Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Schwierige Jobsuche für Chinas Universitätsabgänger
  2009-03-11 16:03:21  cri
Seite Drucken    

Das dominierende Thema an den beiden Jahrestagungen war in den letzten Tagen die kritische Beschäftigungslage für Universitätsabsolventen. Viele Studenten sehen sich mit der bitteren Realität konfrontiert, dass ihr Einstieg ins Berufsleben in der Arbeitslosigkeit endet. Näheres zu dieser Problematik erfahren Sie in den folgenden Minuten.

Im Jahr 2004 schloss ich mein Germanistikstudium an der Beijinger Fremdsprachenuniversität ab. Bereits damals war es für mich und meine Mitkommilitoninnen und Mitkommilitonen nicht einfach, eine passende Arbeitsstelle zu finden. Die Zahl der Universitätsabgänger in China betrug im Jahr 2004 2,8 Millionen. Vier Jahre später gab es mit 5,5 Millionen schon fast doppelt so viele Universitätsabgänger.

Das schnelle Wachstum der Studentenzahl ist einerseits ein Zeichen für die Entwicklung des chinesischen Bildungswesens und für den Fortschritt der chinesischen Gesellschaft insgesamt. Andererseits aber hat die Zunahme der Studienabsolventen zu einem Engpass auf dem Stellenmarkt geführt. Alle Studenten sind besorgt über ihre Zukunft. Ihre Eltern wiederum sind enttäuscht, wenn ihre Kinder keinen guten Job finden, weil sie das kostenintensive Studium ihrer Sprösslinge finanziert haben. Yao Sang studiert an der Sichuaner Fremdsprachenuniversität Germanistik. Im Moment absolviert sie ein Praktikum bei Radio China International. In vier Monaten wird sie ihr Studium abschließen. Was danach kommt, weiß sie noch nicht:

"Unter den rund 50 Studentinnen und Studenten in meiner Klasse haben bisher nur vier oder fünf eine Arbeitsstelle gefunden. Aufgrund der globalen Finanzkrise gestaltet sich die Arbeitssuche in diesem Jahr besonders schwierig. Meine Zukunft bereitet mir wirklich Kopfschmerzen."

Wie kann dieses Problem gelöst werden? Wie kann den Universitätsabgängern in China geholfen werden? Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Zusammenarbeit zwischen Studenten, Universitäten und Regierung.

Die Studenten müssen sich – ob es ihnen gefällt oder nicht – ihre Erwartungen bei der Stellensuche herabsetzen. Die meisten Studenten suchen eine Stelle als Beamter. Ihre zweite Wahl fällt im Normalfall auf einen multinationalen Konzern oder auf einen großen Staatsbetrieb. Auf wenig Interesse stoßen bei den Studenten hingegen Stellen in kleinen oder mittleren Unternehmen sowie Stellen auf dem Land oder in rückständigen Regionen. PKKCV-Mitglied Sheng Lianxi ist sich dieser Problematik bewusst. Er verlangt von den Universitätsabsolventen ein Umdenken und fordert sie auf, ihre berufliche Karriere in einem kleinen oder mittleren Unternehmen zu starten:

"Auch in den westlichen Ländern beginnen die meisten Universitätsabsolventen ihre berufliche Karriere in kleinen oder mittelständischen Unternehmen. Das Stellenangebot in den staatlichen Behörden ist dort auch ganz gering. Da das soziale Absicherungssystem in China ständig erweitert wird, können unsere Studenten unbesorgt in kleinen oder mittelständischen Betrieben zu arbeiten anfangen."

Die Universitäten ihrerseits müssen meiner Meinung nach Kurse anbieten, in denen die Studenten sowohl auf die Arbeitssuche als auch die Existenzgründung vorbereitet werden. Das PKKCV-Mitglied Ni Bangwen legte an einer Konferenz einen ähnlichen Antrag vor:

"Wir müssen an den Hochschulen das Kettenglied ' Ausbildung zur Existenzgründung'  verstärken und entsprechende Lehrgänge anbieten. Schließlich sollen die Universitätsabgänger nicht nur Arbeitssuchende werden, sondern auch Existenzgründer."

Aber nicht nur die Studenten und Hochschulen sind zur Lösung der gegenwärtig kritischen Situation auf dem Arbeitsmarkt für Studiengänger gefragt, sondern auch die Regierung. Die Regierung kann durch die Schaffung von speziellen Anreizen zur Entschärfung der schwierigen Situation beitragen. Eine Möglichkeit zum Beispiel wäre, Studienabgänger, die sich bereit erklären, in ländlichen oder rückständigen Regionen zu arbeiten, finanziell zu belohnen oder ihnen andere Vorteile zukommen zu lassen. Auch kleine und mittlere Unternehmen, die Universitätsabgänger einstellen, sollten vom Staat finanziell unterstützt werden. Ein weiterer Vorschlag, der zur Debatte steht, ist die Eröffnung einer speziellen Bank, welche den Studienabsolventen Kleinkredite zur Existenzgründung zur Verfügung stellt. Die Kosten für die Errichtung einer solchen Bank sollen vom Staat übernommen werden.

Soweit, mein heutiger Bericht über die kritische Beschäftigungslage für Universitätsabgänger in China. Mehr Aktuelles über die Jahrestagungen des NVK und der PKKCV erfahren Sie auf unserer Webseite german.cri.cn.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China