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Sonderprogramm zum Frühlingsfest
  2009-01-25 17:16:15  cri
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F: Hallo, liebe Radiofreunde! Herzlich willkommen zu einem Sonderprogramm von Radio China International am Vorabend des Frühlingsfestes 2009! Aus dem Studio in Beijing begrüßen Sie wieder Lu Ming und Lu Shan.

M: Ja, liebe Hörer, eigentlich ist es jetzt Zeit für unseren Hörerbriefkasten - ein Programm, in dem sich alles um Sie, unsere Hörer, dreht. Aber heute ist der Vorabend des chinesischen Neujahrsfestes, deshalb haben wir heute eigens für Sie ein Sonderprogramm zusammengestellt. Das Programm ist daher heute nicht wie üblich unterteilt, sondern von Anfang bis zum Ende wie aus einem Guss.

F: Ja. Liebe Hörer, für Chinesen ist das Frühlingsfest natürlich das wichtigste Fest im Jahr, also etwa so bedeutend wie Weihnachten in Europa. Mittlerweile hat sich das Frühlingsfest allmählich zu einem weltweiten Fest entwickelt. Und in diesem Moment denken wir natürlich auch an unsere Hörer in Deutschland und Österreich, in der Schweiz und in anderen Ländern in Europa. Aus diesem Grund haben wir heute extra ein Sonderprogramm zusammengestellt, das wir Ihnen nun in den folgenden knapp 20 Minuten präsentieren wollen. Wir freuen uns, wenn Sie die bevorstehende Zeit mit uns zusammen genießen und dabei viel Spaß haben!

M: Ja, das hoffen wir sehr! Nun liebe Hörer, das folgende Knallen von Feuerwerkskörpern und die fröhliche Melodie sollen Ihnen zuerst die festliche Atmosphäre des Frühlingsfests vermitteln.

M: Liebe Hörer, Sie hörten das Ensemble für traditionelle chinesische Instrumente mit dem Stück "Chun Jie Xu Qu" - "Ouvertüre zum Frühlingsfest ". Heute ist der Vorabend des chinesischen Neujahrs, morgen beginnt also das traditionelle chinesische Frühlingsfest. Aus diesem Anlaß gibt es vielerorts in China verschiedene Feierlichkeiten. Dabei werden viele alte Sitten und Gebräuche bis heute verbreitet. In diesem feierlichen Moment wollen wir Sie, liebe Hörer, zuerst nach alter chinesischer Gewohnheit zum neuen Jahr begrüßen - "Baige Nian".

F: Ja, liebe Hörer, wir grüßen Sie hier aus dem Studio in Beijing ganz herzlich! Das Frühlingsfest ist für die Menschen in China das bedeutendste traditionelle Fest. Man schenkt also dem Frühlingsfest große Aufmerksamkeit. "Bai Nian" - zum Neujahr Grüße übermitteln oder Freunde und Bekannte zu besuchen, sind wichtige Bestandteile des Frühlingsfestes. Auf diese Weise werden das Feiern und das Ausdrücken von guten Wünschen zum Neujahrsfest verbunden. Nun, liebe Hörer, wollen wir Ihnen einige Sitten und Gebräuche rund um das Frühlingsfest vorstellen.

M: Ja. Das Frühlingsfest zählt in China zu den bedeutendsten Feiertagen. Zum Frühlingsfest beginnt nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ein neues Jahr. Dieses Mal endet das Jahr der Ratte und das Jahr des Büffels beginnt.

Das Frühlingsfest heißt auf Chinesisch "chunjie" - "chun" bedeutet Frühling, und "jie" Fest. Das Fest wird in China bereits seit etwa 4.000 Jahren gefeiert. Früher hieß es auf Chinesisch nicht "chunjie", sondern "nian", also "Jahr". Der Ursprung des Frühlingsfestes steht in engem Zusammenhang mit den landwirtschaftlichen Opferritualen in China, da China seit alters her von der Landwirtschaft geprägt ist. "Nian" bezeichnete im alten Chinesischen die Getreidereife. Aus diesem Anlass wurden natürlich viele Feierlichkeiten veranstaltet und den Göttern Opfer dargebracht, um für eine reiche Ernte im neuen Jahr zu bitten.

F: Ja, so ist es. Es gibt aber auch volkstümliche Überlieferungen zu den Ursprüngen des Frühlingsfestes. Demnach war "Nian" ein Ungeheuer, das häufig Katastrophen in der irdischen Welt verursachte. In erbitterten Kämpfen wurde dieses Ungeheuer am Ende eines Jahres von den Menschen getötet. Aus diesem Anlass wurde dann zur Jahreswende ausgiebig gefeiert.

M: Tja, interessant. Ein gemeinsames großes Familienessen ist ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten während des Frühlingsfestes. Dieses Festessen zelebrieren die Familien am letzten Abend des alten Jahres. Was dabei traditionell auf den Tisch kommt, ist von Region zu Region verschieden.

F: Ja. In Nordchina sind gefüllte Teigtaschen, die "Jiaozi", unverzichtbarer Bestandteil des Festmahls. Die Jiaozi haben dabei die Form von Silberbarren, die vor Jahrhunderten als Zahlungsmittel benutzt wurden. Das symbolisiert den Wunsch nach Reichtum. Die Teigtaschen werden übrigens von der Familie nicht restlos aufgegessen. Ein paar werden übrig gelassen, was die Hoffnung ausdrücken soll, dass die Familie auch im nächsten Jahr immer genug zu Essen hat.

M: Ja, genau. In Südchina sind beim Festmahl zum Frühlingsfest Fisch und Tofu angesagt, denn sie symbolisieren Reichtum und Gesundheit. Außerdem werden noch Niangao - ein Kuchen aus Klebreis - und Yuanxiao - das sind süße Reisklößchen - gegessen, die das Zusammenleben der Familie festigen sollen.

F: Ja, liebe Hörer, unser Monitor Helmut Matt aus Herbolzheim kann selbst sehr gut „Jiaozi" machen. Hören wir nun seine Erzählung:

M: Bis heute sind zahlreiche Sitten und Gebräuche rund um das Frühlingsfest überliefert. Der über 80-jährige Fu Gengye stammt aus einer Beamtenfamilie des alten Beijing. Er erzählt:

"Am Vorabend ist das Auskippen von Müll und Abwasser Tabu, denn damit schüttet man auch den Reichtum des Hauses aus - das glaubte man zumindest in alter Zeit. Und man ging vorsichtig mit Porzellangeschirr um. Falls man Geschirr zerbricht, sollte man sicherheitshalber umgehend "sui sui ping'an" murmeln, um Unglück abzuwenden."

F: Dieser Spruch bedeutet auf Deutsch soviel wie "Frieden und Ruhe für das ganze Jahr". Auf dem Land in Nordchina hängt man beim Frühlingsfest immer rote Lampions vor die Tür. Das ist auch schon eine Sitte geworden. Nun, liebe Hörer, ein fröhliches Volkslied aus der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi: "Gua Hong Deng" - "Rote Lampions aufhängen" wird Ihnen hoffentlich viel Freude für das Neujahr bringen!

M: Ja, wirklich ein schönes und fröhliches Lied! Und, wie finden Sie es, liebe Hörer? Nun, unsere Hörerin Iris Knott aus Burgkirchen hat Anfang der 1990er Jahre selbst einmal ein Frühlingsfest in China miterlebt, und die Ereignisse damals haben sie tief beeindruckt:

F: Ja, liebe Hörer, den Beginn des neuen Jahres feiern die Menschen in China mit einem großen Feuerwerk. Lange Ketten von Böllern werden an Holzstangen gehängt und angezündet. Das neue Jahr wird mit wirklich ohrenbetäubendem Lärm begrüßt. Den Ursprung dieses Brauchs erläutert Chen Lianshan, Professor für Volkskunde an der Peking-Universität:

"Wissenschaftlichen Studien zufolge symbolisiert das Abbrennen von Feuerwerk die Erschaffung von Himmel und Erde. Der Brauch geht auf eine Zeremonie im chinesischen Altertum zurück. Das Neujahr symbolisiert also die Geburtsstunde von Himmel und Erde. Laut chinesischer Mythologie gab es am Anfang weder Himmel noch Erde, sondern nur einen riesigen Klumpen. Darin schlief Pan Gu, der Erschaffer von Himmel und Erde. Eines Tages erwachte er in seiner Behausung und hackte mit einer Axt den Klumpen entzwei. Dabei stiegen klare Substanzen, so genannte Yang-Energien, auf und bildeten den Himmel. Schwere Substanzen, die Yin-Energien, sanken hinab und bildeten die Erde. Um der Geburtsstunde von Himmel und Erde zu gedenken, zündeten die Ahnen der Chinesen zum Beginn des neuen Jahres Bambusstöcke an. Beim Abbrennen des Bambus stieg Rauch auf, der den Himmel symbolisieren sollte, die herabfallenden Reste des verbrannten Bambus symbolisierten wiederum die Erde. "

M: Am Neujahrstag besucht man dann Verwandte und Freunde in der näheren Umgebung. Folklorist Fu Gengye erzählt, wie dieser Brauch im alten Beijing aussah:

"Am Neujahrstag werden Neujahrsbesuche, auf Chinesisch "bai nian", gemacht. Wenn man sich frühmorgens trifft, wünscht man einander ein schönes neues Jahr. Kinder verbeugen sich vor älteren Verwandten und Bekannten, das heißt, sie machen einen 'Kotao'", und werden meist mit kleinen Geldgeschenken belohnt, die sie in roten Umschlägen bekommen."

M: Die Feierlichkeiten zum Frühlingsfest dauern bis zum Laternenfest, das am 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender stattfindet. Fu Gengye weiter:

"Beim Laternenfest, das auch als Yuanxiao-Fest bekannt ist, herrscht eine extrem fröhliche Atmosphäre. Straßen und Höfe werden während der Festnacht mit vielfältig geformten, bunten Laternen geschmückt. Vom 1. bis zum 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender werden fast ununterbrochen Feuerwerke abgebrannt."

M: Ja. Zu den öffentlichen Kulturveranstaltungen im Rahmen des Frühlingsfestes gehören volkstümliche Tanz- und Gesangsdarbietungen, darunter auch der Drachen- und Löwentanz aus Südchina, der Yangko-Tanz, die traditionellen Verkleidungen und der Stelzenlauf aus Nordchina sowie verschiedene Jahrmärkte. Diese vielseitigen volkstümlichen Kulturveranstaltungen werden von der chinesischen Bevölkerung sehr begrüßt.

F: Ja, selbstverständlich! Nun wollen wir uns etwas Zeit für unsere Hörer nehmen, die uns in letzter Zeit viele Grüße zum chinesischen Neujahr geschickt haben. Unser Stammhörer Manfred Theile aus Lichtensteig in der Schweiz schrieb in einer Email:

M: "Liebe Freunde der deutschen Redaktion von CRI, im Jahr des Rindes wünsche ich der deutschen Redaktion weiterhin viel Erfolg! "

F: Unser Hörer Hermann Petzler aus Essen in Deutschland schrieb uns:

M: "Liebe Freunde der deutschen Redaktion von CRI, senden Sie mir doch bitte Scherenschnitte zum Jahr des Ochsen. Ich verwende diese schönen Scherenschnitte jedes Jahr für die Gestaltung der Post an meine Bekannten in China zum Neujahrsfest, dieses Jahr also Ende Januar 2009. Viele Grüße zum chinesischen Neujahr sendet Ihnen Ihr Hörer Hermann Petzler!"

F: Ja, und auch viele andere Hörer haben uns Grüße geschickt. Zum Beispiel Bernd Seiser aus Ottenau, Iris Knott aus Burgkirchen, Peter Schulz aus Velbert, Patricia Rosendahl aus Rinteln oder Hans Joachim Bumke aus München.

F: Liebe Hörer, wir bedanken uns ganz herzlich für alle Ihrer Grüße und werden uns im neuen Jahr weiter bemühen, Ihnen noch interessantere Berichte und Beiträge zu bringen und eine gute Hörerbetreuung anzubieten. Und wir hoffen auch ganz herzlich, dass wir weiterhin Ihre Unterstützung erhalten!

M: Ja, liebe Hörer, das chinesische Jahr des Büffels kommt. Nun wollen wir Ihnen noch etwas über die 12 Tierkreiszeichen in China erzählen. Historischen Aufzeichnungen zufolge sind die 12 Tierkreiszeichen in China in der Han-Dynastie gebildet worden, sie bestehen also bereits seit über 2.000 Jahren. Sie sind eine Folge der Verehrung der Tiere durch unsere Vorfahren.

F: Ja. Die 12 Tierkreiszeichen sind meistens Tiere, die mit unserem Alltagsleben verknüpft sind, wie zum Beispiel Büffel, Schaf, Pferd, Schwein, Hund, Hahn. Diese sechs Haustiere machen schon 50 Prozent der 12 Tierkreiszeichen aus. Sie alle sind sehr wichtig in der chinesischen Landwirtschaftskultur.

M: Ja. Zu der zweiten Tierart gehören Wildtiere, die ebenfalls mit dem Alltagsleben der Menschen eng verbunden sind. Es sind dies der Tiger, der Hase, der Affe, die Ratte und die Schlange. Bleibt noch ein Tierkreiszeichen übrig, nämlich der traditionelle Glücksbringer der Chinesen - der Drache. Er symbolisiert Glück und Reichtum. Also, liebe Hörer, die Reihenfolge der chinesischen Tierkreiszeichen sieht wie folgt aus: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein.

F: Ja, genau. Der Sage nach sollen die 12 Tierkreiszeichen entstanden sein, als Buddha alle Tiere zum Neujahrsfest einlud, zu ihm zu kommen. Allerdings folgten nur 12 Tiere seiner Einladung, und alle beeilten sich, um schnell zu Buddha zu gelangen. Zur Belohnung gab er ihnen jeweils die Aufsicht über ein Jahr, und zwar nach der Reihenfolge ihres Erscheinens. Als erstes erschien die Ratte, dann der Büffel, der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, das Schaf, der Affe, dann der Hahn, der Hund und als letztes erschien das Schwein, weil es auf dem Weg eine Süßkartoffel fand und das Rennen unterbrach. Eigentlich wäre der Büffel als erstes eingetroffen, allerdings ritt die Ratte auf seinem Rücken und sprang kurz vor der Ankunft herunter und erschien so als erstes. Das Jahr 2009 ist nach dem chinesischen Mondkalender also das Jahr des Büffels.

M: Tja, interessante Geschichte! Liebe Hörer, das chinesische Jahr des Büffels 2009 rückt immer näher. In diesem fröhlichen Moment wollen wir Ihnen natürlich alles Gute wünschen. Die fröhliche chinesische Melodie "Alles Gute zum Fest" soll nun unsere Grüße und besten Wünsche zum Ausdruck bringen!

F: Ja. Liebe Hörer, mit dieser Melodie naht sich unsere Sondersendung für heute auch schon ihrem Ende. Lu Ming und Lu Shan verabschieden sich von Ihnen und wünschen Ihnen ganz herzlich: alles Gute.

M: Alles Gute zum Jahr des Büffels!

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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