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Tibetische Medizin im Aufwärtstrend
  2009-03-23 17:48:15  cri
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Die Heilkunde nimmt einen besonderen Stellenwert in der tibetischen Kultur ein. Die Ursprünge der tibetischen Heilkunst lassen sich auf über 2.300 Jahre zurückführen. Dabei haben sich herausragende Zubereitungsmethoden für Mixturen und Arzneimittel entwickelt. Bemerkenswert sind vor allem das "Quecksilberwaschen" und das Mischen des Heilmittels "Ren Qing Chang Jue". Xiao Lan berichtet.

"Zodrup Chen Mo" so nennt man auf Tibetisch das "Quecksilberwaschen". Dabei handelt es sich um ein kompliziertes Verfahren, das Quecksilber zu einem ungiftigen Heilmittel umwandelt. Es ist auch als Zota bekannt, dem König aller Heilmittel.

Der 49-jährige Leiter des Instituts für Tibetische Medizin, Nyima Tsering, ist eine der wenigen, die die Technik des Quecksilberwaschens beherrschen. Er zeigte schon sehr früh starkes Interesse an der tibetischen Heilkunst. Bereits mit etwa zehn Jahren begann er bei namhaften Experten der tibetischen Heilkunde zu lernen. Sein Lerneifer und seine schulische Laufbahn hinterließen auch bei Professor Khro ru Tshe rnam, dem inzwischen verstorbenen ehemaligen Leiter des Instituts für Tibetische Medizin, einen tiefen Eindruck. Der alte Meister hat Nyima Tsering die Technik des Quecksilberwaschens beigebracht.

"Wer das Quecksilberwaschen beherrscht, der ist in der Lage, viele wertvolle tibetische Heilmittel zuzubereiten. Diese Technik ist essentiell für die Herstellung tibetischer Heilmittel."

Im ersten Schritt des Quecksilberwaschens werden zunächst die notwendigen Rohstoffe hergestellt. Es bedarf vier Arbeitsgänge, um das hochgiftige Quecksilber in ungiftige Grundstoffe für die Arzneiproduktion umzuwandeln. Doch neben dem Reiben, Kneten, Kochen und Schleifen kommen noch esoterische Aktivitäten dazu. Da wird etwa die Astronomie zur Hilfe gezogen, um einen Glück verheißenden Tag für das Quecksilberwaschen festzulegen. Außerdem werden noch buddhistische Sutren gelesen. Alles in Allem ist der ganze Prozess durchtränkt mit religiösen und traditionellen Elementen der tibetischen Kultur.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Heilmittelbetriebs des Instituts für Tibetsiche Medizin, Dorje, ist ein ausgewiesener Experte des Quecksilberwaschens. Er bereitet sich gerade auf eine weitere Bearbeitungsstufe vor.

"Wir folgen immer den überlieferten Arbeitsschritten. Zum Beispiel muss es während des gesamten Waschprozesses im Produktionsraum absolut dunkel sein. Gleichzeitig werden penible Giftschutz-Vorkehrungen getroffen. So müssen zunächst jeder Mundschutz und jede Schürze in Gerstenwein getränkt werden. Die Arbeiter tragen zudem spezielle Pflaster im Gesicht. Zu essen gibt es jeden Tag viel ungekochtes Rind- und Schafsfleisch, das zuvor mit Gerstenwein desinfiziert worden ist. Jede Stunde gibt es eine Pause, in der Gerstenwein getrunken wird. "

Ein weiteres Wunderheilmittel ist Ren Qing Chang Jue. Es wurde sogar in das nationale Arzneimittelbuch der Volksrepublik aufgenommen. Ren Qing Chang Jue hilft vor allem Erkältung vorzubeugen und die Immunkraft zu stärken. Es gehört zur Standardausrüstung der Familienapotheke vieler Tibeter. Dabei kann man sich kaum vorstellen, dass diese Medizin fast 200 Pflanzen und Mineralien wie Gold, Silber, Moschus sowie Perlen enthält. Das Herstellungsverfahren von Ren Qing Chang Jue wurde bereits im 8. Jahrhundert entwickelt und ist essentieller Bestandteil der tibetischen Medizin. Etwa 100 sehr seltene Wirkstoffe des Heilmittels wachsen dabei direkt auf dem Dach der Welt.

Im Jahr 2006 wurden die Herstellungstechniken für das Quecksilberwaschen und für "Ren Qing Chang Jue" in die erste nationale Liste für das immaterielle Kulturerbe aufgenommen. Die Regionalverwaltung in Tibet hat indes mehrere Gebiete, in denen tibetische Heilpflanzen vorkommen, geschützt. Zusätzlich werden vom Aussterben bedrohte tibetische Heilpflanzen angebaut bzw. gezüchtet. All diese Maßnahmen haben der Entwicklung der Tibetischen Medzin neue Vitalität verliehen.

Vor der Reform und Öffnung gab es in Tibet nur einen einzigen Produktionsbetrieb für tibetische Heilmittel. Heute sind es bereits 19, die über 360 tibetische Arzneimittel produzieren. Davon stehen 20 Heilmittel auf der nationalen Schutzliste. Viele tibetische Arzneien werden inzwischen auch im Ausland verkauft, sagt Li Qian vom lokalen Institut für Tibetische Medizin.

"Im Jahr 1989 investierte der Staat mehr als sieben Millionen Yuan RMB in den Aufbau des Instituts für Tibetische Medizin. Damals trug es noch den Namen Arzneikönigberg. In den vergangenen 19 Jahren hat das Institut 1.508 Studenten und verschiedene Fachkräfte aus- bzw. weitergebildet. Für diese Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen hat der Staat von 1998 bis 2007 etwa 150 Millionen Yuan RMB ausgegeben."

Übersetzt von: Qiu Jing

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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