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Ouyang Ziyuan: Langer Marsch zum Mond
  2009-01-12 15:11:47  cri
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Um 18 Uhr 5 am 24. Oktober 2007 war es soweit: auf den Schultern der Trägerrakete des Typs "Langer Marsch" startete "Chang'e I" als Chinas erster Mondsondierungssatellit seine Reise zum Mond.

Im Bodenkontrollzentrum konnte Ouyang Ziyuan, Chefwissenschaftler des chinesischen Mondforschungsprogramms, seine Aufregung nicht verbergen. Die 380.000 Kilometer lange Mission von der Erde bis zum Mond bedeutet für ihn 30 jahrelang viel Schweiß und harte Arbeit. Den Anfang für Ouyang Ziyuans Weg zum Mond bildete ein kleiner, unscheinbarer Stein.

1978 bekam die chinesische Regierung ein ungewöhnliches Geschenk - ein ein Gramm schweres Gestein. US-Astronauten hatten den winzigen Stein vom Mond zurückgebracht. Dieses erste Geschenk des Mondes war ein heiß begehrtes Forschungsobjekt, und der Meteoritenforscher Ouyang Ziyuan war schließlich der Glückliche, der den Mondstein analysieren durfte:

"Das Gestein ist in einem Plexiglas festgerahmt. Es ist so groß wie eine Sojabohne und rund ein Gramm schwer. Ich hab nur die Hälfte gebraucht und Wissenschaftler aus ganz China organisiert, um diese Hälfte zu studieren. Die andere Hälfte ist heute noch in dem Observatorium in Beijing zu sehen."

Ouyang Ziyuans Forschungen an dem Mini-Mondgestein machten ihn im Bereich der Mondforschung in China schnell berühmt. Doch dieser Erfolg reichte ihm nicht aus. Immer stellte er sich die Frage, was man tun müsse, wenn China den Mond erforschen würde.

Als 1992 das bemannte chinesische Raumfahrtsprogramm offiziell begann, sah Ouyang Ziyuan endlich die Möglichkeit für eine chinesische Mondmission:

"1992 genehmigte die Regierung das bemannte Raumfahrtsprogramm. Ich wusste, dass das Land nun über die Wirtschaftskapazität verfügt und technisch auch in der Lage ist. Ich fragte dann, ob eine Monderkundung möglich und überhaupt durchführbar ist."

Ouyang Ziyuan brauchte dann mehrere Jahre, um gemeinsam mit Raum- und Luftfahrtexperten den genauen Umfang des staatlichen Mondforschungsprogramms auszuloten. Der konkrete Plan lag schließlich im Jahr 2002 vor:

"In der ersten Phase wird ein Satellit ins All gebracht, der über ein Jahr lang den Mond umkreist. In der zweiten Phase ist dann eine Mondlandung geplant. Da benötigen wir Mondlandetechnik und ein Mondfahrzeug. Und in der dritten Phase beginnen wir mit Bohrungen, Sammlung von Proben sowie mit Erkundungen. Die Proben werden dann zur Erde zurückgebracht."

Geplant ist, dass erst nach der unbemannten Mondlandung Taikonauten zum Mond fliegen sollen, mit dem letztendlichen Ziel, eine Mondstation zu bauen.

Nach zehnjähriger Planung, mit intensiven Analysen, Interviews und stetigem Warten, genehmigte dann endlich Ministerpräsident Wen Jiabao Anfang 2004 die Mission. Ouyang Ziyuan und seine Kollegen feierten diesen besonderen Tag ausgiebig.

Ouyang wurde zum Chefwissenschaftler des Anwendungssystems des Projekts ernannt. Seine Aufgabe bestand darin, die wissenschaftlichen Ziele der Mondmission exakt mit den technischen Parametern des ersten Mondsatelliten "Chang'e I" abzustimmen. Ferner musste er verschiedenste Schlüsseltechnologien der Forschungsanlagen auf Herz und Nieren testen, damit diese auch die geplanten wissenschaftlichen Untersuchungen durchführen konnten.

Der 26. Oktober 2007 war der Tag, an dem der Mondsatellit "Chang'e I" starten sollte. Obwohl alles bereits programmiert war, konnte sich Ouyang Ziyuan nicht richtig entspannen:

"Als ich in Xichang war, konnte ich nicht einschlafen und nur wenig essen. Denn ich wusste nicht, wie es da aussehen wird. Ich war besorgt und unsicher, ob jeder einzelne Apparat am Satelliten auch wie geplant funktionieren würde."

Nachdem "Chang'e I" erfolgreich startete, konnte Ouyang Ziyuan seine Gefühle nur schwer auf den Punkt bringen. Denn nicht nur schrieb ein chinesischer Mondsatellit Geschichte, sondern Ouyang Ziyuan fühlt für "Chang'e I" wie für sein eigenes Kind:

"Ich betrachte den Satelliten 'Chang'e I' als ein Kind von mir. Mein Herz schlägt ja immer für ihn. "

"Chang'e I" hat die Erwartungen von Ouyang Ziyuan erfüllt. Ende Oktober 2008 sendete der Satellit alle geforderten wissenschaftlichen Daten. Und am 12. November veröffentlichte China auf Basis dieser Informationen eine vollständige Abbildung des Monds. Dazu Ouyang Ziyuan:

"Wir haben Kartografen, Geografen und Topografen aus ganz China herbeigeholt, um eventuelle Probleme in der Darstellung des Mondes auszumachen. Das letztendliche Ergebnis war, dass die vorhandene Darstellung die vollständigste und deutlichste aller bisher veröffentlichten Abbildungen des Mondes auf der Welt war."

Ouyang Ziyuan hat viel getan, um den langen Weg von der Erde bis zum Mond zu ebnen. Und er ist bereits 73 Jahre alt, aber sein Traum vom Mond kennt noch kein Ende.

Gesprochen von: Xiao Lan, Lu Ming

Übersetzt von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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