch unterrichtet.
(3) General Ga Lon Gongren in der Tang-Dynastie
Ga Lon Gongren war ein ranghoher General tibetischer Nationalität. Er lebte in der Tang-Dynastie Anfang des 8. Jahrhunderts. Sein Großvater und sein Vater waren Minister von Songtsan Gambo. In seiner Jugend gab es viele Kriege in Tibet. Er hat sich zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern an Kriegen beteiligt und großes Verdienst erworben. Seine Familie hatte für einige Zeit große Macht in der damaligen tibetischen Regierung. Der tibetische Herrscher ärgerte sich sehr über den großen Einfluss der Familie von Ga Lon Gongren und bereitete sich darauf, die Macht, die der Vater von Ga Lon Gongren hatte, zu schwächen. Der Vater von Ga Lon Gongren starb letztendlich nach dem langen Machtkampf.
Im Jahre 699 sind Ga Lon Gongren und sein Onkel mit mehreren tausend Soldaten zur Tang-Dynastie geflohen. Der Herrscher der Tang-Dynastie behandelte Ga Lon Gongren als Ehrengast. Er wurde als Fürst anerkannt. Er war ein treuer und talentierter Minister am Kaiserhof der Tang-Dynastie. An der Front zwischen den kaiserlichen Truppen und den tibetischen Truppen hat Ga Lon Gongren die tibetischen Soldaten überzeugt, ihre Waffen niederzulegen, um ein Blutbad zu vermeiden.
Später wurde die nördliche Grenze der Tang-Dynastie mehrmals von Turk-Truppen angegriffen. Binnen einiger Jahre hat es den Truppen von Ga Lon Gongren gelungen, die Feinde zu besiegen. Ga Lon Gongren wurde mehrmals befördert. In historischen Dokumenten heißt es, Ga Lon Gongren verfügte über seine eigene Methode, seine Armee zu verwalten. Seine Soldaten waren diszipliniert und zeigten Zusammenhalt. Er hat großes Verdienst für die Stabilität in Zentralchina geleistet.
Im Jahre 723 ist Ga Lon Gongren im Alter von 60 gestorben. Die Tang-Dynastie verlieh ihm posthum den Titel "König von Bachuan". Man veranstaltete eine feierliche Trauer für Ga Lon Gongren. Er wurde im südlichen Vorort der Kaiserstadt Chang'an beerdigt. In der Chronik Han Shu gibt es eine Biographie über Ga Lon Gongren. Seine Kinder erhielten Lehntitel von der Tang-Dynastie. Ga Lon Gongren lebte für 24 Jahre in Zentralchina. Er wurde der erste ranghohe General tibetischer Nationalität in einer zentralchinesischen Dynastie.
(4) Sangge - Politiker der Yuan-Dynastie
Der erste Tibeter, der das Amt des Kanzlers einer zentralchinesischen Dynastie innen hatte, war Sangge. Er wurde in der Region Changdu geboren. In seiner Jugend hat er Tibetisch, Mongolisch und Chinesisch gelernt. Im Jahre 1265 wurde Sangge ein Übersetzer in der Region Ü-Tsang.
Sangge wurde mehrmals zu dem Khan geschickt. Dadurch hat er Aufmerksamkeit von Kublai Khan auf sich gelenkt. Anschließend bekam er eine Stelle in der Kaiserstadt. In mehreren Posten zeigte er sich verschiedenen Aufgaben gewachsen. Dann wurde er als der Beauftragte für die tibetischen Angelegenheiten befördert. Im Jahre 1277 marschierten die Truppen, die von Sangge geleitet wurde, nach Tibet, um eine Unruhe in Tibet zu unterdrücken. Er hat die Verteidigung Tibets gestärkt und die Poststationen, die Tibet mit Zentralchina verbanden, saniert. Diese Maßnahmen hat die Herrschaft der Yuan-Dynastie in Tibet befestigt.
Als er zurück in der Kaiserstadt war, machte er einige Vorschläge für die Reformen der Finanzpolitik, weil die Ausgaben der staatlichen Kasse die Einnahmen übertrafen. Er hat einige Lücken in dem Finanzsystem entdeckt. Dadurch gewann er zusehends Vertrauen von Kublai Khan. Im Jahre 1287 wurde er als Kanzler ernannt. Damit wurde er der erste Kanzler tibetischer Nationalität in der chinesischen Geschichte.
Als Kanzler hat Sangge mehrere Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um das System der Beamten und das Finanzsystem zu sanieren, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Reformen von Sangge haben einige mongolische Adlige geärgert. Vier Jahre später verlor er sein Amt. Er wurde angeklagt und festgenommen. Er starb im Gefängnis.
Sangge war tüchtig und fleißig. Er wurde von einem normalen Übersetzer zu Kanzler des Reichs befördert und war eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Yuan-Dynastie. Er hat großes Verdienst für die Verstärkung der Beziehungen zwischen der Zentralregierung und der Ü-Tsang-Region geleistet.
(5) Der Religionsreformer Tsongkhapa
Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es zu Machtkämpfen zwischen verschiedenen Konfessionen des Lamaismus in Tibet. Die Persönlichkeiten einiger Konfessionen hatten Privilegien und führten exzessives Leben.
Zu dieser Zeit wanderte Tsongkhapa durch Tibet, um Predigt zu halten. Unterwegs hat er viele Schüler aufgenommen. Er hat für Religionsreformen geworben. Tsongkhapa wurde im Jahre 1357 im Kreis Huangzhong in Qinghai geborgen. In seiner Jugend wurde ein Lama. Im Alter von 16 ging nach Tibet, um seine Bildung fortzusetzen. Er hat für 20 Jahren von mehreren bekannten Lamas gelernt. In dieser Zeit hat er noch viele Bücher geschrieben.
Um den Lamaismus zu verbreiten, predigte er für strenges Gebot. Die Lamas dürfen nach seiner Meinung nicht nach Reichtum oder Macht streben oder sich in die weltlichen Angelegenheiten einmischen. Die Lamas sollten nach seiner Auffassung die Sutren graduell studieren.
Im Jahre 1409 veranstaltete Tsongkhapa in Lhasa eine große religiöse Zeremonie. Diese Zeremonie findet seitdem jährlich statt. Im gleichen Jahr errichtete er östlich von Lhasa das Kloster Ganden. Damit gründete Tsongkhapa die Konfession Gelug. Danach errichteten seine Schüler weitere Klöster wie Drepung, Sera, Tashilhunpo und Kumbum. Diese fünf Klöster wurden zu Hochburgen der Gelug-Konfession.
Die Gelug ist die jüngste Konfession des Lamaismus. Doch die Idee der Religionsreformen von Tsongkhapa machte den Lamaismus wieder attraktiv für die Menschen. Dadurch gewann seine Konfession mehr Vertrauen und Unterstützung von sowohl dem Volk und der herrschenden Klasse. Die in Tibetisch verfassten historischen Dokumente schätzen Tsongkhapa und die Gelug-Konfession hoch ein.
Im Jahre 1419 ist Tsongkhapa gestorben. Seine Sache setzten seine Schüler fort. In vielen Klöstern in Tibet stehen Statuen von Tsongkhapa und seinen Schülern. Der 25. Tag des zehnten Monats nach dem tibetischen Kalender, an dem Tsongkhapa gestorben ist, wird zu einem wichtigen Fest des Lamaismus. Das ist das Laternenfest der Tibeter. An diesem Tag setzen die Tibeter Lampen auf das Fensterbrett, um sich an Tsongkhapa zu erinnern.