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Erlebnisse des rumänischen Botschafters in China
  2009-02-12 13:30:06  cri
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Der rumänische Botschafter in China Viorel Isticioaia ist ein ausgewiesener China-Kenner. Er spricht fließend Chinesisch und weiß auch sonst allerhand über Chinas Geschichte und Kultur. Mehr als ein Jahrzehnt hat er in China gelebt. Dabei hat Viorel Isticioaia auch hautnah die Veränderungen Chinas miterlebt.

Als 21jähriger bekam Viorel Isticioaia das erste Mal die Chance nach China zu reisen. Damals im Jahr 1973 ging er zum Studium ins bevölkerungsreichste Land der Welt. Isticioaia erinnert sich noch heute an diese Zeit, als wäre es gestern gewesen.

"Damals war ich sehr aufgeregt und ängstlich. Sie müssen sich vorstellen, ich war ein junger Student, der sich für Philosophie und Geschichte interessierte und ich durfte das geheimnisvolle China, das ich ja nur aus Büchern kannte, sehen und kennenlernen! Hier haben die weltbekannten Philosophen Konfuzius und Menzius gelebt und gearbeitet und mit ihren Werken die Ideologie geprägt, die Gesellschaft entwickelt und die Entscheidungen der Menschen beeinflusst."

Isticioaia studierte in China gemeinsam mit anderen ausländischen Studenten Sinologie an der Nankai-Universität in Tianjin. Er sagt, damals trafen seine Vorstellungen von einem orientalischen China auf eine harsche and ganz andere Realität.

"Das war schon anders als ich es mir vorgestellt hatte. Die Kulturrevolution hatte noch ihre Spuren hinterlassen und die Chinesen führten damals ein eher schlichtes Leben. Zu der damaligen Zeit wurde eine Normalisierung der Verhältnisse in allen Bereichen angestrebt. Ich persönlich hab miterlebt, wie sich die chinesische Hochschulausbildung verändert hat. Es war ein klares Zeichen, dass sich der Staat nach Außen öffnen wollte."

In den 70er Jahren herrschten noch politische Spannungen in China. Oft gab es Warenengpässe und in vielen Geschäften waren die Regale leer. Kein Wunder, dass es für viele ausländische Studenten etwas gewöhnungsbedürftig war. Doch Viorel Isticioaia konnte sich dank der Fürsorge seiner chinesischen Dozenten und Kommilitonen schnell in China einleben.

"Das Studium in China von 1973 bis 1977 hat mir ermöglicht, die normalen Chinesen kennenzulernen. Wir ausländischen Studenten hatte in ihnen immer Aufrichtigkeit und freundschaftliche Gefühle empfunden."

Kurz nachdem Viorel Isticioaia wieder nach Hause zurückkehrte, fing er beim rumänischen Außenministerium an. Dort hatte er häufig die Gelegenheit, chinesische Delegationen zu empfangen.

Dann im Jahre 1978 begann China mit seiner Reform- und Öffnungspolitik. Nach der Einführung der Marktwirtschaft seien die Veränderungen in den verschiedensten Gesellschaftsbereichen deutlich geworden, sagt der heutige rumänische Botschafter:

"Ich merkte, daß sich chinesische Beamte anstatt in Zhongshan-Anzug allmählich in westiche Anzüge und Krawatte kleideten. Auch ihre Sprache spiegelte die Wirtschaftsentwicklung Chinas wider. Sie redeten beispielsweise vom vertragsgebundenen Verantwortlichkeitssystem auf Basis einzelner Haushalte in der Landwirtschaft, ausländisches Investoren für China zu interessieren, sowie von der Notwendigkeit, fortgeschrittene ausländische Technik und Managementsmethoden einzuführen."

Im Jahre 1985 kam Viorel Isticioaia wieder nach China und arbeitete dann als Dolmetscher in der rumänischen Botschaft. Zuhause hatte Isticioaia oft über die Veränderungen innerhalb Chinas in Zeitungen gelesen. Oft lauschte er auch Berichten von chinesischen Delegationsmitgliedern. Doch den augenscheinlichen Wandel, den er dann persönlich erleben konnte, überstieg seine kühnsten Erwartungen.

"Der Lebensstandard der Bevölkerung hatte sich massiv erhöht und die Lebensmittelversorgung hatte sich auch deutlich verbessert. Ein klares Zeichen des Fortschritts der chinesischen Wirtschaft. In den 70er Jahren gab es in China gar keinen freien Handel für landwirtschaftliche Produkte. Als ich 1985 wieder in China ankam, habe ich auf dem Markt dann viele Bauern gesehen, die mit Körben voller Gemüse, Früchte, Fleisch und Fisch kamen, um ihre Produkte zu verkaufen."

Nach etwa 17 weiteren Jahren im diplomatischen Dienst wurde Viorel Isticioaia im Herbst 2002 schließlich zum rumänischen Botschafter in China ernannt. Viorel Isticioaia bezeichnete den Zeitabschnitt von 2002 bis jetzt als einer der schönsten Momente in seiner diplomatischen Karriere. Dank seiner Tatkraft haben sich die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen China und Rumänien in vielen Bereichen verbessert. Doch Viorel Isticioaia zeigte sich auch sehr erfreut, wie sich die Lebensqualität in China entwickelt hat.

"Ich konnte deutlich wahrnehmen wie sich das Leben meiner Freunde, die ich seit den 70er Jahren kennen, verbessert hat. Sie führen jetzt alle ein gemütliches Leben. Sie sind in neue Wohnungen eingezogen, haben Autos gekauft, ihre Kinder haben die Möglichkeit an renommierten chinesischen Hochschulen und Universitäten zu studieren und in High-Tech-Berufen zu arbeiten."

Die Reform und Öffnung habe dem Land nicht nur materiellen Reichtum gebracht, sondern auch den gesellschaftlichen Fortschritt gefördert, meint der rumänische Botschafter:

"Mit der Reform-und Öffnungspolitik hat das Land eine grundlegende Umgestaltung erlebt. Und dabei machen 30 Jahre fast die Hälfte der Geschichtsschreibung der Volksrepublik China aus. In den vergangenen 30 Jahren hat China den Weg der Öffnung eingeschlagen. Die Kontakte und der Austausch mit dem Ausland führen dazu, daß China auf der Weltbühne immer stärker wird. Gleichzeitig hat es das Land verstanden, dass es sich erst dann in die Reihe der stärksten Nationen eingliedern könne, wenn es sich weiter entwickelt und bereichert."

Verfasst von: Wang Hong

Übersetzt von: Xiao Lan

Gesprochen von: Li Yanping

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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