Seit der Eröffnung der beiden Tagungen taucht in den Medien immer wieder der Begriff "Sparen" auf. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Wer soll sparen? Was genau soll gespart werden? Und warum ist dies notwendig? Die Antworten auf diese Fragen erfahren Sie in den folgenden Minuten.

Werfen wir zuerst einmal einen Blick auf die Statistik. Die diesjährige Jahrestagung des NVK dauert achteinhalb Tage. Im letzten Jahr tagten die Abgeordneten noch fünf Tage länger. Die Jahrestagung der PKKCV dauert in diesem Jahr neun Tage, das sind zwei Tage weniger als im Vorjahr. Oder anders ausgedrückt: Die Dauer der Jahrestagungen des NVK und der PKKCV wurde in diesem Jahr deutlich gekürzt. An den beiden Jahrestagungen nehmen nicht weniger als 5.200 Abgeordnete und Mitglieder teil. Wie viel Geld durch die zeitliche Kürzung der beiden Tagungen eingespart werden kann, lässt sich nur erahnen. Fest hingegen steht, dass die beiden Jahrestagungen aus der Staatskasse finanziert werden.

Die Kürzung der Tagungsdauer von fünf respektive zwei Tagen wird von den Bürgern Beijings aber auch aus verkehrstechnischen Gründen begrüßt. Stellvertretend hierfür ist die Aussage von Liu Yu, einem 28-jährigen Angestellten einer Beijinger Firma:

"Ich denke, es ist eine gute Nachricht für die Bewohner Beijings, dass die beiden Tagungen kürzer geworden sind. Der Verkehr in der Stadt wird dadurch entlastet. Wir brauchen morgens nicht mehr so lange im Stau zu warten."

Ein weiterer Sparfaktor neben der kürzeren Tagungsdauer ist die Unterkunft der Abgeordneten. Die Abgeordneten übernachten und tagen in diesem Jahr nämlich in Hotels, die sich an zentraler Lage befinden und nicht weit voneinander entfernt liegen. Dadurch wird nicht nur Benzin gespart, sondern auch der negative Einfluss der beiden Tagungen auf die Verkehrssituation und damit auf das Alltagsleben der Beijinger auf ein absolutes Minimum gesenkt.

Unser heutiges Thema, "das Sparen", lässt sich aber auch noch an anderen Beispielen erklären. Besonders aufgefallen ist mir, dass viele Konferenzteilnehmer mit ihrem eigenen Laptop zu den täglichen Sitzungen erscheinen. Ihre Sitzungsunterlagen erhalten sie nicht mehr in Form von Papier, sondern neu auf einem USB-Stick. Die Konferenzteilnehmer brauchen ihre Anträge auch nicht mehr unbedingt "schwarz auf weiß" einzureichen, sondern können dies neuerdings auch bequem und umweltfreundlich via E-Mail tun. Auf diese Weise wird eine Menge Papier gespart.

In den Hotels, wo die Abgeordneten logieren, hat der Spargedanke ebenfalls Einzug gehalten. Einwegzahnbürsten und sonstige Wegwerfartikel werden nicht mehr angeboten. Auch die Ausgaben für die Verpflegung der Abgeordneten wurden in diesem Jahr reduziert.

Der Spargedanke an den diesjährigen Jahrestagungen in Beijing hat unter der Bevölkerung eine hitzige Diskussion ausgelöst. Der 28-jährige Liu Yu findet es richtig, dass angesichts der momentanen Weltwirtschaftskrise auch am NVK und an der PKKCV Sparmaßnahmen durchgeführt werden:

"Ich finde den Begriff 'sparende Konferenz' sehr gut. In Anbetracht der globalen Finanzkrise müssen nicht nur die Privathaushalte und Unternehmen sparen, sondern auch der Staat und die Regierung."

Für Zhang Qinzhou, ein PKKCV-Mitglied aus der südchinesischen Provinz Guangdong, hat der Gedanke einer "sparenden Konferenz" eine wichtige Vorbildfunktion. Die Handlungsweise der Zentralregierung sei von großer Bedeutung, weil sie ein klares Signal in alle Teile Chinas sende – insbesondere an die lokalen Regierungen –, ist Zhang überzeugt:

"Die Zentralregierung muss als gutes Vorbild vorangehen, denn es ist ein wichtiges Anliegen der Bevölkerung, den übermäßigen finanziellen Aufwand und die Geldverschwendung auf Provinz-, Stadt- und Gemeindeebene zu bekämpfen. Die Jahrestagungen des NVK und der PKKCV bieten letzten Endes der gesamten Bevölkerung eine Plattform, um über ihre Probleme zu diskutieren und entsprechende Entscheide zu fällen."