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Die traditionellen chinesischen Pagoden
  2008-12-21 17:09:29  cri
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F: Herzlich willkommen zu "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir Ihnen auf Wunsch unseres Stammhörers Kurt-J. Przystupa aus Duisburg in Deutschland traditionelle chinesische Pagoden vorstellen. Herr Przystupa schrieb uns vor kurzem in einer Email:

M: "Der Bericht über die größte und älteste noch erhaltene Pagode des tibetischen Buddhismus war sehr interessant. Und nun habe ich noch drei Fragen. Wie viele noch erhaltene Pagoden gibt es in China? Ich habe irgendwann einmal gelesen, dass die chinesischen Pagoden in drei bzw. vier Baustile eingeteilt werden, um welche Art von Baustilen handelt es sich? Welcher ist der älteste und wo befindet sich diese Pagode?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Przystupa, diese Frage beantworten wir Ihnen sehr gern. Im Bereich der chinesischen Architektur gibt es eine exotische Besonderheit – das sind die alten Pagoden. Die Pagoden vermitteln reiche Kenntnisse über die Geschichte, Geographie, Kultur und Baukunst Chinas. Eine Pagode ist ein traditionelles Bauwerk in spezieller Form und besonderem Stil im Osten Chinas. In den herausragenden Bauwerken wurden ursprünglich nur buddhistische Reliquien, Buddhastatuen, Sutren und dergleichen dargebracht oder aufbewahrt. Deshalb werden Pagoden auch als Reliquienpagoden oder buddhistische Pagoden bezeichnet. Die Pagoden tragen viele Elemente der östlichen Kultur, wie Geschichte, Religion, Ästhetik und Philosophie, in sich. Sie sind ein wichtiges Medium zur Erlangung von Kenntnissen über die östliche Zivilisation und für die Forschung über sie.

M: Stimmt. Die chinesische buddhistische Pagode stammt aus Indien. Der Überlieferung nach verwandelten sich die sterblichen Überreste des buddhistischen Heiligen Sakyamuni nach der Feuerbestattung in viele kristallklare, verschiedenfarbige Perlen. Die Perlen, Knochen und Zähne wurden als buddhistische Reliquien bezeichnet. Um sie zu begraben, baute man eine Pagode in Erinnerung an Sakyamuni. Später errichtete man Pagoden, wenn ein Pater (ein gebildeter Mönch) oder ein Ehrwürdiger Vater gestorben war, um deren sterbliche Überreste (Buddhareliquien) zu begraben und ihrer zu gedenken. Es gibt aber auch Pagoden, in denen man Sutren, Kutten oder Altargeräte begrub.

F: Genau. Die chinesische Pagode stammt aus Indien, aber weist auch eigene Besonderheiten auf. Beim Bau der chinesischen Pagoden hat man sich die Eigenschaften und die Baustile des traditionellen chinesischen Pavillons und Turms zum Beispiel genommen und viele bekannte Pagoden mit verschiedenen Baustilen geschaffen. Es gibt zum Beispiel turmartige, pavillonartige, blütenförmige Pagoden, Pagoden mit Vordach, tibetische Pagoden, Thronpagoden und viele mehr. Statistiken zufolge sind heute in China noch fast 10.000 unterschiedliche alte Pagoden vorhanden. Allgemein gesagt sind die Pagoden in Südchina schön und schwungvoll, die Pagoden in Nordchina dagegen gesetzt, solide und würdevoll.

M: Ja, stimmt. Die verschiedenen alten Pagoden vielerorts auf dem Lande verschönern Parkanlagen mit ihren prächtigen Farben. Sie werden auch als herausragende Hochbauten des alten Chinas bezeichnet. Nun möchten wir Ihnen, liebe Hörer, einige davon vorstellen. Zuerst die Holzpagode Yingxian in der Provinz Shanxi. Die Holzpagode Yingxian heißt auch Sakya-Pagode, weil in der Pagode der buddhistische Heilige Sakyamuni liegt. Die Pagode liegt im Nordwesten des Kreises Yingxian in der Provinz Shanxi. Sie wurde im Jahr 1056 in der Liao-Dynastie erbaut und hat eine Geschichte von 950 Jahren. Die Holzpagode ist fein verziert und wirkt prächtig, elegant und imposant. Sie ist derzeit die älteste und größte Holzpagode nicht nur in China, sondern weltweit. 1961 wurde sie auf die Liste der Hauptkulturdenkmäler Chinas aufgenommen.

F: Richtig. Die Holzpagode Yingxian ist achteckig und 67,3 Meter hoch. Die Holzpagode ragt über einen zweistöckigen und 4 Meter hohen Unterbau von Mauerwerk. Die Konstruktion des Pagodenkörpers besteht aus abgestuften Bolzen. Auf den verschiedenen Stufen befinden sich Buddha-Statuen. Die Buddha-Statue Sakyamuni befindet sich im Erdgeschoss; sie wirkt mit 11 Metern Höhe riesig und andächtig. Außerdem befinden sich im Erdgeschoss noch sechs geschnitzte Tathagata-Buddhastatuen. Sie alle sind lebendig, farbintensiv und voller Vitalität. Im ersten Stock befinden sich eine Buddha-Statue und zwei Bodhisattwa-Statuen, und im zweiten Stock blicken die Buddha-Statuen in vier Himmelsrichtungen. Im vierten Stock befinden sich acht Bodhisattwa-Statuen, die in acht verschiedenen Richtungen blicken, und im Mittelpunkt wieder die Sakyamuni-Statue. In den letzten Jahren wurden hier einige alte Schriften aus der Liao-Dynastie sowie Bilder von Buddha-Statuen entdeckt. Sie sind für die Forschung über Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion der Liao-Dynastie von wichtiger Bedeutung.

M: Genau. Nun liebe Hörer, erzählen wir Ihnen etwas über die Songyuesi-Pagode. Die Songyuesi-Pagode befindet sich in der zentralchinesischen Provinz Henan, in der Nähe der Provinzhauptstadt Zhengzhou. Sie wurde im Jahr 520 während der Nördlichen Wei-Dynastie erbaut und blickt auf eine Geschichte von 1488 Jahren zurück. Sie ist heute in China die älteste Backsteinpagode. Es handelt sich bei ihr um eine Polygonpagode, sie ist vordachartig und 41 Meter hoch. Die Pagode ist für ihr einzigartiges, wunderschönes Aussehen bekannt. Die Songyuesi-Pagode ist bis heute gut erhalten. Es ist eine wuchtig und imposant wirkende alte Pagode, deren Bautechnologie sehr fein ist. Sowohl in Bezug auf Baukunst als auch auf Bautechnik ist die Songyuesi-Pagode eine Rarität in der Baugeschichte Chinas und der ganzen Welt.

F: Ja, stimmt. Liebe Hörer, nun erzählen wir noch etwas über die älteste Steinpagode in China – die Simenta-Pagode, auf Deutsch etwa die Vier-Tor-Pagode. Zu allen vier Himmelsrichtungen Osten, Süden, Westen und Norden gibt es jeweils eine Arkade (ein Torbogen), deshalb trägt die Pagode den Namen "Vier-Tor-Pagode". Die Simenta-Pagode liegt im Süden der Stadt Jinan in der Provinz Shandong. Sie wurde im Jahr 611 errichtet und ist bis heute sehr gut erhalten. Sie ist die älteste und intakteste pavillonartige Steinpagode in China. Die Gestaltung der Simenta-Pagode ist sehr prägnant, urtümlich und prächtig. Die Pagode ist viereckig und ungefähr 15 Meter hoch; sie wurde aus großen, blaugrünen Steinen erbaut. Im Inneren der Pagode befindet sich im Mittelpunkt ein viereckiger Mittelpfosten. An allen vier Seiten befindet sich jeweils eine Buddhastatue. Die sitzenden Buddhas sehen so aus als würden sie gerade beten oder meditieren. Sie sind sehr fein und kunstvoll geschnitzt.

M: Ja, so viel, liebe Hörer, zum Thema "traditionelle chinesische Pagoden" und zu den Fragen von Herrn Przystupa. Das war die heutige Ausgabe unserer Rubrik "Sie fragen, wir antworten".

Moderatoren: Lu Ming, Lu Shan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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