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Chen Zhangliang: Meine 30 Jahre
  2008-12-29 16:17:54  cri
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Gelehrter, Firmengründer, Rektor und Beamter - Vor 30 Jahren, als der junge Chen Zhangliang aus einer armen Fischerfamilie die Bestätigung zur Hochschulaufnahme erhielt, wusste er noch nicht, dass sein späteres Leben so voller Veränderungen sein wird. Der inzwischen mittlerweile 47-jährige Chen ist heute stellvertretender Vorsitzende der Verwaltung des Autonomen Gebietes Guangxi der Zhuang-Nationalität.

Im Februar 1961 wurde Chen Zhangliang in einem kleinen Fischerdorf in der südostchinesischen Küstenprovinz Fujian geboren. Zu seiner Kindheit fällt ihm ein charakteristisches Wort ein:

"Ach, ich war das Kind einer Fischerfamilie. Meine Eltern konnten weder lesen noch schreiben. Die Familie war so arm, dass ich es bis heute noch gar nicht glauben kann."

Obwohl er das Kind eines armen Fischers war, erst im neunten Lebensjahr die Schule besuchte und neben dem Lernen auch auf dem Feld arbeiten und zudem fischen musste, war er doch wirklich glücklich. 1977, als der Staat beschloss, wieder die Hochschulaufnahmeprüfung einzuführen, besuchte er gerade die Mittelschule oberer Stufe:

"1977 beschloss der Staat, die Hochschulaufnahmeprüfung wieder einzuführen. Ich hatte also noch ein Jahr Zeit zum Lernen. 1978 nahm ich gleich nach dem Abschluß der Oberstufe an der Prüfung teil. Ich war der einzige meiner Mittelschule, der die Prüfung bestand. Ohne diese Prüfung könnte ich heute nicht hier sprechen."

Chen Zhangliang verließ das kleine Fischerdorf und begann sein Studium an der Südchinesischen Hochschule für tropische Landwirtschaftskulturen in Hainan. Im selben Jahr besuchten über 400.000 Jugendliche wie Chen Zhangliang Universitäten und Hochschulen in ganz China.

Im dritten Studienjahr erhielt Chen als bester Student seiner Hochschule die Chance, zum Studium ins Ausland zu gehen.

"Der ehemalige führende Politiker Deng Xiaoping hatte einen kühnen Beschluß getroffen. Ich hatte besonderes Glück und wurde einer der ersten, die in dieses Programm aufgenommenen wurden. Ich erhielt ein Stipendium und konnte so in den USA studieren. "

1983 flog Chen Zhangliang also in die USA und begann sein Masterstudium an der Fakultät für Biologie und Medizin an der Washington University im US-Bundesstaat Missouri. 1985 veröffentlichte er in einer europäischen Fachzeitung für Molekularlehre seine erste akademische Abhandlung. Seitdem ist der Name Chen Zhangliang mit einer Reihe von Erfolgen verbunden.

Während Chen Zhangliang im Ausland studierte, startete China 1987 seinen nationalen High-Tech-Plan 863. Die Biologie war dabei eine der sieben festgelegten Schwerpunktgebiete dieses Plans. Ebenfalls 1987 erhielt Chen Zhangliang seinen Doktortitel. Er verzichtete auf das Stellenangebot einer US-amerikanischen Biofirma und kehrte nach China zurück. Er wollte an der renommierten Peking-Universität etwas erreichen.

"Ich arbeitete damals gerade in einem Labor in den USA und beschäftigte mich mit der Genmanipulation von Pflanzen. Das war damals weltweit noch ganz neu. Da startete der Staat den Plan 863. Ich fungierte als jüngstes Mitglied im Expertenausschuss dieses Plans. Damals war ich also erst 26 Jahre alt."

Ausnahmsweise wurde der 26-jährige Chen von der Peking-Universität als außerordentlicher Professor engagiert. Zwei Jahre später wurde er schließlich jüngster Professor Chinas. 1991 erhielt der 30-jährige Chen mit seinen Forschungsergebnissen über Pflanzengene und Molekularbiologie den Javed -Hussain-Preis für junge Naturwissenschaftler. Dieser Preis gilt weltweit als "Nobelpreis für Nachwuchswissenschaftler".

Zahlreiche heimgekehrte Auslandsstudenten wie Chen Zhangliang arbeiten heute in wichtigen Lehr- und Forschungspositionen. Statistiken zufolge haben 77 Prozent der Hochschulrektoren, 84 Prozent aller Mitglieder der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und 62 Prozent aller Doktorväter in China Studienerlebnisse im Ausland gesammelt. In den vergangenen 30 Jahren haben bereits über 1,2 Millionen chinesische Studenten in mehr als 100 Ländern oder Gebieten der Welt studiert. Chen Zhangliang sagt dazu:

"Von 1980 an hat China zahlreiche Studenten zum Studium ins Ausland entsandt. Welchen Einfluss hat dieser Beschluß? Die heutigen Entwicklungen der High-Tech-Branche sind damit eng verbunden. Der Entwicklungsstand bei Wissenschaft und Technik in China ist gerade durch diesen Schritt bestimmt worden. Deng Xiaoping hat damals eine großartige Entscheidung getroffen."

An der Peking-Universität gründete Chen Zhangliang die Beida Weiming Bio-Gruppe, eine der größten Hersteller von Biogenen in China. Chen Zhangliang wurde zuerst zum Vorstandschef gewählt, später fungierte er zudem als stellvertretender Rektor der Peking-Universität und als Rektor der chinesischen Landwirtschaftsuniversität.

Vor einem Jahr kam eine große Wende für Chen Zhangliang. Er wurde am 28. Dezember 2007 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Verwaltung des Autonomen Gebietes Guangxi der Zhuang-Nationalität ernannt. Ähnliche Beispiele wie Chen, der keiner Partei angehört und hoher Beamte einer Verwaltung auf Provinzebene geworden ist, gibt es in China nur wenig. Das sei auch eine der großen Veränderungen seit dem Beginn der Reform und Öffnung in China vor 30 Jahren, so Chen:

"Die KP Chinas will jetzt die Rolle der Experten, die keine Parteimitglieder sind, voll zur Geltung bringen. Die beiden Wissenschaftler Chen Zhu und Wan Gang wurden beispielsweise zum Gesundheitsminister beziehungsweise zum Wissenschaftsminister ernannt. Das ist in der Geschichte der KP Chinas einmalig. Auch mir wurde zu dieser Zeit dieser Posten zugesprochen. Dieses Vorgehen ist ebenfalls eine der großen Veränderungen in den vergangenen 30 Jahren."

In Guangxi setzt sich Chen Zhangliang mit allen Kräften für seinen neuen Posten ein. Zuständig ist er vor allem für die Agrarwirtschaft:

"Guangxi ist ein großes landwirtschaftliches Gebiet. Hier werden vor allem Wasserreis, Zuckerrohr und Maniokstrauch angebaut. "

Chen Zhangliang, der aus einer Fischer- und Bauernfamilie stammt, hat selbst das harte Leben und die beschwerliche Arbeit der Bauern kennengelernt. Wie man mehr Investitionen in die Agrarwirtschaft erreichen und dadurch den Bauern in Guangxi mehr Entwicklungsräume geben kann, sind somit zwei Hauptthemen, mit denen er sich derzeit beschäftigt.

Trotz allem bewegen die Veränderungen in den vergangenen 30 Jahren Chen Zhangliang immer noch sehr. Er sagt:

"Die einzelnen Schritte der Reform und Öffnung lassen sich an den Lebensabschnitten meiner Person leicht bemerken. Mein Lebenslauf kann wirklich als Zeuge dieser 30 Jahre dienen."

Gesprochen von: Xiao Lan

Übersetzt von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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