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Qingdaoer Unternehmen wappnen sich gegen Auswirkungen der Finanzkrise
  2009-03-04 17:36:53  cri
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Die globale wirtschaftliche Talfahrt zieht mittlerweile auch China etwas mit nach unten. Betroffen sind dabei vor allem auch chinesische Privatunternehmen mit Sitz in Qingdao. Die Regierung und Unternehmen der Region sind sich dieser Schwierigkeiten bewusst und haben bereits begonnen, das Problem bei den Hörnern zu packen.

Die Qingdao JIFA Group ist ein landesweit bekannter Textilkonzern, der wie zahlreiche andere Textilunternehmen Chinas mit schwindenden Aufträgen zu kämpfen hat. Schuld am Produktionsrückgang ist die weltweite Wirtschaftsflaute. Anfang des Jahres besuchte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao unerwartet den Konzern. Noch überraschender war aber, dass Wen Jiabao dem Konzern zu dieser Zeit direkte finanzielle Unterstützung zugesagt hatte. Ein Umstand, der nicht nur Chen Yulan, Konzernchefin der Qingdao JIFA Group, erfreute:

"Der Besuch von Ministerpräsident Wen Jiabao hat die Mitarbeiter unseres Konzerns sehr ermutigt und vor allem unsere Zuversicht gestärkt. Dabei sagte der Ministerpräsident, ‚ich werde euch helfen'. Vermutlich deutete der Satz darauf hin, dass der Staat demnächst die Steuerrückerstattung für exportierte Textilien erhöhen wird."

Neben dem Ministerpräsidenten versuchen auch zahlreiche lokale Regierungsverantwortliche überall in China, Unternehmen gegen die globale Wirtschaftsflaute fit zu machen. So auch die Stadt Qingdao, wo die JIFA Group ihren Hauptsitz hat. In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Stadt zahlreiche Projekte gestartet, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Lebensstandard der Bewohner zu sichern. Diese Maßnahmen machen vielen Qingdaoer Unternehmen Mut.

Kleine und mittelständische Unternehmen in Qingdao kämpfen kontinuierlich mit einer zu geringen Kapitaldecke, sei es aufgrund der Kosten für die Firmengründung oder für betriebsinterne Umstrukturierungsmaßnahmen. Um diesem Problem effektiv zu begegnen, hat die Stadt einen Zwanzig-Punkte-Plan erarbeitet. Die Hauptziele seien dabei, die Verwaltung effektiver zu machen, die Rahmenbedingungen für die Kapitalbeschaffung zu verbessern und die Marktstruktur zu sanieren. Besonders erwähnenswert ist dabei die Einführung eines Bürgschaftssystems, die die Kapitalbeschaffung kleiner und mittelständischer Unternehmen beträchtlich erleichtern soll.

Den neuen Rahmenbedingungen zufolge kann die Stadt Unternehmen direkt bei der Überwindung außergewöhnlicher Finanzprobleme unter die Arme greifen. So werden Kreditinstitute ermuntert, schneller subventionierte Kredite zu vergeben, Kreditbürgschaften mit günstigeren Prämien zu übernehmen und höhere Kapitalbeihilfen für kleine sowie mittelständische Unternehmen zu gewähren.

Allerdings stellt die Kapitalbeschaffung keinesfalls das einzige Problem dar, das Qingdaoer Unternehmen derzeit plagt. Laut Auffassung von Xiang Yangqing, Leiter der Wirtschafts- und Handelskommission der Stadt, spielen Innovation und modernes Management ebenso eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Weltwirtschaftsflaute:

"Wir müssen uns nun verstärkt auf den Markt, die Bestellungsaufträge und den Geldfluss konzentrieren. Wir müssen die derzeitige Chance wahrnehmen und die Umstrukturierung der Branchen beschleunigen. Allerdings lehrt uns die weltweite Finanzkrise vor allem eines, dass wir niemals die Innovation, die technische Umgestaltung und die Einführung moderner Managementmethoden vernachlässigen sollten. Zurzeit bemüht sich der Staat, die Inlandsnachfrage anzukurbeln. Zahlreiche wirtschaftspolitische Richtlinien wurden bereits erlassen. Diese sollten wir unbedingt für die technische Umgestaltung nutzen."

Qingdao Laoshan Electric Co. Ltd ist ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Umweltschutzanlagen spezialisiert hat. In guten Zeiten verzeichnete der Anlagenbauer pro Jahr allein im Exportgeschäft nach Südkorea und Japan sehr hohe Gewinne. Aufgrund der globalen Finanzkrise gingen allerdings die Auftragsbestellungen für die Produkte von Qingdaos Laoshan Electric Co. Ltd. in den Keller. Doch dank einer engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Umweltschutzbehörden in ganz China gelang es dem Unternehmen, wichtige Inlandsaufträge an Land zu ziehen. Zudem hat der Anlagenhersteller beschlossen, neue Wege in der Produktion zu erschließen. Dazu gehört auch, die Schwerpunkte auf die Ausbildung von Fachpersonal und auf die Erweiterung der Produktpalette zu legen. Eine technische Weiterentwicklung soll zudem dabei helfen, sich auf die neue Marksituation einzustellen, sagt Zhao Chenxu, stellvertretender Generaldirektor von Qingdao Laoshan Electric Co. Ltd:

"Die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf unser Exportgeschäft sind spürbar. Trotzdem besteht unser größtes Problem eher in einem anderen Bereich. Der inländische Markt für Umweltprodukte ist sehr groß. Peinlich und schmerzlich zugleich ist, dass unser Unternehmen über eine vergleichsweise geringe Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich verfügt. Demzufolge können wir uns ausschließlich auf unsere eigenen Kräfte stützen, um uns konkurrenzfähiger zu machen. Dabei geht es konkret um drei Schwerpunkte. Erstens legen wir erhöhten Wert auf die Ausbildung von Fachkräften, schließlich stellen die Mitarbeiter die wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens dar. Weiterer Schwerpunkt ist die Innovation. In diesem Beriech haben wir vor allem unsere Zusammenarbeit mit mehreren Forschungsinstituten und ausländischen Unternehmen ausgebaut. Es gilt, die Produktqualität zu erhöhen und zugleich die Produktionskosten zu senken. Auf dieser Grundlage können wir neue hochwertige Produkte für die Inlandsmärkte entwickeln. Und zusätzlich ist die strategische Aufstellung der Marke wichtig. Im Bereich Umweltschutz herrscht zurzeit eindeutig ein Käufermarkt. Dabei stellen Markenprodukte einen enorm wichtigen Faktor für die Entwicklung eines Unternehmens dar."

Diese Ansicht teilt auch Zhou Yunjie, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des größten chinesischen Haushaltsgerätherstellers Haier, dessen Hauptquartier sich ebenfalls in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao befindet:

"Wenn der Winter einen fest im Griff hat, dann gibt es nur drei Möglichkeiten: Entweder ist man erfroren oder man hat sich erkältet, aber man kann dem kalten Winter auch standhalten. Inmitten des frostigen Wirtschaftswinters kommt alles auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens an. Dabei geht es um die Fähigkeit, die Krise in eine Entwicklungschance umzuwandeln. Denn nur so kann man auf die neue Marktsituation reagieren und Gegenmaßnahmen ergreifen. Denn auf dem Markt fehlt es nicht an Bedürfnissen. Wichtig ist es, den Markt optimal zu beliefern und so neue Bedürfnisse zu kreieren."

Übersetzt von: Xu Wei

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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