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Die Geschichte zweier Frauen unterschiedlicher Generationen im Dorf Heaiyao
  2008-12-25 15:50:42  cri
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Heaiyao ist der Name eines kleinen Dorfes in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Vor den 1980er Jahren hatten die Bewohner im Alter über 70 Jahren wegen der ungünstigen Verkehrsanbindung kaum Gelegenheit, auch nur ein einziges Mal die Gemeinde zu besuchen, die 5 Kilometer entfernt liegt. Dank der Reform und Öffnung in den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich auch das Leben hier enorm verändert.

Unweit vom Dorfeingang liegt das Haus der Familie He. Die Besitzerin des Hauses heißt Fan Shuping. Ihre Tochter He Qingnian ist Kindergärtnerin und wird in Kürze heiraten. Der Verlobte von He Qingnian ist Lehrer an einer Grundschule. He Qingnian erzählte uns, wie sie sich kennen gelernt haben.

"Ich habe meinen Freund bei einem Praktikum vor dem Abschluss meines Studiums kennen gelernt. Er ist auch Lehrer."

Heutzutage lernen junge Paare sich sowohl in Städten als auch auf dem Lande durch Eigeninitiative kennen. Als Fan Shuping, die Mutter von Qingnian, jung war, wurde die Ehe dagegen grundsätzlich von den Eltern arrangiert. Fan Shuping heiratete 1970 und lebt seitdem im Dorf Heaiyao. Vor der Hochzeit hat sie ihren Mann nur ein einziges Mal gesehen. Fan Shuping:

"Damals war ich 18, 19 Jahre alt. In jener Zeit war die freie Partnerwahl verboten. Da ich noch sehr jung war, als mir mein Mann vorgestellt wurde, haben meine Eltern für mich die Entscheidung getroffen."

He Qingnian ist wie die Mädchen in den Großstädten modisch gekleidet. Sie trägt eine weiße kurze Daunenjacke, Jeans und modische braune Stiefel. Die Kleidung erinnert Fan Shuping an ihr eigenes Brautkleid.

"Früher trugen wir an normalen Tagen Baumwollkleidung in Leinwandbindung. Für die Hochzeit haben mir meine Eltern eine Hose aus Kordstoff gekauft. Das war damals der beste Stoff. In jener Zeit war Baumwolle so kostbar wie Öl, und Getreide nur rationiert erhältlich."

Mit großem Interesse hört He Qingnian ihrer Mutter zu. Sie ergänzt:

"Mein Vater und meine Mutter haben mir erzählt, dass sie sich durch eine Vermittlung kennen gelernt haben. Die Eheschließung wurde sofort vorgenommen, nachdem beide sich nur ein einziges Mal gesehen hatten. Meine Mutter kam auf einem Esel ins Haus ihrer Schwiegereltern geritten."

Seit Beginn der Reform und Öffnung im Jahr 1978 hat sich der Lebensstandard der Bauern erheblich erhöht. Daraufhin haben sich auch ideologische Veränderungen vollzogen. So haben sich beispielsweise die Heiratssitten stark verändert. He Qingnian erklärt, nach alten Sitten werden bei der Hochzeit Schweine geschlachtet und Schnaps getrunken. Als Transportmittel wird der Esel genutzt. Die jüngeren Generationen von heute dagegen sind modebewusst und wünschen sich eine moderne Hochzeit, wie sie bei ihren Altersgenossen in den Städten üblich ist. Dazu He Qingnian:

"Viele Bräute im Dorf lassen sich im Brautkleid von professionellen Fotografen ablichten. Einige reisen dazu in die Provinzhauptstadt Xi'an oder die Stadt Tongchuan. Früher war es aufwendig genug, ein Hochzeitsbankett im Haus des Bräutigams zu geben. Heute ist es einfacher. Man geht direkt ins Restaurant. Und die Autokolonne zum Abholen der Braut darf auch nicht fehlen."

Nach traditionellen Vorstellungen auf dem Lande dürfen Frauen nach der Heirat nicht in der Öffentlichkeit laut über Scherze lachen und den älteren Generationen oder ihrem Mann gegenüber nach Belieben ihre Meinungen äußern. Dank des Einflusses gebildeter Leute aus den Städten hat sich diese Situation allmählich geändert. Dazu Fan Shuping, die Mutter von He Qingnian:

"Die Leute im Dorf sind offener geworden, seit Studenten aus den Städten hierher gekommen sind. Nach traditionellen Vorstellungen dürfen verheiratete Frauen nicht mit anderen Männern sprechen. Jetzt ist es bei uns im Dorf üblich, dass Frauen mit anderen Männern sprechen oder sogar über einen Scherz lachen dürfen."

Den Bewohnern des Dorfes Heaiyao ist die Wichtigkeit von Wissen bewusst, weswegen sie ihre Kinder gern in die Schule schicken. Auch Eltern, die früher ihre Töchter nicht in die Schule schicken wollten, ermutigen heutzutage ihre Kinder zur Ausbildung.

Das Dorf Heaiyao blickt wie andere Regionen Chinas einer rosigen Zukunft entgegen. Fan Shuping und ihre Tochter He Qingnian beschreiben ihre Zukunftswünsche mit den Worten:

"Ich wünsche mir Reichtum, ein besseres Leben und Gesundheit. Ich möchte außerhalb des Dorfes einen Arbeitsplatz finden. "

"Ich wünsche mir genügend Geld, um für meinen Vater eine Reise nach Beijing finanzieren zu können."

Verfasst von: Wu Xinxin

Übersetzt von: Xiao Lan

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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