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Li Yining initiiert die Einführung des Aktiensystems in China mit
  2009-02-04 15:29:37  cri
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Li Yining

In den vergangenen 30 Jahren der Reform und Öffnung haben die chinesische Wirtschaft und die Gesellschaft beträchtliche Fortschritte und Errungenschaften erzielt. Ein Wissenschaftler spielte in dieser Entwicklung eine besonders wichtige Rolle. Dieser Wissenschaftler hat das Aktiensystem in China mitinitiiert, und nachdem es zwar anfangs heftig kritisiert wurde, setzte sich dieses System letztlich trotz aller Schwierigkeiten Schritt für Schritt durch. Der Name dieses Wissenschaftlers lautet Li Yining, Ehrenrektor des Verwaltungsinstituts Guanghua der Peking-Universität, Mitglied des Ständigen Ausschusses des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) und stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftskomitees der PKKCV.

Li Yining wurde 1930 geboren. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts schloss er das Wirtschaftsstudium an der Peking-Universität ab und blieb anschließend als Dozent an der Universität.

Zum ersten Mal hat Li Yining 1980 auf einem Fachsymposium über die Reform des chinesischen Wirtschaftssystems seine Ideen über das Aktiensystem vorgelegt. Zu seiner damaligen Initiative sagt er heute:

"Bei der Wahl zwischen dem vertragsgebundenen System und dem Aktiensystem befürwortete ich das Aktiensystem. Bei dem vertragsgebundenen System sind einfach die Eigentumsrechte nicht klar zu definieren. Ohne eine klare Definition der Eigentumsrechte lassen sich aber die Kompetenzen der Regierung schwer von denen der Unternehmen trennen. Das ist die wichtigste Lehre, die ich in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gezogen habe. Das Aktiensystem war der einzige Ausweg der Wirtschaftsreform in China, weil es einen neuen Marktkörper gestaltete."

Diese Ansichten von Li Yining wurden umgehend nach Bekanntwerden von verschiedenen Experten angezweifelt. Damals wurde das andere Modell, also das vertragsgebundene System, überwiegend befürwortet und unterstützt. Beim vertragsgebundenen System verpflichtet sich ein Geschäftsbetreiber vertraglich zur Führung eines Unternehmens. Der Vertragsabschließende bekommt ein gewisses Geschäftsführungsrecht und teilt den Gewinn vertragsgemäß mit dem Staat.

Am Anfang der Reform und Öffnung wurde das vertragsgebundene System von der Regierung unterstützt und verbreitet, weil es sicherer und zuverlässiger erschien. Trotzdem hielt Li Yining an seinen Ansichten fest. Er war der Meinung, das vertragsgebundene System stelle bloß eine Übergangsphase dar. Denn in der Tat konnte das vertragsgebundene System die Begeisterung der Arbeiter wecken. Eine klare Trennung der Kompetenzen von Unternehmen und Regierung konnte jedoch nicht realisiert werden. In den folgenden Jahren tauchten daher folgerichtig in China mehrere Probleme wie etwa Inflation und Preiserhöhung auf, woraufhin schließlich das Aktiensystem von der Regierung übernommen wurde.

Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das Aktiensystem probeweise in ganz China eingeführt. 1990 wurde schließlich die erste chinesische Wertpapierbörse in Shanghai gegründet. Zwar musste man in der Anfangsphase der Reform zahlreiche Schwierigkeiten bewältigen, die Zukunftsperspektiven des Aktiensystems waren jedoch glänzend.

"Mit der Vertiefung der Reform des Aktiensystems ist der Wertpapiermarkt in China entstanden. Zwar war er damals noch sehr unvollkommen, aber immerhin hat es der Reform der staatseigenen Unternehmen und der künftigen Entwicklung des Wertpapiermarktes den Weg gebahnt."

Heutzutage ist das Aktiensystem bei den Chinesen fest verankert. Das Wertpapiergeschäft gehört zu den meistdiskutiertesten Themen in der Gesellschaft. Ende Juli 2008 gab es an den Wertpapierbörsen in Shanghai und Shenzhen mehr als 100 Millionen Aktieninhaber. Bis Ende Oktober 2008 wurden an beiden Börsen Abschlüsse in Höhe von 4,7 Billionen Yuan RMB geschlossen. Über 50 Millionen chinesische Familien tätigten Börsengeschäfte, das bedeutet, dass etwa 150 Millionen Chinesen eng mit dem Börsenmarkt verbunden sind.

1993 wurde in China eine neue Richtlinie der wirtschaftlichen Reform ausgegeben. Damit wurde einerseits die Entwicklung der staatseigenen und kollektiven Wirtschaft aktiv gefördert, andererseits die Entwicklung der Privatwirtschaft und von Unternehmen mit auswärtigen Investitionen unterstützt. Zudem wurde die Kontrolle der vielseitigen Wirtschaftssektoren durch Gesetze verstärkt.

Dank der Unterstützung der Regierung konnte sich die nichtstaatliche Wirtschaft in China, insbesondere die Privatwirtschaft, rasch entwickeln. Bei der Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit spielt die Entwicklung der Privatwirtschaft weiterhin eine bedeutende Rolle. Dazu Li Yining:

"Die ständige Entwicklung privater Unternehmen hat den chinesischen Markt in großem Maße gefördert. Wer hat den größten Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit geleistet? Meine Antwort lautet: die Privatwirtschaft. Über 70 Prozent der neuen Arbeitstellen sind privaten Unternehmen zu verdanken. Außerdem hat die Privatwirtschaft bei der Zunahme der städtischen Steuereinnahmen eine entscheidende Rolle gespielt. Die Zunahme der chinesischen Exporte ist ebenfalls auf die Entwicklung der privaten Unternehmen zurückzuführen."

Li Yining sagt weiter, angesichts der aktuellen internationalen Finanzkrise sei es für die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft von großer Bedeutung, die private Wirtschaft verstärkt zu unterstützen.

Trotz der beträchtlichen Errungenschaften wurde China im Laufe der Reform und Öffnung auch mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Li Yining zufolge besteht nun die dringendste Herausforderung darin, das System der sozialen Absicherung zu verbessern.

"Die wichtigste Aufgabe der Regierung liegt derzeit meiner Meinung nach darin, den Aufbau des Sozialabsicherungssystems zu beschleunigen und mehr effektive Maßnahmen zur Absicherung in den Bereichen Bildung, medizinischer Versorgung und Beschäftigung zu treffen."

Li Yining sagt weiter, nur wenn die soziale Absicherung verbessert werde, könnten die Sorgen der Bevölkerung beseitigt werden. Erst dann könnten sich die Menschen voll und ganz im Berufsleben engagieren. Dadurch profitierten wiederum der Markt sowie die Inlandsnachfrage. Und dies fördere wiederum die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in China.

Übersetzt von: Zhu Qingan

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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